Wie lässt sich eine Wetterseite von Fachwerk verkleiden?
Es gibt mehrere Methoden, die als Verkleidung von Sichtfachwerk dienen. Generell lässt sich zwischen Streichmitteln und mechanischen Lösungen unterscheiden. Als Streichmittel kommen diffusionsoffene Putze wie hochwertige Kalkputze infrage, die vollflächig aufgebracht werden. Folgende baumechanische Maßnahmen sind möglich:
- Hinterlüftete Vorsatzschalen (Schiefer, Schindeln, Ziegel)
- Auskragungen und Dachüberstand oberhalb des Fachwerks (Schleppdach)
- Absatz-, Geschoss- und Vordächer,
- Großzügig dimensionierte Dachentwässerung
- Spritzwasserschutz durch Profile und Vorbauten
- Nach innen geneigte waagerechte Fugen verblenden
- Spritzwasserschutz am Sockel
- Ausspänen und Verfüllen von Holzrissen und Spalten
Wann muss ein Verkleiden der Wetterseite von Fachwerk sein?
Nach DIN 4108-3 zum klimabedingten Wetterschutz und der Schlagregenbelastung werden drei Beanspruchungsgruppen definiert. Sichtfachwerk kann der Gruppe eins und den niedrigeren Regenerträgen der Gruppe zwei konstruktiv widerstehen. Durch baumechanische Modifikationen wie Auskragungen und Überdachung kann die Beanspruchungsgruppe „gesenkt“ werden, da das tatsächlich auf der Fassade auftreffende Wasser relevant ist.
Wie die Wetterseite an Fachwerk hinterlüftet verkleiden?
Bei Verkleidungen und Vorbauten jeder Art muss berechnet werden, mit welchem Abstand der Aufbau auf der hinterlüfteten Fassade erfolgen muss. Entscheidend ist der Taupunkt, der durch die Dimensionierung vor das Fachwerk „verschoben“ werden muss. In den meisten Fällen handelt es sich um eine Hinterlüftungsschicht von mehreren Zentimetern. Da die Hinterlüftung immer am oberen und unteren Ende offen sein muss, ist ein Schutz gegen Regeneintrag von oben und ein Eingang für Kleintiere von unten wichtig.
Wie die Wetterseite an Fachwerk mit Putz verkleiden?
Lehmputz eignet sich am idealsten für das Überputzen von Fachwerkbalken, bietet aber auf der Wetterseite keinen ausreichenden Schutz. Kalkfeinputze sind die gängigen Streichmittel, um eine Wetterseite vollflächig zu überputzen. Die Holzbalken müssen mit einem Putzträger abgedeckt werden. Für die Armierung dienen Metallgitter, Ölpapiere, Putznetze oder Wellpappe. Das Holz sollte vor dem Verputzen gründlich mit Leinöl vorbehandelt werden. Wenn baulich praktisch und ratsam, können Putzlüfterelemente mit eingeputzt werden, die zur besseren Belüftung des Holzes beitragen.
Erlaubt Denkmalschutz das Verkleiden Fachwerk Wetterseite?
Viele denkmalgeschützte Fachwerkhäuser dürfen äußerlich nur im geringsten Maße oder gar nicht verändert werden. Es muss eine Interessenabwägung zwischen Eigentümer und Behörde erfolgen. Oft kann in historischen Unterlagen eine vormalige Lösung gefunden werden, die dem Denkmalschutz Genüge tut. Ein anderes Argument zu dem Schutz der Optik stellt die relativ nüchterne Betrachtung dar, wenn das Fachwerk nicht zumindest von einer Seite geschützt wird, wird es irgendwann nicht mehr existieren.