Welche Baustoffe für den Innenausbau im Fachwerkhaus?
Beim Innenausbau im Fachwerkhaus sollten ausschließlich diffusionsoffene Baustoffe verwendet werden. Folgende Materialien sind gut geeignet:
- Kalk (Farbe, Putz)
- Lehm (Klebstoff, Mörtel, Putz, Ziegel)
- Holzweichfaserplatte
- Massivholz (Restfeuchte bis zwanzig Prozent)
- Schilfrohr (Dämmung, Putzträger)
- Spund
Bedingt und konstruktiv richtig eingesetzt lassen sich folgende Materialien verarbeiten:
- Gipskarton
- Mineralwolle
- OSB-Platten
- Verleimte Werkstoffplatten
Vollkommen ungeeignet und für die Bausubstanz des Gebälks gefährlich sind folgende Baustoffe:
- Bauschaum
- Filmbildende Streichmittel (lösemittelbasierte Lacke)
- Polystyrol (Styropor, Styrodur)
- Luftdichte Folien (Dampfsperre)
- Silikon (und alle anderen aushärtenden elastischen Dichtstoffe)
- Zement
Wie Feuchtigkeit beim Innenausbau vom Fachwerkhaus vermeiden?
Jede Innenwand im Fachwerk beeinflusst den Feuchtigkeitshaushalt in den Räumen. Kommen Einbauten und Verkleidungen hinzu, ändern sich die Parameter nochmals. Im Fachwerkhaus entsteht beim Innenausbau immer eine Interessenskollision. Dämmung, Einbaumöbel und jegliche andere Ausbaumaßnahmen sollen möglichst passgerecht werden, aber das hölzerne Tragwerk braucht „Luft zum Atmen“ und Bewegungsfreiheit. Daher sollte beim Planen des Innenausbaus das Ziel nicht in der Passgenauigkeit liegen, sondern mit beabsichtigten Toleranzen und „Ungenauigkeiten“. Fugen und Wandanschlüssen brauchen permanente Luftzirkulation in alle Richtungen.
Welche Probleme gibt es beim Innenausbau vom Fachwerkhaus?
Herausragendes Merkmal eines alten Fachwerkhauses sind geometrische Zufälligkeiten. Lotgerechte Senkrechten, Parallelen, rechte Winkel und Symmetrien sind Mangelware. Bei Maßanfertigungen gilt das Prinzip „Form folgt Funktion“. Werden beispielsweise für moderne Möbelstücke ebene und gerade Wandflächen gewünscht, kann eine Vorsatzschale als Trockenbau vor Fachwerk die Lösung sein. Zu berücksichtigen sind auch die unterschiedlichen Eigenschaften bei der Ausdehnung von Materialien. Anschlüsse des Innenausbaus jeglicher Art (Balken, Boden, Decke, Gefache) sollte Toleranzen einräumen, die gleichzeitig auch der Luftzirkulation zugutekommen.
Was ist beim Innenausbau eines Bads im Fachwerkhaus wichtig?
Besonders beim Innenausbau eines Badezimmers tritt die Interessenskollision in den Vordergrund. Dichtigkeit gegenüber hoher Luftfeuchtigkeit und Spritzwasser steht dem Anspruch auf Diffusion diametral gegenüber. Werden luft- und wasserdichte Innenausbauten wie Fliesenflächen vorgenommen, sind geschickte Belüftungswege unverzichtbar. Dazu zählen hinterlüftete Konstruktionen und die effektive Entsorgungsmöglichkeit temporäre Feuchtigkeit beispielsweise durch Fenster, Lüftungsöffnungen oder Wandheizungen.
Wie Ausfachungen beim Innenausbau vom Fachwerkhaus integrieren?
In alten Fachwerkhäusern herrschen oft enge Grundrisse und kleine Räume vor. Beim Innenausbau können Potenziale genutzt werden, um Stauräume zu vergrößern. Hinter Einbaumöbeln lassen sich Gefache öffnen und „leere“, sodass ein Volumenzuwachs in Tiefe der Balkenbreite erzielt wird. Freigelegte Sichtfachwerke können konkrete Funktionen übernehmen und beispielsweise als Beleuchtungsträger oder für Abstellflächen in Regalform dienen.