Kostenbeispiel: Elektroinstallation
Beispielsituation:
- Einfamilienhaus, 130 m² Wohnfläche
- durchschnittliche Raumaufteilung
- klassische Installation, gehobene Ausführung
Posten | Preis |
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Gesamtkosten | 22.450 EUR |
pro m² Wohnfläche | 172,69 EUR pro m² |
Weiter unten im Artikel finden Sie zudem zwei weitere Preisbeispiele, mit einer teureren und einer günstigeren Beispielsituation. Damit erhalten Sie ein Gefühl für die Bandbreite des möglichen Kostenspektrums.
Kostenfaktoren
- Ausstattung des Hauses
- Gebäudesituation
Ausstattung des Hauses
Zwingend einzuhaltende Vorgaben und empfohlene Vorgaben
DIN-Vorgaben. Grundlegend gelten die Vorgaben der DIN 18015, die zwingend einzuhalten sind. Wenn es um die elektrische Ausstattung und die Ausführung beim Privathaus geht, sind dabei vor allem die DIN 18015-2 und die DIN 18015-4 maßgeblich.
HEA-Empfehlung. Die HEA Fachgemeinschaft für effizienzte Energieanwendung e.V. entwickelt in Abstimmung mit Energiewirtschaft, Elektroindustrie, Elektrohandwerk und Elektrogroßhandel Empfehlungen für die optimale elektrische Ausstattung von (vorwiegend) Wohngebäuden. Im Fokus stehen dabei Energieeffizienz, Komfort und Sicherheit.
Die von der HEA entwickelte Richtlinie RAL-RG 678 und die darin aufgeführten Ausstattungswerte sollten als Grundlage für die individuelle Planung der Elektroinstallation im Neubau und bei Modernisierungen im Altbau dienen. Die individuelle Planung sollte dabei auf den Ausstattungswerten der RAL-RG 678 aufbauen.
Individuell gewünschtes Ausstattungsniveau
Basis-Ausstattung. Auch bei einer grundlegenden Ausstattung ist heute viel mehr notwendig als noch vor 20 – 30 Jahren. Mit zwei Steckdosen und einem Lampenanschluss pro Raum findet man heute kaum mehr das Auslangen.
SAT-Anlagen sind heute nahezu Standard (keine laufenden Kosten), Multimedia-Anschlüsse werden häufig in mehreren Räumen benötigt, ein leistungsfähiger Überspannungsschutz („innerer Blitzschutz“) ist bei der hohen Zahl von elektrischen und elektronischen Geräten im Haushalt heute unverzichtbar um Schäden sicher auszuschließen.
Auf einiges kann man möglicherweise verzichten, wie etwa Anschlüsse zur elektrischen Bedienung von Rollladen oder ausgefeilte Einzelraum-Temperaturregulierungen. Dennoch sollte man auch für eine sinnvolle Grundaussttattung bei der Elektroinstallation Kosten zwischen 90 und 130 EUR pro m² Wohnfläche kalkulieren.
Solide Ausstattung. Wenn das Ausstattungsniveau erhöht wird, mehr Anschlüsse benötigt werden und bei der Ausstattung auf mehr Komfort und Design Wert gelegt wird, können die Kosten leicht auch auf 150 bis 200 EUR pro m² Wohnfläche steigen.
Bei der Basis-Ausführung und auch der soliden Ausführung handelt es sich dabei immer noch um eine klassische Installation, bei höherwertiger E-Installation, wie sie auch für die Gebäude-Automation erforderlich ist, erfolgt dagegen eine BUS-Installation (KNX-BUS. Nur eine solche Verkabelung ermöglicht dann auch den Einbau von moderner Gebäudesystemtechnik, dafür ist dann allerdings mit deutlich höheren Kosten zu rechnen (Komfort-Ausstattung).
Komfort-Ausstattung. Die beiden vorgenannten Ausstattungsvarianten sind nur begrenzt zukunftssicher und bieten nur den heute üblichen, zeitgemäß komfortablen Standard. Gerade beim Neubau eines Hauses sollten aber zukünftige Ansprüche bereits mitgedacht werden – und gegebenenfalls auch ein etwas höherer Komfort angestrebt werden.
