Welche Möglichkeiten gibt es, die Fassade zu begrünen?
Wenn Sie Ihre Fassade begrünen möchten, bieten sich verschiedene Ansätze, die sich nach dem vorhandenen Platz und den baulichen Gegebenheiten richten. Hier sind einige der wichtigsten Möglichkeiten:
1. Selbstklimmende Pflanzen
Diese Pflanzen besitzen Haftwurzeln oder Haftscheiben, mit denen sie ohne zusätzliche Kletterhilfen an der Fassade emporwachsen. Beispiele sind Efeu und Wilder Wein. Diese Pflanzen schaffen eine dichte Begrünung und erfordern eine intakte Fassade, da ihre Haftorgane in kleinere Ritzen eindringen können und Bauschäden verursachen könnten.
2. Schlingpflanzen und Ranker
Schlingpflanzen wie der Blauregen oder Ranker wie Clematis benötigen Kletterhilfen wie Rankgerüste oder Drähte. Diese sollten mit Abstand zur Fassade angebracht werden, um Schäden und Feuchtigkeitsprobleme zu verhindern. Kletterrosen und Geißblatt sind ebenfalls beliebte Optionen.
3. Spalierobst
Obstsorten wie Äpfel, Birnen oder Pfirsiche lassen sich als Spalierobst dicht an der Fassade ziehen. Diese Methode kombiniert die Vorteile der Beschattung und der Nahrungsmittelproduktion. Spalierobstpflanzen nutzen die Abwärme der Wand, was besonders in kälteren Klimazonen von Vorteil ist.
4. Vorgehängte Systeme (Living Walls)
Für eine moderne und flexible Begrünung eignen sich vorgehängte Systeme, bei denen Pflanzen in speziellen Pflanztaschen oder modularen Systemen wachsen. Diese werden direkt an der Fassade befestigt und oft mit integrierten Bewässerungssystemen ausgestattet. Solche Systeme sind besonders für urbane Räume mit begrenztem Bodenanschluss geeignet.
5. Pflanzen von Stauden und Gehölzen vor der Fassade
Stauden und Gehölze können vor der Fassade gepflanzt werden. Bei ausreichend Platz bieten Bäume und Sträucher eine natürliche Beschattung und verbessern das Mikroklima rund um das Haus. Es sollte jedoch ein ausreichender Abstand zur Fassade eingehalten werden.
6. Hängende Pflanzen
Diese Methode nutzt Pflanzen, die von oben nach unten die Fassade begrünen. Sie eignen sich besonders für Balkone und höher gelegene Gebäudeteile. Pflanzen wie Hängegeranien oder Fuchsien schaffen interessante visuelle Effekte.
Durch die Auswahl der passenden Methode können Sie Ihre Fassade optisch aufwerten und klimatische sowie ökologische Vorteile gewinnen. Jede Methode bringt ihre baulichen Voraussetzungen und Pflegeanforderungen mit sich, weshalb eine gründliche Planung ratsam ist.
Bodengebundene Fassadenbegrünung: So gehen Sie vor
Für eine bodengebundene Fassadenbegrünung pflanzen Sie Kletterpflanzen direkt in den Boden oder in Pflanztröge vor der Hauswand. Diese Begrünungsart ist kostengünstig und erfordert keine komplexe Technik. Die folgenden Schritte helfen Ihnen bei der erfolgreichen Umsetzung:
Vorbereitungen und Auswahl
1. Standortanalyse:
- Lichtverhältnisse prüfen: Wählen Sie Pflanzen, die zu den Lichtverhältnissen an der Fassade passen. Schattenliebende Pflanzen wie Efeu eignen sich für Nordseiten, während Blauregen sonnige Standorte bevorzugt.
- Wind- und Witterungsschutz: An windgefährdeten Standorten sollten Sie sicherstellen, dass die Pflanzen nicht übermäßig beansprucht werden.
2. Bodenbeschaffenheit:
- Pflanzlöcher vorbereiten: Der Boden sollte gut durchlässig sein, um Staunässe zu vermeiden und genügend Platz für die Wurzeln bieten.
- Bewässerung sicherstellen: Eine zuverlässige Bewässerung, besonders in den ersten Jahren nach der Pflanzung, ist notwendig.
Pflanzenauswahl
Für eine bodengebundene Fassadenbegrünung kommen hauptsächlich Kletterpflanzen infrage. Diese lassen sich in zwei Hauptgruppen einteilen:
1. Selbstklimmer:
Efeu und Wilder Wein haften ohne zusätzliche Hilfen direkt an der Wand. Sie können jedoch in Ritzen und Fugen eindringen und möglicherweise das Mauerwerk beschädigen.
2. Gerüstkletterpflanzen:
Pflanzen wie Clematis, Kletterrosen und Blauregen benötigen eine Rankhilfe. Dies ermöglicht eine bessere Kontrolle der Wuchsrichtung und reduziert das Risiko möglicher Schäden an der Fassade.
Pflanzvorgang
1. Pflanzabstand:
Halten Sie einen ausreichenden Abstand zu der Hauswand ein, um eine gute Belüftung der Fassade zu gewährleisten und Feuchtigkeitsschäden zu vermeiden.
