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Keller bauen

Erdkeller selber bauen: Anleitung für verschiedene Bauweisen

Von Uwe Hoffman | 30. September 2024
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Ein Erdkeller ermöglicht die natürliche Lagerung von Obst, Gemüse und anderen Vorräten. Dieser Artikel beleuchtet die wichtigsten Aspekte, von der Standortwahl über verschiedene Bauweisen bis hin zur optimalen Befüllung und Nutzung.

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Den perfekten Standort für Ihren Erdkeller finden

Der Standort Ihres Erdkellers ist entscheidend für dessen Effektivität und Langlebigkeit. Ein ideal gewählter Platz bietet optimale Lagerbedingungen und minimiert den Wartungsaufwand. Berücksichtigen Sie bei der Auswahl des Standorts folgende Aspekte:

  1. Hangausrichtung: Ein Nordhang ist besonders geeignet, da hier die natürliche Beschattung gegeben ist und der Keller gleichmäßig kühl bleibt. Falls Sie keinen Hang haben, richten Sie den Erdkeller möglichst nach Norden aus.
  2. Bodenbeschaffenheit: Der Boden sollte gut drainierend sein, um Staunässe zu vermeiden. Lehmige und tonige Böden wirken feuchtigkeitsregulierend und sind daher vorteilhaft. Sandige Böden erfordern zusätzliche Drainagemaßnahmen.
  3. Grundwasserspiegel: Der tiefste Punkt des Erdkellers muss stets über dem höchsten Grundwasserstand liegen. Informieren Sie sich genau über die Grundwasserverhältnisse auf Ihrem Grundstück, um Feuchtigkeitsschäden zu verhindern.
  4. Belüftung und Entwässerung: Planen Sie ausreichende Belüftungssysteme wie Lüftungsrohre oder Abluftschächte ein, um Kondenswasser und Schimmelbildung zu verhindern. Eine Ring-Drainage um den Keller leitet Sickerwasser ab.
  5. Zugang und Nutzung: Ein ganzjährig gut begehbarer Zugang erleichtert das Befüllen und Entnehmen der gelagerten Güter, besonders im Winter.

Wenn diese Faktoren berücksichtigt werden, steht der erfolgreichen Nutzung Ihres Erdkellers nichts im Wege.

Erdkeller bauen: Drei verschiedene Möglichkeiten

Es gibt unterschiedliche Ansätze, einen Erdkeller im Garten zu integrieren. Den idealen Ansatz wählen Sie basierend auf Ihren Bedürfnissen, dem verfügbaren Platz und Ihrem Budget.

1. Vorgefertigter Erdkeller

Ein vorgefertigter Erdkeller aus glasfaserverstärktem Kunststoff ist schnell und unkompliziert. Diese Kellersysteme werden als komplette Module geliefert und sind aufgrund ihres leichten Gewichts und ihrer Robustheit einfach zu handhaben.

Einfache Einbauanleitung:

  1. Heben Sie eine Grube in der benötigten Größe aus.
  2. Tragen Sie eine 30 Zentimeter dicke Mischung aus Sand und Splitt auf den Untergrund auf.
  3. Verlegen Sie in dieser Schicht ein geeignetes Erdkabel für Beleuchtung und eventuell benötigte Steckdosen.
  4. Platzieren Sie den vorgefertigten Erdkeller in der Grube.
  5. Füllen Sie die Seitenwände gleichmäßig mit Füllsand auf.
  6. Für gute Entwässerung legen Sie ein Drainagerohr mit leichtem Gefälle um den Keller herum.
  7. Bedecken Sie den Erdkeller abschließend mit mindestens 30 Zentimeter Erde.

2. Selbstgebauter gemauerter Erdkeller

Für alle, die handwerklich geschickt sind und ein maßgeschneidertes Projekt bevorzugen, bietet sich der Bau eines gemauerten Erdkellers an. Diese Variante ist flexibler in Punkto Größe und Form.

Schritt-für-Schritt-Anleitung:

  1. Graben Sie eine Grube mit einer Tiefe von mindestens 80 Zentimetern, idealerweise 120 Zentimetern.
  2. Verdichten Sie den Boden gründlich mit einem Stampfer.
  3. Gießen Sie ein ebenes Fundament aus Beton und lassen Sie es aushärten.
  4. Mauern Sie die Wände mit geeigneten Ziegelsteinen, Hohlloch-Ziegel bieten sich besonders an.
  5. Bringen Sie eine Schicht Füllsand auf den Boden auf und verlegen Sie Maschendraht und Vlies als Nagerschutz. Füllen Sie das restliche Fundament mit Splitt.
  6. Verkleiden Sie die Wände und die Decke des Innenraums mit Teichfolie, gefolgt von einer Dämmschicht aus geeigneten Materialien.
  7. Setzen Sie eine Tür in die Vorderwand ein und installieren Sie eine Treppe für den Zugang.
  8. Bedecken Sie den gesamten Keller mit Erde und bepflanzen Sie die Oberfläche nach Wunsch.

