Welche Arten an Vorbau gibt es für Fachwerk?
Viele bauliche Konstruktionen ergänzen ein Fachwerk mehr oder weniger ausladend. Folgende Gewerke dienen dem Lebenskomfort, der Optik und dem Witterungsschutz:
- Absatzdach (auch Klebedach, geschossweise angebracht)
- Auskragung (bei Geschoss-/ Rähmbauweise hervorstehendes Obergeschoss)
- Balkon/Loggia
- Erker (im Obergeschoss vorspringender geschlossener Vorbau oder Standerker)
- Lukarne (bündig mit Fassade abschließende Dachgaube)
- Portikus (offener und meist fassadenbreite Vorbau an der Haupteingangsseite)
- Risalit (Geschossübergreifender geschlossener Vorbau)
- Schleppdach (über Traufe hinweg verlängertes Dach)
- Stichbalken (kurzer Traufenfortsatz an der Giebelseite)
- Vordach (halboffenes oder offenes Schutzdach)
Welcher offene Vorbau ist bei Fachwerk möglich?
Eine klassische Art des Vorbaus ist eine Überdachung des Eingangsbereiches, die einem vor das Haus gesetzten Unterstand ähnelt. Die Varianten reichen von einem Vordach über der Eingangstür und Treppe bis zu einem Portikus in Fassadenbreite. Baulich weniger ausladend können auch kleinere Vorsprünge durch Dach oder Gebäudeaufbau als Vorbau bezeichnet werden. Typische Formen sind Auskragungen, bei denen die Geschossbreite nach ober zunimmt. Ein erweitertes Dach als Schleppdach oder ein Stichbalken bilden kleine und kurze Vorbauten.
Welcher geschlossene Vorbau ist bei Fachwerk möglich?
Am populärsten ist ein Erker, der den Wohnraum des Fachwerkhauses in einem Geschoss ergänzt. Wird er nur im Erdgeschoss vorgebaut, heißt er Auslucht oder Standerker. Springt der Vorbau aus einem oberen Geschoss hervor, bildet er einen klassischen Erker. Zieht sich der Vorbau von Erdgeschoss bis zum Dach, entsteht ein Risalit. Wird auf dem Dach eine Gaube bündig zur Fassade vorgesetzt und verlängert den Risalit, ist von einer krönenden Lukarne die Rede. Ein dreiseitig geschlossener Balkon wird zur Loggia.
Braucht ein Vorbau für Fachwerk eine Baugenehmigung?
Landesbaurechte und örtliche Bauvorschriften definieren die Genehmigungsfähigkeit unterschiedlich. Bei kleineren Vorbauten wie einem Vordach über der Eingangstür sind häufiger verfahrensfreie Vorbauten erlaubt. Als Faustregel gilt, je größer der Vorbau, desto sicherer baugenehmigungspflichtig. Denkmalgeschütztes Fachwerk braucht immer die Genehmigung der Denkmalschutzbehörde. Die Nutzungsart des Vorbaus hat erheblichen Einfluss. Offene Vorbauten werden oft nicht als Aufenthaltsräume definiert, können es aber (Balkon/Loggia, Erker). Im Gewächshaus, Kaminholzlager, Mülltonnenunterstand, Vogelvoliere und Wildfütterungsstand wird normalerweise keine Aufenthaltsabsicht angenommen.
Kann ein Vorbau die Wetterseite von Fachwerk schützen?
Wer darüber nachdenkt, die Wetterseite von Fachwerk zu verkleiden, hat neben Verputzen und Verschalen auch Vorbaut als Option. Kleinere, meist geschossweise montierte Absatz- oder Klebedächer können in manchen Fällen die gangbarste Lösung darstellen. Auskragung, Schleppdach und Stichbalken bilden als individuelle Vorbaukonstruktion ausreichenden Schlagregen- und Wetterschutz.