Nutzung der Wasserleitung als Erder – erlaubt oder verboten?
Die Nutzung der öffentlichen Wasserleitung als Erder für elektrische Anlagen ist heute nicht mehr zulässig. Diese Regelung ist darauf zurückzuführen, dass im Laufe der Zeit viele alte, metallene Wasserrohre durch Kunststoffrohre ersetzt wurden, die keine elektrische Leitfähigkeit besitzen. Da Kunststoffrohre keinen elektrischen Strom leiten, kann eine sichere Erdungsverbindung nicht mehr gewährleistet werden.
Früher wurde oft die Erdung über metallene Wasserrohre vorgenommen. Dieser Ansatz war jedoch unsicher, da es jederzeit zu einem Austausch gegen nicht-leitende Materialien kommen konnte. Um die Sicherheit der elektrischen Anlagen zu gewährleisten, ist daher die Erdung über öffentliche Wasserleitungen verboten. Selbst wenn Ihre Installation ursprünglich so ausgeführt wurde, entspricht sie heute nicht mehr den geltenden Vorschriften.
Was bedeutet das für Ihre bestehende Elektroinstallation?
Wenn Ihre alte Elektroinstallation die Wasserleitung als Erder nutzt, müssen Sie Maßnahmen ergreifen, um die Sicherheit zu gewährleisten. Auch wenn Ihre Anlage ursprünglich Bestandsschutz genoss, müssen Sie nun sicherstellen, dass sie den aktuellen Sicherheitsvorschriften entspricht.
Überprüfung der Hausinstallation: Lassen Sie Ihre bestehende Installation von einer Elektrofachkraft überprüfen. Moderne Wasserleitungen bestehen in der Regel aus Kunststoff und leiten keinen elektrischen Strom, was die ursprüngliche Erdungsverbindung unsicher macht.
Bestandsschutz bedeutet nicht Sicherheit: Auch wenn Ihre Anlage bei der Installation zulässig war, ist sie heute möglicherweise unsicher. Der Austausch von Wasserrohren durch Kunststoffrohre kann dazu führen, dass die Erdungsverbindung nicht mehr gewährleistet ist und gefährliche Situationen entstehen.
Verpflichtung bei Umbau: Planen Sie Umbauten oder Renovierungen, wird eine zeitgemäße Erdung Pflicht. Bei solchen Maßnahmen wird der Bestandsschutz hinfällig und Ihre Elektroinstallation muss den aktuellen Sicherheitsvorschriften entsprechen.
Kosten der Umrüstung: Die Verantwortung und die Kosten für eine fachkundige Erdung liegen beim Hauseigentümer. Eine unzureichende Erdung birgt Gefahren sowohl für die Bewohner als auch für Handwerker und Dritte.
Wie können Sie Ihre Anlage sicher machen?
Um die Sicherheit Ihrer Elektroinstallation zu gewährleisten und auf den aktuellen Stand der Technik zu bringen, sollten Sie die folgenden Schritte unternehmen:
Einsatz einer Elektrofachkraft: Beauftragen Sie eine eingetragene Elektrofachkraft, um Ihre Anlage zu überprüfen. Dies stellt sicher, dass die aktuelle Erdung über die Wasserleitung festgestellt und die notwendigen Maßnahmen empfohlen werden.
Installation neuer Erdungssysteme: Wenn die bestehende Erdung über Wasserleitungen erfolgt, muss ein alternatives Erdungssystem installiert werden. Je nach Gegebenheiten Ihres Hauses und Grundstücks bieten sich verschiedene Optionen an:
- Fundamenterder: Dieser wird idealerweise beim Hausbau installiert und bietet eine stabile und langlebige Erdungslösung.
- Staberder: Ein langer Metallstab, der in den Boden getrieben wird. Diese Methode ist kostengünstig und einfach umzusetzen.
- Banderder: Ein Metallband, das im Erdreich verlegt wird und sich besonders für größere Grundstücke eignet.
Integration in den Potentialausgleich: Damit das neue Erdungssystem funktioniert, muss es in den Potentialausgleich Ihres Hauses integriert werden. Dies stellt sicher, dass im Fehlerfall der elektrische Strom sicher abgeleitet wird.
Durch die fachkundige Installation eines neuen Erdungssystems und die Integration in den Potentialausgleich gewährleisten Sie, dass Ihre Elektroanlage den aktuellen Sicherheitsvorschriften entspricht und Sie und Ihre Mitbewohner vor möglichen elektrischen Gefahren geschützt sind.