Kostenbeispiel: Fachwerkhaus bauen
Beispielsituation:
- Fachwerkhaus
- vom Spezialanbieter
- schlüsselfertig, mit Eigenleistungen
- Wohnfläche: 120 m²
- Preisniveau: niedrig
- Bodenplatte (kein Kellerbau)
- Grundstücksgröße 1.400 m², durchschnittlicher Grundstückspreis
- Gestaltung des Außenbereichs: einfach
- Kosten für Einrichtung und Ausstattung (Küche, Sanitärausstattung) nicht berücksichtigt
Posten | Preis |
---|---|
Grundstückskosten | 455.000 EUR |
Nebenkosten Grundstück | 61.425 EUR |
Bodenplatte | 12.025 EUR |
Baukosten | 258.000 EUR |
Baunebenkosten | 43.860 EUR |
Außenanlage | 18.901,75 EUR |
Gesamtkosten | 849.211,75 EUR |
ohne Grundstückskosten | 332.786,75 EUR |
Baukosten je m² Wfl. | 2.773,22 EUR pro m² |
Alle Kosten für ein Fachwerkhaus
Die Fachwerksbauweise gehört zu den Holzständerbauweisen, sie ist die älteste Form des Holzständerbaus (Skelettbauweise).
Die Baukosten liegen bei allen Formen der Holzständerbauweise in einem vergleichbaren Rahmen, durchschnittlich zwischen 2.500 und 4.500 EUR pro m² Wohnfläche – sie richten sich dabei immer stark nach der individuellen Ausführung des Hauses im Einzelfall.
Einige wenige Unternehmen in Deutschland bieten verschiedene Fachwerkhaus-Modelle auch als kostengünstigeres Ausbauhaus an (Innenausbau in Eigenleistung, Preisvorteil oft bis zu 40 – 60 %, damit Kaufpreise ab 800 EUR pro m² Wohnfläche).
Neben den reinen Baukosten sind beim Hausbau noch eine Reihe weiterer Kosten zu berücksichtigen: Grundstückskosten, Baunebenkosten, Kosten für einen Kellerbau oder eine Bodenplatte, Kosten für die Gestaltung des Außenbereichs und Kosten für die Ausstattung (Küchenausstattung, Sanitärobjekte) und die Einrichtung des Hauses.
Eine detaillierte Aufstellung der einzelnen Kostenpositionen finden Sie in unserem Artikel Fertighaus: Kosten.
Kostenunterschiede zu anderen Bauformen
- Risiko der Nichtgenehmigung
- Risiko für Kostensteigerungen
- Bauzeit
- Pflegeaufwand
- Wiederverkaufswert und Wertstabilität
- Flexible Grundrisse möglich
Risiko der Nichtgenehmigung
Fachwerkhäuser dürfen wegen ihrer einzigartigen Optik nicht an jedem Ort errichtet werden, maßgeblich dafür sind der geltende Bebauungsplan oder eine Vorgabe zur „ortsübliche Bebauung“. Damit kann ein Fachwerkhaus nicht auf jedem beliebigen Grundstück gebaut werden, das lässt sich jedoch problemlos im Vorfeld prüfen.
Risiko für Kostensteigerungen
Der Bedarf an Bauholz hat sich in den vergangenen deutlich erhöht, gleichzeitig kam es zu einer Verknappung und zu deutlichen, oft auch kurzfristigen Preissteigerungen. Dieses Risiko ist auch in Zukunft nicht ausgeschlossen, beim Bau eines Fachwerkhauses kann das unter Umständen erheblich, unvorhersehbare Mehrkosten bedeuten.
Bauzeit
Fertighäuser lassen sich gewöhnlich sehr schnell errichten, das bringt einige Kostenvorteile beim Fertighausbau. Beim Bau eines herkömmlichen Massivhauses ist die Bauzeit meist deutlich länger, mit entsprechenden Nachteilen. Beim Bau eines Fachwerkhauses liegt die Bauzeit häufig noch über der für ein herkömmliches Massivhaus, insbesondere wenn Eigenleistungen mit eingeplant sind.
Pflegeaufwand
Der Pflegeaufwand ist bei einem Fachwerkhaus etwas höher als bei einem herkömmlichen Massivhaus aus Stein. Das kann im Laufe der Nutzungsdauer auch höhere Kosten für Wartung und Instandhaltung gegenüber einem Haus aus Stein bedeuten.
Wiederverkaufswert und Wertstabilität
Fachwerkhäuser sind sehr stabil gebaut, ihnen wird dazu ein hohe Lebensdauer unterstellt. Dazu haben sie ein sehr positives Image. Alle diese Faktoren beeinflussen den Wiederverkaufspreis und die Wertentwicklung sehr positiv. Viele Experten gehen deshalb bei neu gebauten Fachwerkhäusern von möglicherweise überdurchschnittlichen Wertentwicklung und Wertstabilität aus.