Wer heute bereits „neue“, sinnvolle Technologie im Haus haben möchte – dazu gehört etwa die Einrichtung von verschiedenen Beleuchtungsszenarien, die Möglichkeit einer Anwesenheitssimulation, Tastsensoren und Tastdimmer und ein umfangreiches Set von Warn- und Bewegungsmeldern (Präsenzmelder, Einbruchsmelder, Funk-Rauch-Wärme-Warnmelder), wird mit Gesamtkosten gewöhnlich zwischen 250 und 300 EUR pro m² rechnen müssen. Eine so gebaute Elektroinstallation ist dann auch in gewissem Umfang „zukunftssicher“ und lässt sich um zusätzliche Einrichtungen (z. B. IoT, Smart Home Funktionalitäten, etc.) relativ problemlos erweitern. Bei einfacheren Ausführungen ist das nicht oder nur sehr eingeschränkt der Fall – eine nachträgliche Erweiterung wäre nur mit hohem Aufwand möglich.
Wer den maximalen Komfort und die modernsten Ausstattungen in seinem Haus haben möchte (z.B. Gebäudesteuerung über Touchpanel und Sprachsteuerung, programmierbares SmartHome, direkt verbaute Lautsprecher in den Räumen, etc.) wird gewöhnlich mit Kosten zwischen 300 und 400 EUR pro m² Wohnfläche rechnen müssen. Dafür ist dann allerdings wirklich fast alles vorhanden, was heute möglich ist – zukünftige Erweiterungen sind dabei jederzeit problemlos möglich.
Abweichungen bei den Kosten. Die vorgenannten groben Richtwerte beziehen sich auf Einfamilienhäuser in durchschnittlicher Größe und üblicher Bauweise. Berücksichtigt sind dabei durchschnittliche Arbeitskosten und Geräteausführungen in mittlerer Preisklasse. Geplant wurde mit üblichen Leitungslängen, wie sie bei solchen Häusern vorkommen.
Für besonders hochwertige Ausstattungen oder bei Verwendung von Geräten in teurer Luxus-Ausführung können die Kosten ebenso höher liegen wie bei unüblich hohem Aufwand (hohe Leitungslängen, höherer Aufwand durch Gebäudeform/Bauweise). Umgekehrt können die Kosten bei Verwendung von kostengünstigen Geräten, geringerem Arbeitsaufwand und erbrachten Eigenleistungen natürlich im Einzelfall auch etwas geringer liegen.
Eine konkrete und wirklich belastbare Kostenschätzung ist nur anhand einer Fachplanung im konkreten Einzelfall möglich.
Gebäudesituation
Die Gesamtkosten für die Elektroinstallation richten sich stark nach den individuellen Gebäudegegebenheiten als auch nach den geplanten Geräten.
Gegebenheiten am Gebäude
Maßgeblich sind dafür unter anderem:
- Größe der Gebäudefläche
- Grundriss
- Raumaufteilung
- Lage und Zahl der anzuschließenden Außengeräte (Außenbeleuchtung, Markisensteuerung, Nebengebäude, etc.)
Zu beachten ist dabei, dass auch bei vergleichbarer Grundfläche die Leitungslänge bei verschiedenen Gebäuden stark unterschiedlich sein kann.
