Dehnungsfugen im Estrich – Verschließen oder offenlassen?
Die Frage, ob Dehnungsfugen im Estrich verschlossen oder offen gelassen werden sollten, hängt maßgeblich vom geplanten Bodenbelag und den spezifischen Anforderungen Ihres Bauvorhabens ab.
Typen von Dehnungsfugen
- Rand- und Bewegungsfugen: Diese Fugenarten dienen dazu, thermische Bewegungen im Estrich aufzunehmen und sind für dauerhafte Bewegungsfreiheit konzipiert. Randfugen verlaufen üblicherweise entlang der Raumränder, während Bewegungsfugen auch innerhalb des Raumes angeordnet sein können.
- Schnittfugen: Schnittfugen sind notwendig, um Spannungen im Estrich kontrolliert abzubauen und unkontrollierte Rissbildungen zu verhindern. Sie werden häufig in großen Flächen oder Türdurchgängen eingesetzt.
Wann sollten Dehnungsfugen verschlossen werden?
- Verklebte Bodenbeläge: Wird der Bodenbelag fest mit dem Estrich verklebt, wie bei Fliesen, sollten die Dehnungsfugen kraftschlüssig verschlossen werden, um Spannungen zu vermeiden und den Belag vor Rissen zu schützen. Hierfür eigenen sich Epoxid- oder Polyurethanharze besonders gut.
- Schwimmende Bodenbeläge: Bei schwimmend verlegten Belägen, wie Laminat, Parkett oder Vinyl, bleiben die Dehnungsfugen im Estrich in der Regel offen, damit der Bodenbelag bei Temperatur- oder Feuchtigkeitsschwankungen unabhängig arbeiten kann. Auch im Bodenbelag selbst sollten Dehnungsfugen vorgesehen werden.
Praktische Hinweise
- Breite und Tiefe der Fuge: Dehnungsfugen sollten etwa fünf Millimeter breit und mindestens 25 Prozent der Estrichdicke tief sein.
- Material zum Verschließen: Nutzen Sie elastische Materialien wie Epoxid- oder Polyurethanharz, um Bewegungen im Estrich auszugleichen und neue Spannungen zu vermeiden.
Diese Vorgehensweise trägt zur Vermeidung potenzieller Bauschäden bei und gewährleistet die Langlebigkeit Ihres Bodenbelags. Anpassungen je nach Raumgröße, Estrichart und Nutzung sollten stets berücksichtigt werden.
Dehnungsfugen im Estrich verschließen – Schritt-für-Schritt-Anleitung
Wenn Sie verklebte Bodenbeläge wie Fliesen auf Ihrem Estrich verlegen möchten, ist ein fachkundiges Verschließen der Dehnungsfugen erforderlich. Hier eine detaillierte Anleitung:
Vorbereitung der Fuge
Reinigen Sie die Fugen gründlich durch Entfernen von Schmutz und Staub. Ein Staubsauger und eine Bürste eignen sich hierfür gut. Bei Bedarf können Sie eine Schleifmaschine verwenden, um verbleibende Estrichreste zu entfernen und die Fuge aufnahmefähig zu machen.
Grundierung der Fugen
Tragen Sie eine geeignete Grundierung auf die gereinigten Fugen auf, um die Haftung des Fugenfüllmaterials zu verbessern. Dies sorgt für eine gleichmäßige Aufnahme des Füllmaterials.
Einsetzen von Fugenprofilen
Nutzen Sie bei breiteren Fugen Fugenprofile aus Metall oder Kunststoff, um die Fuge stabil zu halten. Legen Sie diese passgenau in die Fugen ein.
Einfüllen des Fugenmaterials
Wählen Sie zwischen widerstandsfähigem Epoxidharz oder flexiblerem Polyurethanharz. Beachten Sie die Herstellerangaben bezüglich Mischungsverhältnis und Verarbeitungszeit. Gießen Sie das vorbereitete Harz langsam und gleichmäßig in die Fugen, um Lufteinschlüsse zu vermeiden.
Abglätten der Fugen
Verwenden Sie einen Fugenglätter oder Spachtel, um die gefüllten Fugen zu glätten und überschüssiges Material zu entfernen.
Trocknungs- und Aushärtungszeit
Halten Sie sich strikt an die Trocknungsanweisungen des Herstellers, bevor Sie den Bodenbelag verlegen. Überprüfen Sie nach der angegebenen Trocknungszeit, ob das Fugenmaterial vollständig durchgehärtet ist.
Durch die sorgfältige Beachtung dieser Schritte stellen Sie sicher, dass die Dehnungsfugen im Estrich fachkundig verschlossen sind und somit die Langlebigkeit und Stabilität Ihres neuen Bodenbelags gewährleistet ist.