Zwei Systeme – eine Palette: So funktioniert der Tausch
Im Warenverkehr können Europaletten entweder über das Tauschsystem oder das Pfandsystem zirkulieren. Diese beiden Modelle regeln die Rückgabe und den Austausch der Paletten zwischen Versand und Rücknahme und stellen ihre kontinuierliche Nutzung sicher.
Beim Tauschsystem, das auch als „Kölner System“ bekannt ist, werden die Paletten beim Wareneingang sofort gegen leere Paletten getauscht. Ein Lkw, der beispielsweise 30 beladene Europaletten liefert, nimmt nach der Entladung die gleiche Anzahl leerer Paletten wieder mit. Hierbei wird kein Pfand fällig. Wichtig ist, dass die zurückgegebenen Paletten den Qualitätsanforderungen entsprechen müssen.
Das Pfandsystem, oft als „Bonner System“ bezeichnet, sieht vor, dass für jede erhaltene Europalette ein Pfandbetrag erhoben wird. Der Empfänger kann die Paletten dann unbegrenzt nutzen. Bei Rückgabe der Paletten bekommt er den Pfandbetrag zurückerstattet. Dieses System bietet den Vorteil, dass ein sofortiger Tausch nicht notwendig ist, bindet jedoch Kapital in Form des Pfands.
Das Kölner System: Direkter Tausch ohne Pfand
Das Kölner System ermöglicht den sofortigen Austausch von Europaletten. Sie erhalten bei der Warenlieferung die beladenen Paletten und geben unmittelbar die gleiche Anzahl leerer Paletten zurück. Da kein Pfand erhoben wird, können die Paletten direkt weiterverwendet werden, sofern sie die Qualitätsstandards erfüllen. Dieses System fördert einen schnellen und effizienten Austausch, ideal für Unternehmen mit großem Palettenumschlag.
Das Bonner System: Nutzung gegen Pfand
Beim Bonner System zahlen Sie einen Pfandbetrag für jede Europalette, den Sie bei der Rückgabe der Paletten erstattet bekommen. Zudem können Sie die Paletten beliebig lange nutzen. Dies bietet insbesondere dann Vorteile, wenn ein sofortiger Tausch nicht möglich ist. Der erhöhte Pfandbetrag dient als Anreiz zur Rückgabe und verhindert Missbrauch. Sorgen Sie dafür, dass die Paletten in gutem Zustand zurückgegeben werden, um den vollen Pfandbetrag erstattet zu bekommen.
Wie hoch ist das Pfand für Europaletten?
Je nach Händler für Europaletten variiert das Pfand zwischen 25 und 30 Euro. Dieses Pfand soll sicherstellen, dass die Paletten nicht entsorgt, sondern im Warenverkehr behalten werden. Der Pfandbetrag liegt über dem Neuanschaffungspreis einer Palette, um Anreize zur Rückgabe zu schaffen und Missbrauch zu verhindern. Bei Einhaltung der Qualitätsanforderungen wird der Pfandbetrag nach Rückgabe vollständig erstattet.
Wohin mit den Paletten? So geben Sie Europaletten zurück
Wenn Sie Europaletten nicht mehr benötigen, gibt es verschiedene Rückgabemöglichkeiten:
- Rückgabe an den Lieferanten: Prüfen Sie Ihren Lieferschein auf Pfandvermerke und setzen Sie sich mit dem Lieferanten in Verbindung. Oftmals können Sie die Paletten direkt zurückgeben oder der Lieferant organisiert die Abholung.
- Rückgabe an Sammelstellen: Diverse Sammelstellen und Händler nehmen Europaletten zurück und erstatten das Pfand. Abhängig vom Zustand der Paletten bekommen Sie zwischen 10 und 25 Euro pro Stück.
- Verkauf an Palettenhändler: Spezialisierte Unternehmen kaufen gebrauchte Europaletten. Der Ankaufspreis liegt meist unter dem ursprünglichen Pfandbetrag, bietet jedoch eine praktische Lösung.
- Upcycling oder Entsorgung: Defekte Paletten können oft repariert oder anderweitig verwendet werden. Stark beschädigte Einwegpaletten sollten als Altholz entsorgt werden. Upcycling-Projekte bieten kreative Wiederverwendungsmöglichkeiten.
Achten Sie darauf, nicht mehr tauschfähige Paletten korrekt zu entsorgen oder erneut zu nutzen, um Ressourcen zu sparen und Platz im Lager zu schaffen.