Angeschlossene Geräte
Auch bei Art und Zahl der angeschlossenen Geräte gibt es beim individuellen Gebäude oft große Unterschiede:
- Zahl der geplanten Steckdosen im Raum (nicht zu gering wählen)
- Art der Raumbeleuchtung und Zahl der benötigten Lampen im Raum
- Zahl der benötigten Multimedia-Anschlüsse im Haus
- Zahl der Räume mit geplantem Fernseher
- Menge an zusätzlich vorgesehenen Leerrohren und Leerdosen für zukünftige Installationen (nicht zu gering wählen)
- Geplante Geräteleistungen und Zahl der Stromkreise
- Heizungstechnologie (z. B. Stromheizung, zusätzliche Einzelraumheizungen wie elektrische Fußbodenheizung)
- elektrisch oder manuell bediente Rollladen oder Markisen (Achtung: nachträglicher Einbau elektrische Bedienung verursacht hohe Zusatzkosten)
- Art und Preisklasse der verbauten Steckdosen und Schalter (sehr hohe Preisunterschiede möglich)
Kostenbeispiel aufwändige Ausführung
Beispielsituation:
- Einfamilienhaus, 130 m² Wohnfläche
- komplizierte Gebäudeform, schwierige Raumaufteilung, umfangreiche Außenanlagen
- BUS-Installation (KNX), Luxus-Ausführung
Posten | Preis |
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Gesamtkosten | 45.400 EUR |
pro m² Wohnfläche | 349,23 EUR pro m² |
Kostenbeispiel einfache Ausführung
Beispielsituation:
- Einfamilienhaus, 130 m² Wohnfläche
- durchschnittliche Raumaufteilung
- klassische Installation, grundlegende Ausführung
- Eigenleistungen vom Bauherrn
Posten | Preis |
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Gesamtkosten | 10.350 EUR |
pro m² Wohnfläche | 79,62 EUR pro m² |
Kosten sparen
Kosten lassen sich durch folgende Maßnahmen sparen:
- Eigenleistungen
- Material selbst besorgen
- Arbeitskosten
Eigenleistungen
Nicht alle Arbeiten beim Einbau der Elektroinstallation benötigen eine besondere Qualifikation. Besonders das Anfertigen von Schlitzen, das Setzen von Unterputzdosen, das Einziehen der Verkabelung und das Verschließen der Wände nach der Installation kann von geschickten Heimwerkern auch in Eigenleistung erledigt werden.
Eigenleistungen können in Absprache und nach Anleitung durch den ausführenden Fachbetrieb schon im Vorfeld nach der Planung fest vereinbart werden. Kleinere Betriebe stellen für die Arbeiten oft sogar das benötigte Werkzeug zur Verfügung. Durch die Übernahme von zeitaufwendigen Arbeiten in Eigenregie lassen sich oft mehrere tausend Euro bei der Elektroinstallation sparen.
Material selbst besorgen
Grundsätzlich stellen Fachbetriebe das benötigte Material, dabei kommen oft (im Vorfeld mit einkalkulierte) Aufschläge gegenüber dem Einkaufspreis zum Tragen. Einige Unternehmen erlauben das (kostengünstige) Selbstbesorgen von Material nach Absprache und stellen dafür auch Materiallisten zur Verfügung. Bei den Materialkosten lässt sich so einiges einsparen. Auf entsprechende Materialqualität und Materialausführung nach Vorgabe des Elektrobetriebs muss dabei aber exakt geachtet werden.
Arbeitskosten
Die kalkulierten Arbeitskosten können von Fachbetrieb zu Fachbetrieb im Einzelfall sehr unterschiedlich sein. Grundsätzlich sollte die Elektroinstallation daher ausgeschrieben oder es sollten zumindest mehrere Angebote miteinander verglichen werden. Dabei sollte man auch einen Blick auf die angesetzten Stundensätze. Ausführliche Informationen zu Handwerker-Stundensätzen und wie sie kalkuliert werden erhalten Sie unter dem angegebenen Link.
Bei geplanter BUS-Installation sollte die Ausführung allerdings nur bei Unternehmen beauftragt werden, die entsprechende Erfahrung mit solchen Installationen vorweisen können. Durch die höhere nötige Qualifikation können die Stundensätze oft auch etwas höher liegen.
FAQ
Was kostet die Elektroinstallation?
In unserem Beispiel kostet die Elektroinstallation 172,69 EUR pro m² Wohnfläche. Auf den tatsächlichen Preis wirken allerdings zahlreiche Faktoren ein.
Welche Faktoren beeinflussen den Preis?
Die wichtigsten Faktoren sind die Größe des Gebäudes, die individuellen Gebäude-Gegebenheiten (Grundriss, Raumaufteilung, Außenanlagen, etc.) sowie das individuell gewünschte Ausstattungsniveau und Umfang und Art der Anschlussgeräte. Weitere Faktoren finden Sie hier.
Welche Möglichkeiten gibt es, Kosten zu sparen?
Kosten lassen sich insbesondere sparen, indem man Eigenleistungen erbringt (Herstellen der Schlitze, Einziehen der Verkabelung, Verschließen der Wände nach Abschluss der Arbeiten). Gegebenenfalls besteht auch die Möglichkeit, das Installationsmaterial kostengünstig selbst zu besorgen. Es sollten immer zumindest mehrere Angebote verglichen werden. Weitere Möglichkeiten zum Kosten sparen finden Sie hier.