Kostenbeispiel: Elektrische Fußbodenheizung
Beispielsituation:
- Einfamilienhaus, 120 m²
- Fußboden-Direktheizung, 120 W/m²
- Kosten für neuen Bodenbelag nicht berücksichtigt
Posten | Preis |
---|---|
Heizungsmaterial | 4.800 EUR |
Heizungsregler | 560 EUR |
Verlegen | 1.900 EUR |
Gesamtkosten | 7.260 EUR |
pro m² | 60,50 EUR pro m² |
Weiter unten im Artikel finden Sie zudem zwei weitere Preisbeispiele, mit einer teureren und einer günstigeren Beispielsituation. Damit erhalten Sie ein Gefühl für die Bandbreite des möglichen Kostenspektrums.
Kostenfaktoren
- Art der elektrischen Fußbodenheizung
- Heizungsmaterial
- Dimensionierung
- Verlegung
- Betriebskosten
- Zusätzliche Arbeiten
Art der elektrischen Fußbodenheizung
Bei elektrischen Fußbodenheizungen gibt es unterschiedliche Ausführungen:
- Estrich-Speicherheizungen
- Fußboden-Direktheizung
- Fußboden-Zusatzheizungen
Estrich-Speicherheizungen. Bei Estrich-Speicherheizungen liegt über den Heizmatten eine dünne Schicht Estrich, die von den Heizmatten nachts erwärmt wird und tagsüber langsam die aufgenommene Wärme wieder abgibt.
Der Einbau-Aufwand für unter dem Estrich liegende Systeme ist deutlich höher als für über dem Estrich liegende Systeme, damit ist bei Estrich-Speicherheizungen mit deutlich höheren Gesamtkosten zu rechnen.
Fußboden-Direktheizung. Hier werden die Heizmatten über dem Estrich verlegt, darüber kommt der Bodenbelag.
Fußboden-Zusatzheizung. Diese Heizungen werden nur zusätzlich zu einem bestehenden Hauptheiz-System in kleineren Bereichen (z. B. unter dem Fliesenboden im Badezimmer) eingesetzt. Die Heizungsleistung kann in diesem Fall auch geringer dimensioniert werden.
Heizungsmaterial
Die Kosten für das Heizungsmaterial richten sich nach der Flächengröße und der Dimensionierung der Heizung. Gewöhnlich kann bei einer Vollheizung von Kosten für das Heizmaterial zwischen 30 und 60 EUR pro m² ausgegangen werden. Dazu kommen die Kosten für Raumregler, die je nach Ausführung gewöhnlich zwischen 30 und 200 EUR liegen.
Dimensionierung
Als Alleinheizung muss die elektrische Fußbodenheizung so dimensioniert werden, dass sie mit der gegebenen Heizfläche (Bodenfläche) den Heizwärmebedarf des Hauses decken kann. Dafür gibt es Heizmatten mit unterschiedlicher Heizleistung (z. B. 100 W/m², 160 W/m²) .
Welche Heizleistung erforderlich ist, bestimmt auch den Preis für das Heizungsmaterial mit.
Verlegung
Die Kosten für das Verlegen und Anschließen der Heizung richten sich nach dem individuellen Aufwand im Einzelfall. Pauschale Kostenangaben sind schwierig, da der Arbeitsaufwand von Fall zu Fall unterschiedlich liegt.
Betriebskosten
Strompreis
Als Elektroheizung verursacht die elektrische Fußbodenheizung hohe Heizkosten, Grund dafür ist der Strompreis.
Strompreis für Haushaltsstrom im Vergleich zu anderen Energieträgern. Strom ist ein sehr teurer Energieträger im Vergleich zu anderen Energieträgern (Gas, Öl, Pellets, Hackschnitzel). Während 1 kWh Wärme aus gewöhnlichem Haushaltsstrom aktuell zwischen 30 und 35 Cent kostet, liegen die Kosten für Gas aktuell zwischen 12 und 18 Cent, beim Heizen mit Hackschnitzeln kostet die kWh Wärme lediglich 3 – 4 Cent.
Schwachlast-Tarife. Sogenannte Schwachlast-Tarife („Nachtstrom“, „Wärmepumpenstrom“) sind immer noch bei einigen Stromanbietern möglich. Sie sind mit 20 – 25 Cent deutlich günstiger als gewöhnlicher Haushaltsstrom.
Strom aus der eigenen PV-Anlage. Wer seinen Strom über eine Photovoltaik-Anlage selbst erzeugt, hat gewöhnlich Erzeugungskosten zwischen 8 und 12 Cent pro kWh.
Da für eine Verfügbarkeit rund um die Uhr Strom aber zwischengespeichert werden muss, müssen die Kosten für die Stromspeicherung hinzugerechnet werden. Je nach Art und Leistung des verwendeten Speichers können die Kosten für Erzeugung und Speicherung des Stroms dann zwischen 15 und 30 Cent pro kWh liegen, häufig also kaum günstiger als ein Schwachlast-Tarif vom Stromanbieter.
Wärmebedarf
Ausschlaggebend für die Heizkosten ist der Wärmebedarf des Gebäudes.
