Gefahren durch Eiszapfen und Eisdämme
Eiszapfen und Eisdämme stellen ernsthafte Gefahren für Gebäude, Passanten und Fahrzeuge dar. Diese Gefahren entstehen, wenn Schmelzwasser nicht abfließen kann und an kalten Stellen wieder gefriert. Mehrere Probleme treten dabei auf:
- Verletzungsgefahr: Herabfallende Eiszapfen können schwere Verletzungen bei Fußgängern und anderen Passanten verursachen. Die plötzliche Abbrechung der scharfen Eiszapfen macht dies besonders gefährlich.
- Sachschäden: Auch parkende Autos können durch herabfallende Eiszapfen beschädigt werden. Eisdämme fördern das Eindringen des Wassers in die Fassade oder das Mauerwerk, was zu Wasserschäden führt.
- Strukturelle Schäden: Die zusätzliche Last von Schnee und Eis kann die Dachstruktur belasten und beschädigen. Dachrinnen und Fallrohre können durch gefrierendes Wasser platzen und erhebliche Reparaturkosten verursachen.
- Wasserstaus und Überläufe: Blockierte Dachrinnen und Fallrohre durch Eisdämme verhindern den Abfluss des Schmelzwassers und führen zu überlaufenden Dachrinnen. Dies kann zu Feuchtigkeitsschäden im Gebäude führen.
- Schimmelbildung: Die durch eindringendes Wasser verursachte Feuchtigkeit kann langfristig zu Schimmelbildung führen. Schimmel stellt nicht nur ein gesundheitliches Risiko dar, sondern verursacht auch weitere bauliche Schäden.
Um diese Gefahren zu vermeiden, sind präventive Maßnahmen unerlässlich. Sie gewährleisten die Sicherheit Ihrer Immobilie sowie die Unversehrtheit von Passanten und Fahrzeugen.
Lösungsansätze gegen Eiszapfenbildung
Zur Verhinderung der Eiszapfenbildung und zur Sicherstellung der Sicherheit von Passanten und Fahrzeugen gibt es verschiedene praxiserprobte Lösungen:
Dachrinnenheizung installieren
Die Installation von Dachrinnenheizungen ist eine der effektivsten Methoden. Heizsysteme bestehend aus Heizbändern oder -kabeln, die in der Dachrinne und im Fallrohr verlegt werden, verhindern das Einfrieren von Schmelzwasser durch kontinuierliche Wärmeabgabe. Heizkabel mit integrierten Temperaturfühlern können den Betrieb automatisiert steuern und somit zusätzlich Energie sparen.
Präventive Reinigung der Dachrinne
Eine regelmäßige Reinigung der Dachrinne im Herbst entfernt Ablagerungen wie Laub und Schmutz, die den Wasserabfluss behindern können. Dies reduziert das Risiko der Eisbildung erheblich.
Eiszapfen manuell entfernen
Bei bereits bestehenden Eiszapfen empfiehlt sich das vorsichtige Abklopfen. Nutzen Sie dazu Stangen mit Haken oder spezielle Werkzeuge. Arbeiten an der Leiter sollten bei gefrorenem Untergrund jedoch mit größter Vorsicht durchgeführt werden, um Unfälle zu vermeiden.
Installieren von Schneefangsystemen
Schneefanggitter auf dem Dach verhindern das Abrutschen von Schneemassen, die Dachrinnen blockieren könnten, und verringern so die Eisbildung. Diese Systeme helfen, den Schneedruck gleichmäßig zu verteilen und Ablagerungen zu minimieren.
Verwendung von Hausmitteln
Bei leichter Vereisung unterstützen warmes Wasser oder Auftausalz die Dachrinnenreinigung. Diese sollten vorsichtig und gezielt eingesetzt werden, um die Dachrinne nicht zu beschädigen. Manchmal reicht behutsames Klopfen, um bei Kunststoffdachrinnen leichte Vereisungen zu entfernen.
Richtige Dimensionierung der Dachrinne
Eine korrekte Dimensionierung der Dachrinne und Fallrohre ist entscheidend für eine effektive Entwässerung. Ein optimal dimensioniertes System verhindert die Überlastung durch übermäßiges Wasser, sei es durch Regen oder Schmelzwasser, und damit die Bildung von Eiszapfen und Eisdämmen.
Berücksichtigung der Dachfläche
Die Größe der Dachrinne muss in Abstimmung mit der Dachfläche gewählt werden:
- Für eine Dachgrundfläche bis zu 37 m² sind eine 200er-Dachrinne und ein Fallrohrdurchmesser von 60 mm geeignet.
- Eine Fläche bis zu 83 m² erfordert eine 250er- oder 280er-Dachrinne und einen Fallrohrdurchmesser von 80 mm.
- Für Flächen bis zu 150 m² sollten Sie eine 333er-Dachrinne und einen Fallrohrdurchmesser von 100 mm einplanen.
Hydraulische Berechnungen
Gemäß DIN 1986-100 sollte eine hydraulische Berechnung durchgeführt werden, um die Dimensionierung der Dachrinnen und -fallrohre sicherzustellen. Diese Berechnung stellt sicher, dass auch bei mittleren Regenereignissen eine einwandfreie Wasserabführung gewährleistet ist.
Zusätzliche Faktoren
Neben der Dachfläche sind weitere Aspekte zu berücksichtigen:
- Dachneigung und -form: Diese bestimmen den Abflussbeiwert des Regenwassers.
- Rinnenlänge und -winkel: Diese beeinflussen die Wasserableitung und können die Dimensionierung der Dachrinne und Fallrohre verändern.
- Laubfangkörbe und Leitungsverziehungen: Diese Elemente reduzieren den Wasserfluss und sollten in die Planung einbezogen werden.
Praktische Hinweise
Die effektive Dachfläche kann mit der Formel ERS = (A+B/2) x C berechnet werden, wobei A der horizontale Abstand von der Ecke bis zum Dachfirst, B die Dachhöhe und C die Dachlänge ist. Eine korrekte Berechnung verhindert, dass Ihre Dachrinne überfordert wird und Schmelzwasser nicht abfließen kann.
Fachkundige Beratung
Es ist ratsam, sich bei der Dimensionierung und Installation Ihrer Dachrinnen von Fachkräften beraten zu lassen. Eine fehlerhafte Dimensionierung kann zu erheblichen Schäden führen. Vertrauen Sie daher auf erfahrene Handwerker.
Durch genaue Dimensionierung und fachgerechte Installation Ihrer Dachentwässerungssysteme können Sie Eiszapfen und Eisdämme effektiv vermeiden und damit strukturelle Schäden sowie Gefahren für Passanten und Gebäude verhindern.