Wie lässt sich das Restaurieren von Fachwerk planen?
Die Vorbereitung des Restaurierens kann mit einer Generalinspektion verglichen werden. Folgende Bestandteile des Fachwerks sollten begutachtet und Schäden protokolliert werden:
1. Tragwerk
Zustand des Gebälks einschließlich Balkenenden, Pilzbefall, Schimmel, Schwindbrüche, Intakt sein und Vollständigkeit der Verbindungen, Verrottung
2. Fundament
Besonders auf Fundamentsockel und Schwelle achten (Abstand, Feuchtigkeit)
3. Bauliche Änderungen/Erweiterungen
Fenster, Türen, Gefache austauschen oder freilegen
4. Ausfachungen/Gefache
Erhaltungszustand, teilweises Konservieren möglich oder Erneuerung
5. Ästhetische/optische Gestaltung
Anstrich/Behandlung des Holzes und der Gefache (Putz)
Wie lässt sich Material zum Fachwerk restaurieren finden?
Im historischen Fachwerk wurden fast ausschließlich drei Baustoffe verwendet: Holz, Kalk und Lehm. Junges Bauholz ist ungeeignet. Altes und abgelagertes Holz lässt sich aus Abrissen und Rückbauten (Höfe, Schuppen, sonstiges Fachwerk) besorgen. Werden Staken gebraucht, können Haselnuss- oder Weidenäste geschnitten werden. Aus Kalk wird Putz und Farbe hergestellt. Für Klebstoff muss Kasein zugemischt werden, der in herkömmlichem Quark enthalten ist. Purer Lehm ist als Sackware erhältlich. Als Füllstoffe können Blähtonsubstrat und Natursteinfindlinge dienen. Zum Ausmauern werden Leichtlehmbausteine genutzt.
Welche Rolle spielt Denkmalschutz beim Fachwerk restaurieren?
Es gibt Bestandsschutz und Denkmalschutz für Fachwerkhäuser. Wenn ein Fachwerkhaus abgerissen wird, kann eine Neubebauung nicht genehmigt werden. Unter Denkmalschutz stehend darf es natürlich nicht abgerissen werden. Restaurierung wird zusammen mit der zuständigen Denkmalschutzbehörde geplant. Für die Genehmigungen wird jede Änderung zwischen Denkmalschutz im öffentlichen Interesse und Eigentumsrecht abgewogen. Im Innenraum bestehen in der Praxis größere Spielräume als im Außenauftritt. Eigentümer dürfen von der Denkmalschutzbehörde zum Restaurieren aufgefordert werden und müssen der Verpflichtung im zumutbaren Rahmen Folge leisten.
Warum fällt beim Fachwerk restaurieren viel Handarbeit an?
Ein altes Fachwerk ist nicht maßhaltig. Abgesehen von dem „lebenden“ Baustoff Holz werden die Maße des Fachwerks von Setzungen, handwerklichem Vorgehen beim Erbauen und vergangenen Restaurierungen beeinflusst. Anpassungen lassen sich oft nicht erschöpfend durch Ausmessen vorbestimmen und müssen durch Anhalten am Objekt fein ausgearbeitet werden.
Welche Arbeiten fallen beim Restaurieren von Fachwerk an?
In Berufszuständigkeiten ausgedrückt fallen beim Restaurieren eines Fachwerkhauses Arbeiten für Maler, Maurer, Schreiner, Statiker, Stuckateure und Zimmerleute an. Je nach Umfang der Restaurierung können Dachdecker und Tiefbauer dazukommen. Die wesentlichen handwerklichen Tätigkeiten bestehen aus Hobeln, Mauern, Sägen, Stemmen, Streichen, Verfüllen und Verputzen. Bei Bedarf am Reparieren können die Tätigkeiten eines Gutachters oder Sachverständigen erforderlich werden.