Wichtige Begriffe bei der Trocknung
Man muss grundlegend einmal unterscheiden zwischen Begehbarkeit, und Belegreife. Begehbar sind die meisten Estriche, auch Zementestrich, schon nach einigen Tagen, belegreif kann gerade Zementestrich aber oft erst nach drei bis vier Wochen sein. Die völlige Austrocknung dauert dann sogar noch länger. Andere Estricharten haben teilweise wesentlich kürzere Zeiten bis zur Belegreife. Für die Belegreife ist aber auch entscheidend, welcher Belag auf den Estrich aufgebracht werden sollen, da unterschiedliche Belegarten auch eine jeweils unterschiedliche physikalische Festigkeit des Estrichs verlangen. Bei Naturstein- und Keramikbelägen muss der Estrich vor allem stabil gegen Verformungen sein, während beim Aufbringen von Parkett oder Linoleum eher die Feuchtigkeitsproblematik beachtet werden muss. Jede Estrichart hat bei bestimmter Restfeuchte andere Eigenschaften, die hier berücksichtigt werden müssen. Des weiteren kommt es darauf an, ob es sich um eine beheizte oder unbeheizte Estrichschicht handelt, und ob die Möglichkeit des häufigen Luftwechsels im Raum gegeben ist.
Zu rasche Trocknung kann zu Rissbildung führen
Ein zu rasches Trocknen des Estrichs ist in der Regel ebenfalls problematisch, da der Estrich hier chemisch nicht vollständig aushärtet, sondern sich nur teilweise setzt. Beim Aufbringen des Bodenbelags kann es dann durch den Oberbelagsmörtel zu einer Feuchtigkeitsaufnahme des zu schnell getrockneten Estrichs kommen – hier drohen dann Verformungen und manchmal auch Rissbildungen.
Schnell-Estriche haben oft kürzere Trockenzeiten
Mittels besonderen Zusätzen kann ein Estrich auch zu einer schnelleren Trocknung gebracht werden – in diesem Fall ist das durch die Zusätze ungefährlich und verursacht keine Rissbildungen oder Verformungen beim späteren Aufbringen des Oberbelags. Die Zusätze können entweder separat zu einem „gewöhnlichen“ Estrich zugefügt werden, oder der Schnell-Estrich wird als komplette Fertigmischung angeboten. Beachten müssen Sie hier aber, dass damit auch die Regeln für die Restfeuchte nicht mehr gelten, die sonst für diese Estrichart zutreffen, jede Veränderung der Zusätze bringt besondere chemische und physikalische Eigenschaften hervor. Hier gelten dann ausschließlich die Angaben des jeweiligen Herstellers.
Restfeuchte-Messung
Die Restfeuchte eines Estrichs lässt sich auch messen – nämlich mit einem sogenannten Calciumcarbid-Messgerät oder CM-Messgerät. Eine mit Calciumcarbid versetzte, kleine Probe des Estrichs wird hier aufgeschüttelt und an einem Manometer kann der entstehende Druck der chemischen Reaktion gemessen werden und in die Einheit CM–% umgerechnet werden.