Warum bauen nur wenige Menschen ein neues Fachwerkhaus?
Jeder an einem Haustyp in Holzbauweise interessierte Bauherr erwägt natürlich auch, ein Fachwerkhaus zu bauen. Dabei sollte zuerst geklärt werden, ob der Materialmix im Mittelpunkt steht oder die spezielle hölzerne Tragwerkskonstruktion. Wenn es generell um Bauten mit sichtbarem Gebälk geht, kommen auch der Holzrahmenbau und die Holzständerbauweise in Betracht. Eine Fachwerkkonstruktion ist wesentlich präziser definiert als andere Holzskelettbauweisen. Neben diesem erhöhten Aufwand erzeugenden Bautechnik schrecken teure Materialien wie Eichenholz und Schwierigkeiten beim Erreichen des vorgeschriebenen Wärmeschutzes Bauherren ab.
Wer kann heute noch ein Fachwerkhaus bauen?
Ein Fachwerkhaus ist in seiner konstruktiven Bauweise relativ eng gefasst. Ein Stabtragwerk aus Holzbalken bildet das statische Korsett der Fachwerkbauweise. Jeder Zwischenraum zwischen den Balken, als Gefach bezeichnet, muss verfüllt werden. Folgende Personengruppen und Qualifikationen finden sich unter Anbietern und Selbermachern:
- Hersteller von Fertighäusern und Fertighausbausätzen
- Architekten/Bauingenieure mit guten Kenntnissen in Baustoffkunde und Statik
- Maurer mit erweiterten Kenntnissen zum Werkbau mit Holz
- Schreiner, Tischler und Zimmerleute mit erweiterten Kenntnissen zu Mauertechniken
- Erfahrene Fachwerkliebhaber mit fortgeschrittenen handwerklichen Fähigkeiten
Wie sieht es mit Energeffizienz beim Fachwerkhaus bauen aus?
Bestandsschutz für Neubauten gibt es im Gebäudeenergiegesetz (GEG) nicht. Die Achillesferse des Fachwerkbaus ist die Dämmung. Ausgefachte Skelettbauweise erfüllt alleine nicht die gesetzlichen Anforderungen. In Bestandsbauten kann Lehm im Gefach, Ausmauern mit Leichtlehmsteinen oder weich gebrannten Ziegelsteinen zumindest die erlaubnisfähigen tieferen U-Werte erfüllen. Im Fachwerkneubau muss flankiert werden, um die geforderte Energieeffizienz zu erreichen. Zusätzliche Baumaßnahmen wie Innendämmung sind möglich, durch die Eigenplanung räumlich gut realisierbar und sowohl finanziell als auch zeitlich aufwendig.
Welche Materialien werden beim Fachwerkhaus bauen verwendet?
Auf einer Fachwerkbaustelle ist, abgesehen vom Fundament, kein Beton und Zement zu finden. Nur fehlendes Fachwissen und Pfusch erklären diese Baustoffe im Fachwerkbau. Fachgerecht sind nur diffusionsoffene und weniger aushärtende Baumaterialien. Bei der Frage, welches Holz für Fachwerk geeignet ist, müssen Holzart und Zustand bewertet werden. Eine verlässliche Konstruktion entsteht aus teurem Eichenholz, dass gut abgelagert ist. Kalk und Lehm werden als Füllmasse, Mörtel, Putz und in Stein- und Ziegelform eingesetzt.
Kostet das Fachwerkhaus bauen mehr als bei anderen Häusern?
Fachwerkhäuser werden als Fertighausvarianten in unterschiedlichen Ausbaustufen angeboten. Die günstigsten Preise für ein wetterfestes Basishaus (120 qm Nutzfläche) beginnen ab etwa 100.000 Euro. Schlüsselfertig mit Eigenleistungen kostet es ab etwa dem Doppelten.