Kostenbeispiel: Elementarversicherung
Beispielsituation:
- Wohngebäude in Oberfranken (Bayern)
- 130 m² Wohnfläche, 55 m² Nebengebäude, Baujahr 1982, unterkellert
- Selbstbeteiligung 500 EUR Überschwemmungschäden, 3.000 EUR Erdbebenschäden
Posten | Preis |
---|---|
Zusatzprämie | 116,15 EUR |
jährliche Kosten | 116,15 EUR |
Kostenbestandteile
- Elementarversicherung bei der Wohngebäude-Versicherung
- Elementarversicherung bei der Hausrat-Versicherung
Elementarversicherung bei der Wohngebäude-Versicherung
Elementarschäden sind Schäden, die durch den Einfluss von Naturgewalten am Gebäude entstehen. Dazu zählen:
- Starkregen, Überschwemmungen und Hochwasser (oder Rückstau aufgrund solcher Ereignisse)
- Erdrutsche und Erdbeben, Erdsenkungen
- Schneedruck und Lawinenabgänge
- Vulkanausbrüche
Entstehen Schäden aus diesem Anlass, sind sie nicht durch die gewöhnliche (verpflichtende) Wohngebäude-Versicherung gedeckt. Nur wenn eine Elementarversicherung zusätzlich abgeschlossen wurde, kommt der Versicherer für die nachfolgenden Reparaturen auf. Dazu zählen:
- Reparaturen am Haus
- Trockenlegung des gesamten Hauses
- im Bedarfsfall kompletter Abriss und Wiederaufbau des betroffenen Hauses
Versicherungsprämie. Eine Elementarversicherung kann nur als Ergänzung (Zusatzschutz) zu einer bestehenden Wohngebäudeversicherung abgeschlossen werden. Die jährliche Prämie beträgt im Mittel rund 50 % der Wohngebäudeversicherung.
Die Höhe der Prämie hängt aber immer sehr stark vom einzelnen Haus ab, von seiner Lage und dem bestehenden Risiko für Elementarschäden im betroffenen Gebiet (Risikozone). Für eine belastbare Aussage lassen sich die Beträge nur für ein einzelnes Haus mit seinen individuellen Gegebenheiten ermitteln, pauschale Kostenangaben sind hier nicht zielführend.
Selbstbehalt. Die Versicherungsprämie variiert stark je nach Höhe des vereinbarten Selbstbehalts im Schadensfall. Die Höhe der Selbstbeteiligung sollte immer so gewählt werden, dass man den Betrag im Schadensfall auch neben den übrigen Kosten zur Schadensbewältigung immer leicht aufbringen kann.
Zonierungssystem. In Deutschland gibt es mit dem ZÜRS-System eine Einstufung des gesamtes Bundesgebiets in verschiedene Risikogebiete (Zonierungssystem):
- Gefährdungsklasse 1 (GK 1): statistisch weniger als alle 200 Jahre ein Elementarereignis, sehr geringe Elementargefahr
- Gefährdungsklasse 2 (GK 2): statistisch alle 50 – 200 Jahre ein Elementarereignis, geringe Elementargefahr
- Gefährdungsklasse 3 (GK 3): statistisch alle 10 – 50 Jahre ein Elementarereignis, grundsätzliche Elementargefahr
- Gefährdungsklasse 4 (GK 4): statistisch alle 10 Jahre oder häufiger ein Elementarereignis, hohe Elementargefahr
Über 90 % aller Gebäude in Deutschland befinden sich in Zone 1 – das Risiko für Elementarschäden ist also gering.
Bei dieser grundsätzlichen Risikobeurteilung muss auch bedacht werden, dass bedingt durch den Klimawandel die Zahl der Naturkatastrophen und problematischen Wetterereignisse (z. B. Starkregenereignisse, Hagel) in den letzten Jahren stark zugenommen hat, auch in Gebieten mit zuvor eher geringem Risiko. Die Schadenssummen durch Elementarereignisse haben sich in den letzten Jahren außerdem deutlich erhöht. Beides fließt natürlich auch entsprechend in die allgemeine Kalkulation der Versicherungsbeiträge mit ein.
Dabei bedeutet eine niedrige Risikozone nicht zwingend eine geringe Beitragshöhe – in einigen Fällen sind gerade in geringen Risikozonen die Prämien bei vielen Versicherern besonders hoch. Hier hilft nur ein Versicherungsvergleich.
Individuelle Risikobeurteilung. Für die Beitragsberechnung ist eine individuelle Risikoabschätzung notwendig – nicht nur anhand des Gebiets, in dem ein Haus liegt, sondern auch anhand des Hauses selbst: seiner Bauart, seinem Wert (Versicherungssumme), gegebenenfalls vorhandener Schutzeinrichtungen (z. B. nachgerüsteter Rückstauklappe) und den genauen Umgebungsbedingungen. Die individuellen Risikofaktoren beim Haus fließen ebenfalls in die Beitragsberechnung mit ein.
Grundsätzliche Versicherbarkeit. Eine wichtige Frage bei der Elementarversicherung, die schon zu Anfang geklärt werden muss, ist die Frage ob das betreffende Haus überhaupt versicherbar ist. Dem Gesamtverband Deutscher Versicherer (GDV) zufolge ist rund eines von hundert Häusern grundsätzlich nicht versicherbar. In diesem Fall muss man auf den Elementarschutz bei der Versicherung verzichten. In einzelnen Fällen kann man durch das Nachrüsten verschiedener Sicherheitseinrichtungen oder entsprechende bauliche Anpassungen ein Wohngebäude aber versicherbar machen.
