Einen Aufzug nachrüsten: So geht’s
Überlegen Sie, einen Aufzug in Ihr bestehendes Gebäude nachzurüsten? Hier erfahren Sie, wie Sie das Projekt erfolgreich umsetzen können.
1. Vorüberlegungen und Planung
Beginnen Sie die Planung mit einer umfassenden Bestandsaufnahme. Überlegen Sie, welche Etagen verbunden werden sollen, und wählen Sie einen geeigneten Standort für den Aufzug. Häufige Optionen sind das Treppenhaus oder die Außenfassade. Berücksichtigen Sie dabei die baulichen Gegebenheiten und die Statik des Gebäudes. Eine professionelle Beratung durch eine Fachkraft ist an dieser Stelle unerlässlich.
2. Auswahl des Aufzugstyps
Je nach den räumlichen Möglichkeiten und individuellen Bedürfnissen stehen verschiedene Aufzugstypen zur Auswahl:
- Innenaufzug: Besonders geeignet für das Treppenhaus oder vorhandene Schächte.
- Außenaufzug: Empfehlenswert, wenn innen kein Platz vorhanden ist.
- Homelift: Eine platzsparende Lösung für private Wohnhäuser ohne Schachtgrube.
- Plattformlift: Ideal für Treppen und geeignet für gerade und gewundene Treppen sowie den Innen- und Außenbereich.
3. Genehmigungen und Finanzierung
Informieren Sie sich über die notwendigen Genehmigungen. In der Regel benötigen Sie ab einer Förderhöhe von drei Metern eine Baugenehmigung. Außenaufzüge erfordern grundsätzlich eine Genehmigung, unabhängig von der Förderhöhe. Nutzen Sie Förderprogramme wie die der KfW, um die Kosten zu reduzieren. Es gibt Zuschüsse für barrierefreie Umbauten.
4. Installation und Bauzeit
Planen Sie die baulichen Maßnahmen sorgfältig. Ein Außenaufzug kann in wenigen Tagen installiert werden, während Innenaufzüge je nach baulichen Anforderungen mehr Zeit in Anspruch nehmen können. Die eigentliche Montage dauert meist nur kurze Zeit, sodass die Bewohner während der Bauphase im Gebäude bleiben können. Dank moderner Techniken wie vorgefertigten Schachtsystemen wird die Bauzeit minimiert.
5. Übergabe und Wartung
Nach der Installation wird der Aufzug einer umfassenden Sicherheitsprüfung unterzogen. Die Inbetriebnahme erfolgt in Zusammenarbeit mit der zuständigen Überwachungsstelle (z.B. TÜV). Ein Wartungsvertrag sorgt für die langfristige Funktionstüchtigkeit und Sicherheit des Aufzugs. Regelmäßige Wartungen durch qualifiziertes Fachpersonal sind unerlässlich.
Der Außenaufzug
Ein Außenaufzug ist eine praktische Möglichkeit, Gebäude nachträglich barrierefrei zu gestalten, besonders wenn innen kein Platz für einen Aufzug vorhanden ist. Diese Aufzüge werden an der Fassade des Gebäudes installiert, wobei der Schacht am Boden und an der Hausfassade verankert wird. Der Antrieb des Aufzugs erfolgt weitgehend geräuschlos durch einen in der Kabine integrierten Motor, wodurch kein zusätzlicher Maschinenraum erforderlich ist.
Vorteile eines Außenaufzugs
- Barrierefreiheit: Besonders für Rollstuhlfahrer geeignet.
- Kosten und Installation: Geringere Planungskosten und bauliche Maßnahmen ermöglichen eine zügige Nachrüstung.
- Einsatzmöglichkeiten: In verschiedenen Gebäudetypen einsetzbar, von Einfamilienhäusern bis zu mehrstöckigen Mietshäusern.
Typische Kosten
Die Installation eines Außenaufzugs beginnt ungefähr bei 30.000 Euro, je nach Ausstattung und Höhe des Gebäudes können die Kosten bis zu 50.000 Euro betragen.
Der Innenaufzug
Ein Innenaufzug bietet eine elegante und funktionale Lösung, um verschiedene Etagen eines Gebäudes barrierefrei zu verbinden. Der Aufzug wird typischerweise im Treppenhaus oder in einem vorhandenen Schacht installiert. Falls kein Schacht vorhanden ist, kann dieser durch bauliche Maßnahmen nachgerüstet werden.
Vorteile eines Innenaufzugs
- Barrierefreiheit: Erleichtert den Zugang vor allem für ältere und körperlich eingeschränkte Personen.
- Komfort: Transportieren Sie schwere Gegenstände wie Einkäufe oder Möbel problemlos zwischen den Etagen.
- Wertsteigerung der Immobilie: Erhöht den Marktwert Ihres Hauses erheblich.
