Kalk und Pflanzenschäden
Kalk im Leitungswasser ist für Pflanzen nicht grundsätzlich schädlich. In der Natur werden sie zwar ausschließlich mit Regen versorgt, der im Grunde destilliertes Wasser ist, das bedeutet aber nicht, dass sie die im Leitungswasser enthaltenen Mineralien nicht vertragen würden.
Im Gegenteil – Pflanzen brauchen, wie die meisten lebenden Organismen, eine Vielzahl von Mineralstoffen, um ihren Stoffwechsel aufrechterhalten zu können. Normalerweise werden diese Mineralstoffe aus dem Boden oder dem Substrat gewonnen. Wenn mit Leitungswasser gegossen wird, reichern sich die Mineralien im Wasser im Boden an, und das Risiko für Mangelerscheinungen ist geringer.
Kalk schadet den meisten Pflanzen nur im Übermaß – ungefähr ab einer Wasserhärte von rund 20 °dH aufwärts. Lediglich einige empfindliche Pflanzenarten (etwa Orchideen) vertragen deutlich weniger Kalk im Wasser. Selbst im Schadensfall verursacht der Kalk aber nur eine schlechtere Nährstoffaufnahme.
Angeblich wirksame Methoden zur Entkalkung
Großmutters Nähkästchen kennt eine Vielzahl von Methoden, um Gießwasser „kalkfrei“ zu machen. Nicht alle wirken aber wie geplant.
Abstehen lassen
Das Stehenlassen von Gießwasser entfernt nur die flüchtigen Verbindungen, unter anderem auch Chlor, den viele Pflanzen nicht vertragen. So viel Chlor wird heute aber beim Trinkwasser kaum mehr eingesetzt, dass das notwendig wäre.
Abkochen
Das Abkochen verringert tatsächlich die Wasserhärte. Allerdings nur die Carbonathärte. Bei sehr hartem Wasser ist das zu wenig, bei anderem Wasser überflüssig.
Säuern
Der richtige pH-Wert des Wassers ist für Pflanzen sehr wichtig. Deshalb wird manchmal das Wasser, etwa mit Essig gesäuert, wenn der pH-Wert zu hoch ist. Regen hat einen pH-Wert von ungefähr 5,5 – 6,5, weil er keine Mineralien enthält. Die Methode ist aber umstritten.