Gut gedämmte Gebäude. Bei gut gedämmten Gebäuden (vollsanierter Altbau) kann von rund 100 kWh/m² pro Jahr ausgegangen werden. Bei einem Neubau als Effizienzhaus liegt der Wärmebedarf gewöhnlich zwischen 45 und 70 kWh/m² pro Jahr. Passivhäuser haben gewöhnlich einen Wärmebedarf von 15 – 25 kWh/m² pro Jahr.
Ungedämmte Altbauten. Bei nicht gedämmten Altbauten liegt der Wärmebedarf mit 150 – 300 kWh/m² pro Jahr (abhängig von Baujahr und Bauweise) deutlich höher.
Rechenbeispiel. Ein 120 m² großes Einfamilienhaus als vollständig gedämmter Altbau hat einen Heizwärmebedarf von 12.000 kWh pro Jahr. Bei einem Strompreis von 35 Cent (Haushaltsstrom) ergeben sich damit Heizkosten von 4.200 EUR jährlich.
Zusätzliche Arbeiten
Gegebenenfalls müssen noch zusätzliche Arbeiten durchgeführt werden, die die Kosten weiter erhöhen können:
- Bodenbelag verlegen
- Dämmschicht
- Estrichschicht aufbringen
Bodenbelag verlegen
Auf den Heizmatten muss später auch ein Bodenbelag verlegt werden. Die Kosten dafür richten sich nach dem gewählten Bodenbelag und dem individuell gegebenem Verlegeaufwand.
Dämmschicht
Gegebenenfalls kann unterhalb der Heizmatten eine Dämmschicht sinnvoll sein. Die Kosten für das Dämmmaterial richten sich nach der Art des Materials und der Stärke der Matten. Gewöhnlich ist von Kosten zwischen 5 und 20 EUR pro m² auszugehen.
Estrichschicht aufbringen
Bei einem Speicher-Estrich muss zusätzlich nach dem Verlegen der Heizmatten noch eine Schicht Estrich aufgebracht werden. Die Kosten dafür richten sich nach der Aufbauhöhe und dem individuellen Aufwand im Einzelfall.
Kostenbeispiel aufwändige Ausführung
Beispielsituation:
- Einfamilienhaus, 120 m²
- Speicher-Estrich, nachträglicher Einbau
- Kosten für neuen Bodenbelag nicht berücksichtigt
Posten | Preis |
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Heizungsmaterial | 6.200 EUR |
Heizungsregler | 1.320 EUR |
Verlegen | 5.500 EUR |
Gesamtkosten | 13.020 EUR |
pro m² | 108,50 EUR pro m² |
Kostenbeispiel einfache Ausführung
Beispielsituation:
- Einfamilienhaus
- Verlegefläche 12 m²
- Fußboden-Zusatzheizung, 120 W/m²
- Kosten für neuen Bodenbelag nicht berücksichtigt
Posten | Preis |
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Heizungsmaterial | 650 EUR |
Heizungsregler | 35 EUR |
Verlegen | 180 EUR |
Gesamtkosten | 865 EUR |
pro m² | 72,08 EUR pro m² |
Kosten sparen
Kosten lassen sich durch folgende Maßnahmen sparen:
- Wasserführende Heizung in Betracht ziehen
- Eigenleistung
Wasserführende Heizung in Betracht ziehen
In Verbindung mit einem kostengünstigen Energieträger (z. B. Pellets, Hackschnitzel) liegen die Heizkosten bei wasserführenden Heizungen um ein Vielfaches geringer als bei elektrischen Fußbodenheizungen – auch dann, wenn der Strom selbst erzeugt und zwischengespeichert wird.
Eigenleistung
Verlegen von Heizmatten und Dämmung. Das Verlegen der Heizmatten und der gegebenenfalls eingesetzten Dämmmatten kann man meist problemlos selbst übernehmen (das Anschließen muss allerdings dem Elektriker vorbehalten bleiben).
Vorarbeiten. Auch notwendige Vorarbeiten, wie das Entfernen von alten Bodenbelägen, kann man problemlos selbst übernehmen, um Kosten zu sparen.
FAQ
Was kostet eine elektrische Fußbodenheizung?
In unserem Beispiel kostet der Einbau einer elektrischen Fußbodenheizung 60,50 EUR pro m². Auf den tatsächlichen Preis wirken allerdings zahlreiche Faktoren ein.
Welche Faktoren beeinflussen den Preis?
Die wichtigsten Faktoren sind die Art der Heizung (Speicher-Estrich, Direktheizung, Zusatzheizung), die Dimensionierung der Heizung (Heizleistung, Heizwärmebedarf) und der individuelle Einbau-Aufwand im Einzelfall. Weitere Faktoren finden Sie hier.
Welche Möglichkeiten gibt es, Kosten zu sparen?
Kosten lassen sich sparen, indem man gegebenenfalls eine wasserführende Fußbodenheizung in Betracht zieht (deutlich geringere Heizkosten). Das Verlegen der Heizmatten und Vorarbeiten wie das Entfernen von alten Bodenbelägen kann man häufig problemlos in Eigenregie übernehmen, um Kosten zu sparen. Weitere Möglichkeiten zum Kosten sparen finden Sie hier.