Empfehlungen zum Ausmauern
Viele selbsternannte „Experten“ geben immer wieder Tipps zum einfachen Ausmauern der Gefache: mit Ziegelsteinen, mit Gasbeton, mit Ytong oder ähnlichen modernen Baumaterialien. Das Ausmauern soll angeblich auch dem besseren Wärmeschutz dienen.
Ein solches Ausmauern mit völlig ungeeigneten Materialien und dazu noch mit zementhaltigen Mörteln ist der sichere Tod jedes Fachwerkhauses. Und dieser Tod kann schon in wenigen Jahren kommen.
Erklärung
Der erste Irrtum ist, dass moderne Baumaterialien für die bauphysikalischen Grundlagen von einem Fachwerkhaus geeignet sind. Dem ist aber nicht so.
Die ursprüngliche Art des Ausfachens, so kompliziert sie auch ist, hat ihre Gründe. Sowohl Material als auch Bautechnik werden hier exakt den nötigen Anforderungen gerecht. Die alte Handwerkstechnik war wohlüberlegt und ist bauphysikalisch gesehen perfekt. Daran lässt sich nichts mehr „verbessern“.
Gründe die gegen den Einsatz dieser Technik sprechen:
- das Zumauern verhindert den Luft- und Feuchtigkeitsaustausch durch die Außenwand
- wenn der Stein das Holz berührt, überträgt er Feuchtigkeit und das Holz verfault langsam
- Zement hat eine stark zersetzende Wirkung auf Holz
- die feuchtigkeitsregulierenden Spalten, die sich je nach vorhandener Lutfeuchtigkeit beim originalen Gefachen öffnen und schließen, fallen weg, dadurch ist das gesamte Hausklima aus dem Gleichgewicht
Das gilt für alle modernen Baumaterialien gleichermaßen.
Ausmauern mit Lehmziegeln
Die einzige Alternative zum ursprünglichen Gefache ist das Ausmauern mit Lehmziegeln. Lehm hat Eigenschaften, die auch den Eigenschaften der natürlichen Gefache (das ja aus Lehm und Stroh besteht) noch annähernd nahekommt.
Das Vermauern von Lehmziegeln ist dabei aber einfacher und deutlich weniger aufwändig als die traditionellen Gefacheherstellung.
Lehm hat darüber hinaus auch konservierende Wirkung für das Holz des Fachwerks, insbesondere an den stark bewitterten Außenfassaden. Er hat selbst einen sehr geringen Feuchtegehalt, aber eine hohe kapillare Leitfähigkeit. So kann er große Mengen Wasser aufnehmen und das Holz dadurch vor zu hoher Feuchtigkeit schützen.
Ausführung
Die Lehmsteine können wie gewöhnliche Mauerwerkszeigel vermauert werden. Als Mörtel wird dafür ein spezieller Lehmmörtel verwendet. Um eine stabile Verbindung zwischen Mauerwerk und dem manchmal schwindendem Holz herzustellen, nagelt man Dreiecksleisten an die seitlichen Innenflächen des Gefaches. Falls nötig (bei sehr großen Gefachen) kann man auch oben und unten auf der Balkeninnenseite Dreicksleisten verwenden.
Lehmsteine kaufen
Beim Kauf der Lehmsteine ist wichtig, auf eine geeignete AK (Anwendungsklasse) bei den Steinen zu achten. Diese Anwendungsklassen sind nach DIN genormt. Nicht jeder Lehmstein ist für jeden Zweck geeignet, die Klasse spielt daher eine wichtige Rolle. Leichtlehmsteine sind beispielsweise für das Ausmauern nicht zugelassen. Preislich kann man bei den Standardformaten von rund 0,50 .EUR pro Stück ausgehen (24x11x7).