Wie ist der Giebel im Fachwerkhaus aufgebaut?
Die Stirnseite eines Fachwerkhauses mit einem Satteldach bildet die Giebelwand. Auf Höhe der Dachauflage trennt sich der dreieckige Giebel von der rechteckigen Wand. Über dem Rähmbalken kommen neue Bezeichnungen des Fachwerks hinzu:
Kehlbalken
Quer verlaufende Riegel zwischen den Sparren bilden im Dach Kehlbalken.
Pfetten
Der Kopf der Fußpfette bildet den unteren Abschluss an den Giebelseiten, an denen das Dach auf dem Rähmbalken aufliegt. Der Firstpfettenkopf liegt an der oberen Spitze des Giebels.
Sparren
Diagonal laufende Sparren entsprechen Streben.
Hat der Giebel im Fachwerkhaus Gefache?
Die historische Rähmbauweise wird auch als Geschossbauweise bezeichnet. Das Tragwerk im Fachwerkhaus wird modular Stockwerk auf Stockwerk gesetzt. Ein aufgesetztes Satteldach kann in Fachwerkbauweise oder in einer artfremden Konstruktion unabhängig auf der Rähm des letzten Geschosses „thronen“. Historisch wurden die meisten Fachwerkhäuser mit durchgängig ausgefachter Giebelwand konstruiert. Im Übergang zwischen Rähm und Fußpfette entstehen durch die Balkenköpfe der quer laufenden Deckenbalken unter den seitlichen Traufen Füll- oder Leergefache.
Kann der Giebel im Fachwerkhaus ausgemauert werden?
Bauphysikalisch und statisch spricht nichts dagegen, einen Giebel im Fachwerkhaus ohne Gebälk komplett auszumauern. Konstruktionstechnisch besteht die größte Herausforderung in dem Anschluss zwischen Rähmbalken und Mauerfuß. Das „arbeitende“ Holz darf nicht vom starren Mauerwerk „erdrückt“ werden. Weiche Mörtel aus Kalkbasis (kein hydraulischer Kalk) können fachgerecht eingebracht einen geeigneten Anschluss bilden.
Warum muss der Giebel beim Fachwerkhaus oft saniert werden?
Es gibt nicht wenige alte Fachwerkhäuser, in denen einer der Vorbesitzer den Dachboden ausgebaut hat. Leider befinden sich darunter häufiger Bausünden, die mangels Kenntnis in Bauphysik und Werkstoffen insbesondere Dach und Giebel betreffen. Klassiker sind versuchte Dämmungen mit mineralischer Dämmwolle und Polystyrol, die das Gebälk zum Verrotten gebracht haben. Häufig muss der Rähmbalken und/oder die Fußpfette erneuert werden. Um in Fachwerk Holz zu erneuern, müssen temporäre Stützen den Lastabtrag übernehmen.
Wie kann der Giebel am Fachwerkhaus geschmückt sein?
An historischen Fachwerkhäusern finden sich viele Formen von Giebelschmuck und Zierelementen. Folgende Schmuckelemente sind häufiger anzutreffen:
- Gesimse an den Schenkeln des Giebels (Ortgang)
- Gesims am waagerecht verlaufenden unteren Giebelfuß
- Gesims auf halber Höhe wie ein Kehlbalken verlaufend
- Skulpturale Dach- und Giebelreiter
- Diverse regionale Schmuckformen wie fränkischer wilder Mann, halber Mann und andere