3. Erdmiete als kostengünstige Alternative

Eine Erdmiete ist eine besonders einfache und platzsparende Lösung für die Lagerung von kleineren Mengen an Gemüse.

So legen Sie eine Erdmiete an:

  1. Nehmen Sie einen großen Behälter aus Blech, zum Beispiel einen ausgedienten Dampfentsafter oder eine alte Waschmaschinentrommel.
  2. Bohren Sie im oberen Bereich des Behälters Löcher zur Belüftung.
  3. Graben Sie den Behälter so ein, dass die Lochreihe knapp über dem Boden liegt.
  4. Legen Sie einen Tonuntersetzer auf den Boden des Behälters, um Kondenswasserbildung zu vermeiden.
  5. Füllen Sie die Erdmiete mit dem zu lagernden Gemüse und bedecken Sie die Öffnung mit einem Holzbrett oder einer Plastikplane.

Mit diesen Varianten können Sie den für Ihre Bedürfnisse passenden Erdkeller finden und umsetzen.

Den Erdkeller richtig befüllen und nutzen

Um einen neu gebauten Erdkeller optimal zu nutzen, ist es wichtig, einige grundlegende Prinzipien zu beachten. Dies hilft Ihnen, die Haltbarkeit Ihrer gelagerten Lebensmittel zu maximieren und Schädlinge sowie Verderb zu vermeiden.

Lagerungsvorbereitungen

Bevor Sie den Erdkeller befüllen, sollten Sie sicherstellen, dass die gelagerten Lebensmittel bereits eine Lagertemperatur haben. Entfernen Sie vor dem Einlagern überflüssiges Grün von Gemüse wie Möhren oder Rüben. Lagern Sie keinerlei beschädigte oder verdorbene Früchte und Gemüse ein, da diese den Verderb des gesamten Lagers beschleunigen können.

Sortieren und Schichten

Lagern Sie verschiedene Sorten getrennt und achten Sie darauf, dass Obst und Gemüse nicht zusammen aufbewahrt werden. Obst produziert Ethylen, ein Gas, das den Reifungsprozess von Gemüse beschleunigt. Schichten Sie schwere Gemüsearten wie Kohl nach unten, und leichtere Sorten wie Möhren oder Paprika darüber, um Druckstellen zu vermeiden.

Klimakontrolle

Achten Sie darauf, dass die Temperatur im Keller konstant zwischen 2 und 8 Grad Celsius liegt und die Luftfeuchtigkeit bei etwa 80 bis 90 Prozent bleibt. Diese Bedingungen sind ideal für die Lagerung der meisten Obst- und Gemüsesorten. Eine regelmäßige Kontrolle der Temperatur und Luftfeuchtigkeit hilft, Schimmelbildung und Austrocknung zu verhindern.

Belüftung

Eine gute Belüftung ist entscheidend, um ein zu feuchtes Klima und damit Schimmelbildung zu verhindern. Ein Lüftungsrohr oder Abluftschacht, idealerweise an der Rückseite des Kellers, kann hierbei sehr hilfreich sein. Durch regelmäßiges Lüften wird zudem die Frische der gelagerten Lebensmittel erhalten.

Schädlingsschutz

Verwenden Sie Maßnahmen zum Schutz vor Schädlingen. Dies kann beispielsweise durch das Auslegen von Drahtgeflechten unter dem Lagerbereich erreicht werden. Auch das Aufstellen von Schalen mit Salz oder Kalk kann hilfreich sein, um Feuchtigkeit zu binden und Schädlinge fernzuhalten.

Regelmäßige Kontrolle

Kontrollieren und sortieren Sie Ihre Vorräte regelmäßig mindestens einmal die Woche. Entfernen Sie verdorbene Lebensmittel sofort, um die Ausbreitung von Fäulnis zu verhindern. Verstellen Sie die älteren Vorräte nach vorne und die frischen nach hinten, nach dem Prinzip „First In, First Out“ (FIFO).

Durch die Einhaltung dieser Hinweise können Sie sicherstellen, dass Ihre Ernte möglichst lange frisch und genießbar bleibt. Ein optimal genutzter Erdkeller hilft nicht nur, Ihre Lebensmittelvorräte zu verlängern, sondern bietet auch eine umweltfreundliche und energieunabhängige Art der Lagerung.

Artikelbild: Nyky/stock.adobe.com