Planungs- und Genehmigungsbedarf
- Erhöhter Planungsaufwand: Bauliche Gegebenheiten im Gebäudeinneren müssen berücksichtigt werden.
- Baugenehmigung: Ab einer Förderhöhe von drei Metern notwendig.
- Sicherheitsabnahme: Nach der Installation muss der Aufzug durch eine zugelassene Überwachungsstelle (z.B. TÜV) abgenommen und regelmäßig gewartet werden.
Kosten
Die Kosten für Innenaufzüge liegen je nach Etagenzahl und baulichen Anforderungen zwischen 15.000 und 20.000 Euro pro Etage. Es gibt Förderprogramme, die bei der Finanzierung unterstützen können.
Der Homelift
Ein Homelift bietet eine besonders komfortable Lösung zur Verbindung mehrerer Etagen innerhalb eines Hauses. Diese Art von Aufzug besteht aus einer selbsttragenden Glas-Metall-Konstruktion, was einen separaten Aufzugsschacht überflüssig macht. Der Homelift kann sowohl im Innen- als auch im Außenbereich installiert werden.
Vorteile eines Homelifts
- Vielseitigkeit: Transportiert Personen, Rollstuhlfahrer, Kinderwagen und schwere Lasten.
- Platzsparend: Kein separater Aufzugsschacht erforderlich.
- Leiser Betrieb: Dank moderner Technik besonders leise.
- Hohe Tragkraft: Modelle können Gewichte zwischen 420 und 500 kg befördern.
Planungs- und Genehmigungsbedarf
- Maschinenrichtlinie statt Aufzugsrichtlinie: Keine regelmäßigen TÜV-Prüfungen erforderlich.
- Genehmigungspflicht: Ab einer Förderhöhe von über drei Metern ist eine Baugenehmigung notwendig.
Kosten
Die Kosten für einen Homelift beginnen in der Regel ab etwa 18.000 Euro. Zusätzliche Umbaumaßnahmen wie Deckendurchbrüche können die Gesamtkosten beeinflussen.
Der Mini-Aufzug
Ein Mini-Aufzug stellt eine ideale Lösung für den nachträglichen Einbau innerhalb bestehender Wohnräume dar, insbesondere bei begrenztem Platzangebot. Diese kompakten Aufzüge können bis zu sechs Meter Höhe überwinden, was in der Regel zwei Etagen entspricht.
Vorteile eines Mini-Aufzugs
- Platzsparend: Nimmt wenig Platz in Anspruch und kann problemlos in bestehende Gebäude integriert werden.
- Erhöhte Barrierefreiheit: Besonders vorteilhaft für ältere Menschen und Personen mit eingeschränkter Mobilität.
- Flexibilität: Erfordert keinen separaten Aufzugsschacht und vermeidet umfangreiche bauliche Veränderungen.
Technische Details und Einbau
- Tragkraft: Angepasst an den täglichen Bedarf.
- Geräuschemission: Besonders leise im Betrieb.
- Energieeffizienz: Effiziente Antriebssysteme senken die Betriebskosten.
- Schnelle Installation: In der Regel innerhalb von zwei Tagen.
- Wartung: Ein Wartungsvertrag sichert die langfristige Funktionstüchtigkeit.
Der Plattformlift
Ein Plattformlift ist eine flexible und kostengünstige Lösung, um Barrieren im Haus oder Außenbereich zu überwinden. Der Lift wird entlang der Treppe installiert und transportiert Personen, Rollstühle, Kinderwagen und Lasten auf einer offenen Plattform.
Vorteile eines Plattformlifts
- Platzsparend: Kann bei Nichtbenutzung hochgeklappt werden.
- Vielseitigkeit: Geeignet für gerade und gewundene Treppen sowie im Innen- und Außenbereich einsetzbar.
- Einfache Nachrüstung: Erfordert keine umfangreichen baulichen Maßnahmen und kann schnell installiert werden.
Technische Aspekte und Wartung
- Tragkraft: Robust und kann schwerere Lasten transportieren.
- Wartung: Regelmäßige Wartung durch qualifiziertes Fachpersonal ist erforderlich.
Der Hublift
Ein Hublift, auch als Hebebühne bekannt, ist eine hervorragende Lösung zur barrierefreien Überwindung von Höhenunterschieden bis zu drei Metern. Diese Lifte transportieren auf einer nach oben offenen Plattform Personen, Rollstühle, Kinderwagen oder Lasten und eignen sich besonders gut für den Außenbereich.
Vorteile eines Hublifts
- Geeignet für geringe Höhenunterschiede: Optimal für Terrassen oder Eingangsbereiche.
- Hohe Tragkraft: Kann Lasten von bis zu 350 kg befördern.
- Sicherheitsmerkmale: Modelle sind mit Seitenwänden, Notfallknöpfen und Notstromversorgung ausgestattet.