Flexible Grundrisse möglich
Bedingt durch die Bauweise kann bei Fachwerkhäusern auf tragende Innenwände verzichtet werden. Das ermöglicht eine sehr freie Raumgestaltung und auf Wunsch auch sehr offene Raumkonzepte, die zusätzlich den Wiederverkaufswert positiv beeinflussen können.
Ein weiterer Vorteil ist, dass sich Grundrisse in hohem Maß optimieren lassen. Durch einen optimierten Grundriss lassen sich häufig Wohnfläche und damit Baukosten sparen. Durch die geringere Hausgröße kann in vielen Fällen dann auch ein kleineres Grundstück gewählt werden.
Kostenbeispiel aufwändige Ausführung
Beispielsituation:
- Fachwerkhaus
- nach individueller Planung errichtet
- schlüsselfertig, ohne Eigenleistungen, aufwendige Ausführung
- Wohnfläche: 120 m²
- Preisniveau: hoch
- Bodenplatte (kein Kellerbau)
- Grundstücksgröße 1.400 m², hoher Grundstückspreis
- Gestaltung des Außenbereichs: aufwendig
- Kosten für Einrichtung und Ausstattung (Küche, Sanitärausstattung) nicht berücksichtigt
Posten | Preis |
---|---|
Grundstückskosten | 1.057.000 EUR |
Nebenkosten Grundstück | 142.695 EUR |
Kellerbau | 37.700 EUR |
Baukosten | 498.000 EUR |
Baunebenkosten | 104.580 EUR |
Außenanlage | 64.284 EUR |
Gesamtkosten | 1.904.259 EUR |
ohne Grundstückskosten | 704.564 EUR |
Baukosten je m² Wfl. | 5.871,37 EUR pro m² |
Kosten reduzieren beim Fachwerkhaus
Um die Baukosten zu reduzieren und unnötige Kosten zu vermeiden, gibt es einige Möglichkeiten:
- Ausbauhaus mit dem Anbieter vereinbaren: Preisreduktionen von bis zu 60 % möglich (Kaufpreise ab 800 EUR pro m² Wohnfläche)
- individuelle Eigenleistungen planen: auch ohne Ausbauhaus lassen sich individuelle Eigenleistungen einplanen, deutliche Reduktion der Baukosten möglich
- bei Eigenleistungen Muskelhypothek geltend machen: bis zu 15 % der Gesamtbausumme können als Eigenkapital geltend gemacht werden, wenn Eigenleistungen nachgewiesen werden, verbessert häufig die eigene Finanzierungssituation
- Grundstücksgröße reduzieren: Grundstückskosten haben einen erheblichen Einfluss auf die Gesamtkosten
- Grundriss optimieren: bei Fachwerkhäusern sehr flexible Gestaltung der Grundrisse möglich, dadurch Verringerung der Wohnfläche, der Baukosten und auch der benötigten Grundstücksfläche möglich
FAQ
Was kostet es, ein Fachwerkhaus zu bauen?
In unserem Beispiel fallen für den Bau des Fachwerkhauses (Anbieter, inkl. Eigenleistungen) Kosten von 2.773,22 EUR pro m² Wohnfläche (inkl. Nebenkosten, ohne Grundstückskosten) an. Die Baukosten richten sich jedoch auch beim Fachwerkhaus immer stark nach der individuellen Ausführung – weitere Kostenbeispiele finden Sie in unserem Artikel.
Welche Kostenunterschiede gibt es zu anderen Bauweisen?
Bei der Genehmigungsfähigkeit, dem Risiko für ungeplante Kostensteigerungen, der Bauzeit und den Baukosten hat das Fachwerkhaus einige Nachteile gegenüber anderen Bauweisen. Beim Wiederverkaufswert und der Wertstabilität sowie bei der Flexibilität der Grundrissgestaltung bietet es deutliche Vorteile. Mehr zu den einzelnen Unterschieden können Sie in unserem Artikel nachlesen.
Wie lassen sich beim Fachwerkhaus Kosten sparen?
Der Bau als Ausbauhaus (bei einigen Anbietern möglich) spart am meisten Kosten. Alternativ lassen sich auch oft individuelle Eigenleistungen vereinbaren. Den Grundriss bei der Planung zu optimieren kann den Bau auch auf einem kleineren Grundstück möglich machen, was wiederum Kosten spart. Mehr Tipps um die Gesamtkosten niedrig zu halten, finden Sie in unserem Artikel.