Rohbau-Ausschluss. Bei Schäden am Rohbau leistet weder eine Wohngebäude-Versicherung noch die zugehörige Elementarversicherung. Um sich gegen Schäden am Rohbau abzusichern, muss man als Bauherr eine sogenannte Bauleistungsversicherung abschließen.
Freistehende Nebengebäude. Bei vielen Versicherungspolicen sind freistehende Nebengebäude nicht mit in die Versicherung eingeschlossen. Das sollte man als Versicherungsnehmer bei Abschluss der Versicherung immer prüfen und gegebenenfalls die betreffenden Nebengebäude (kostenpflichtig) mitversichern.
Elementarversicherung bei der Hausrat-Versicherung
Die Hausratversicherung deckt alle Schäden am Hausrat, d. h. für alle Gegenstände und Möbel und alles Inventar, das sich im Haus befinden und keine festen baulichen Einrichtungen darstellen (diese werden von der Wohngebäudeversicherung abgedeckt). Als Mieter schließt man nur eine Hausratversicherung ab, die erforderliche Gebäudeversicherung hat in diesem Fall der Vermieter.
Auch bei der Hausratversicherung ist eine Elementarversicherung als Zusatzbaustein möglich, um von Naturereignissen verursachte Schäden von der Versicherung ersetzt zu bekommen. Bezahlt werden entweder entsprechende Reparaturen oder die Kosten für die Wiederbeschaffung zerstörter Gegenstände. Zusätzlich werden meist übernommen:
- die Kosten für einen Hotelaufenthalt, solange das Haus oder die Wohnung unbewohnbar sind
- die Kosten für die Einlagerung von Gegenständen, damit sie vor Hochwasser geschützt sind
Die verlangte Prämie für den Elementarschutz-Zusatzbaustein variiert dabei von Versicherer zu Versicherer sehr stark und hängt auch stark vom Wert des Hausrats im Einzelfall ab. Auch hier können belastbare Kostenangaben nur durch einen Versicherungsvergleich für das einzelne Haus oder die einzelne Wohnung ermittelt werden.
Kostenbeispiel aufwändige Ausführung
Beispielsituation:
- Wohngebäude in Oberfranken (Bayern)
- 130 m² Wohnfläche, 55 m² Nebengebäude, Baujahr 1982, unterkellert
- Wohngebäudeversicherung inkl. Elementarversicherung
- Elementarversicherung: Selbstbeteiligung 10 % der Schadenssumme, mindestens 500 EUR, max. 5.000 EUR
Posten | Preis |
---|---|
Versicherungsprämie | 633,10 EUR |
jährliche Kosten | 633,10 EUR |
Kosten reduzieren
Um die anfallenden Kosten zu reduzieren, bieten sich mehrere Möglichkeiten:
- Umfassende Versicherungsvergleiche
- Vorgaben genau beachten
Umfassende Versicherungsvergleiche
Um die kostengünstigste Versicherung zu finden sind, wie in allen anderen Bereichen auch, umfassende Versicherungsvergleiche nötig. Dabei sollten neben der Prämie auch der gebotene Leistungsumfang, die angegebene Versicherungssumme, etwaige Ausschlüsse und Vorgaben seitens des Versicherers immer verglichen werden. Die bestmögliche Versicherung ist grundsätzlich die, die für einen niedrigen Beitrag eine so umfassende Absicherung wie möglich bietet. Das ist nicht immer zwangsläufig die kostengünstigste Versicherung auf der Ergebnisliste.
Vorgaben genau beachten
Viele Versicherer machen sehr genaue Vorgaben zum Verhalten im Schadensfall und zur Ausgestaltung des Wohngebäudes. Von vielen Versicherern wird etwa verlangt, dass Fenster und Türen bei Regen immer geschlossen werden, dass Rückstausicherungen oder wasserdichte Kellerfenster eingebaut werden oder der Keller insgesamt ausreichend gegen Wasser abgedichtet wird. Eine weitere häufige Vorgabe ist, dass Gegenstände im Keller mindestens 12 cm hoch gelagert werden.
Diese Vorgaben sollte man immer kennen – und peinlich genau einhalten. Ein Verstoß gegen die Vorgaben oder eine Unachtsamkeit kann am Ende dazu führen, dass die Versicherung nicht oder nicht vollständig leistet – das sollte man angesichts der meist hohen Schadenssummen unbedingt vermeiden.
FAQ
Welche Kosten verursacht die Elementarversicherung?
In unserem Beispiel fällt für die Elementarversicherung Zusatzprämie von 116,15 EUR an. Die Gesamtkosten können im Einzelfall stark unterschiedlich liegen, weitere Kostenbeispiele finden Sie in unserem Artikel.
Aus welchen Kostenbestandteilen setzen sich die Kosten zusammen?
Die grundlegenden Bestandteile sind die Elementarschutzversicherung bei der Wohngebäudeversicherung und der Elementarschutz als Zusatzbaustein zur Hausratversicherung. Mehr zu den einzelnen Kostenbestandteilen erfahren Sie in unserem Artikel.
Wie lassen sich Kosten senken und unnötige Kosten vermeiden?
Um die Kosten niedrig zu halten, sollten umfangreiche Versicherungsvergleiche inkl. der Leistungen, Leistungsausschlüsse und Versicherungssummen durchgeführt werden. Um sicherzustellen, dass für den gesamten Schaden geleistet wird, sollten alle Vorgaben des Versicherers immer genau eingehalten werden. Mehr Tipps zum Senken der Kosten finden Sie in unserem Artikel.