Technische Details und Kosten
- Platzbedarf: Mehr Platz erforderlich als bei anderen Aufzugstypen.
- Geschwindigkeit: Mit maximal 0,15 m/s bietet der Hublift eine langsame, aber sichere Möglichkeit, Höhenunterschiede zu überwinden.
- Kosten: Hublifte sind eine kostengünstigere Alternative zum Außenaufzug mit Preisen ab etwa 5.000 Euro.
Der Treppenlift
Ein Treppenlift bietet eine flexible und kostengünstige Möglichkeit, Barrieren innerhalb eines Hauses zu überwinden. Treppenlifte sind in zwei Hauptvarianten verfügbar: als Sitzlift und als Plattformlift.
Sitzlifte
Sitzlifte sind ideal für Personen, die Schwierigkeiten beim Treppensteigen haben. Der Nutzer sitzt während der Fahrt auf einem Sitz, der an einer Führungsschiene entlang der Treppe bewegt wird. Diese Lifte benötigen wenig Platz und lassen sich bei Nichtgebrauch hochklappen.
Plattformlifte
Plattformlifte verfügen über eine Plattform, auf der Rollstühle und Kinderwagen sicher transportiert werden können. Diese Lifte können nach Gebrauch zusammengeklappt werden, um Platz auf der Treppe zu sparen.
Installation und Kosten
- Einfacher Einbau: Mit minimalen baulichen Veränderungen.
- Kostengünstig: Sitzlifte beginnen bei etwa 4.000 Euro, Plattformlifte ab 9.000 Euro.
- Platzsparend: Beide Liftarten lassen sich kompakt einklappen.
- Vielseitigkeit: Geeignet für gerade und gewundene Treppen sowie den Innen- und Außenbereich.
Kosten und Finanzierung
Die Kosten für die Nachrüstung eines Aufzugs variieren je nach Art des Aufzugs, Höhe des Gebäudes und den erforderlichen baulichen Änderungen. Ein grundlegender Innenaufzug kann zwischen 15.000 und 20.000 Euro pro Etage kosten, während Außenaufzüge ab 30.000 Euro starten und bis zu 50.000 Euro oder mehr erreichen können. Ein Homelift stellt mit Kosten ab etwa 18.000 Euro eine kompakte und flexible Lösung dar.
Fördermöglichkeiten und Zuschüsse
Um die finanzielle Belastung zu reduzieren, gibt es verschiedene Förderprogramme und Zuschüsse. Diese können je nach individueller Situation unterschiedlich ausfallen:
- KfW-Förderung: Kredite und Zuschüsse für barrierefreie Umbauten.
- Pflegekasse: Bei Vorliegen eines Pflegegrades Zuschüsse für den Einbau eines Aufzugs.
- Regionale Fördermittel: Lokale Behörden bieten oft zusätzliche Unterstützung.
- Steuerliche Aspekte: Abschreibung der Kosten und steuerlicher Abzug von Handwerkerleistungen.
Individuelle Beratung
Aufgrund der Komplexität der Fördermöglichkeiten wird empfohlen, sich umfassend beraten zu lassen. Anbieter von Aufzugsanlagen bieten häufig Unterstützung bei der Antragstellung für Zuschüsse und Fördermittel an und können Ihnen belastbare Kostenschätzungen und Finanzierungsmöglichkeiten aufzeigen.
Planung und Umsetzung
Die erfolgreiche Nachrüstung eines Aufzugs beginnt mit sorgfältiger Planung und endet mit professioneller Umsetzung.
1. Individuelle Planung und Beratung:
Lassen Sie Ihre Immobilie von einem erfahrenen Anbieter analysieren, um die passende Lösung zu finden.
2. Genehmigungen und Dokumentation:
Holen Sie die notwendigen Genehmigungen ein. Ihr Anbieter unterstützt Sie dabei.
3. Umfassende Projektierung:
Achten Sie darauf, dass die Projektierung detailliert besprochen wird. Dazu gehören auch die Schacht- und Aufzugszeichnungen.
4. Bauvorbereitung und Installation:
Bereiten Sie die Baustelle gründlich vor. Die eigentliche Installation dauert in der Regel nur wenige Tage.
5. Übergabe und Sicherheitsprüfung:
Stellen Sie sicher, dass alle Sicherheitsprüfungen bestanden sind, bevor der Aufzug in Betrieb genommen wird.
6. Regelmäßige Wartung und Service:
Schließen Sie einen Wartungsvertrag ab, um die langfristige Funktionstüchtigkeit sicherzustellen.
Mit sorgfältiger Planung und professioneller Durchführung wird die Nachrüstung eines Aufzugs zu einer lohnenden Investition, die den Wohnkomfort und den Wert Ihrer Immobilie steigert.