2. Einpflanzen:
Pflanzen Sie die ausgewählten Kletterpflanzen in die vorbereiteten Löcher und befestigen Sie bei Gerüstkletterpflanzen die Rankhilfen mit genügend Abstand zur Fassade.
3. Erstbewässerung:
Nach dem Einpflanzen sollten Sie die Pflanzen gründlich bewässern, um das Anwurzeln zu fördern.
Pflegehinweise
1. Regelmäßige Kontrolle:
Überprüfen Sie regelmäßig den Zustand der Pflanzen und schneiden Sie sie bei Bedarf zurück, um unkontrolliertes Wachstum zu vermeiden.
2. Düngen:
Eine Düngung im Frühling unterstützt das Wachstum der Pflanzen. Am besten eignet sich organischer Dünger.
3. Befestigungen überprüfen:
Kontrollieren Sie die Stabilität der Rankhilfen und erneuern Sie diese bei Bedarf, um die Sicherheit zu gewährleisten.
Mit diesen Hinweisen schaffen Sie eine gesunde und attraktive bodengebundene Fassadenbegrünung, die nicht nur optisch ansprechend ist, sondern auch das Mikroklima rund um Ihr Haus verbessert.
Wandgebundene Fassadenbegrünung: Die platzsparende Alternative
Die wandgebundene Fassadenbegrünung ist ideal, wenn Sie keinen Garten besitzen oder nur begrenzten Platz zur Verfügung haben. Diese Methode eignet sich gut für urbane Bereiche und versiegelte Flächen, wo der Bodenanschluss nicht möglich ist. Bei der Auswahl der Pflanzen und Systeme sollten Sie die spezifischen Standortbedingungen und ästhetischen Erwartungen berücksichtigen.
Systeme für wandgebundene Fassadenbegrünung
- Modulare Pflanzsysteme: Diese bestehen aus individuell aufbaubaren Modulen, die direkt an der Wand befestigt werden. Sie bieten flexible Gestaltungsmöglichkeiten und können mit verschiedenen Pflanzenarten bestückt werden. Die meisten Module verfügen über integrierte Bewässerungs- und Nährstoffversorgungssysteme, was die Pflege erleichtert.
- Vertikales Gärtnern (Living Walls): Diese vorgehängten Systeme sind besonders in städtischen Umgebungen beliebt und bestehen aus Pflanztaschen oder -taschen, die an einem Wandgestell fixiert sind. Diese ermöglichen kreative Gestaltungsmöglichkeiten und schaffen ein kleinteiliges, aber dennoch dichtes Grünbild. Sie sind in der Regel mit automatisierten Bewässerungssystemen ausgestattet.
Wichtige Überlegungen
- Tragfähigkeit der Wand: Die Struktur und Tragfähigkeit Ihrer Fassade muss überprüft werden, um sicherzustellen, dass sie das zusätzliche Gewicht der Pflanzmodule oder vertikalen Gartenstrukturen tragen kann. Lassen Sie diese Überprüfung am besten durch einen Fachmann durchführen.
- Bewässerung und Nährstoffversorgung: Wandgebundene Begrünungen benötigen eine zuverlässige Wasser- und Nährstoffversorgung, da sie über keinen direkten Kontakt zum Erdreich verfügen. Ein automatisches Bewässerungssystem mit Zeitschaltuhr und Düngereinheit kann hier Abhilfe schaffen und eine gleichmäßige Versorgung gewährleisten.
- Auswahl der Pflanzen: Achten Sie darauf, Pflanzen auszuwählen, die den Licht- und Temperaturverhältnissen an der Fassade entsprechen. Für sonnige Wände eignen sich beispielsweise Blühpflanzen wie Geranien oder Kräuter, während für schattigere Bereiche Pflanzen wie Farne oder Efeu eine gute Wahl sind.
- Pflege und Wartung: Auch wenn viele Systeme mit automatisierter Bewässerung ausgestattet sind, benötigen die Pflanzen regelmäßige Kontrolle und Pflege. Besonders wichtig sind Rückschnitt und die Überprüfung der Bewässerungssysteme, um unkontrolliertes Wachstum und mögliche Schäden an der Fassade zu verhindern.
Wandgebundene Fassadenbegrünungssysteme bieten eine wertvolle Möglichkeit, auch auf kleinstem Raum zur Verbesserung des Mikroklimas beizutragen. Sie sind ästhetisch ansprechend und bieten vielseitige Gestaltungsmöglichkeiten, wobei eine sorgfältige Planung und regelmäßige Pflege unerlässlich sind.
Fassade begrünen – ein Gewinn für Mensch und Umwelt
Die Begrünung von Fassaden bietet zahlreiche Vorteile für Sie und die Umwelt.
Umweltvorteile
- Verbesserung des Mikroklimas: Begrünte Fassaden verringern durch Verdunstungskühlung den städtischen Wärmeinseleffekt und sorgen für angenehme Temperaturen in der Umgebung. Sie steigern die Aufenthaltsqualität in urbanen Gebieten erheblich.
- Schutz vor Witterungseinflüssen: Grüne Fassaden wirken wie eine Isolierschicht, die das Gebäude vor Temperaturextremen, UV-Strahlung, Wind und Regen schützt. Dies erhöht die Lebensdauer der Bausubstanz.
- Filterung von Schadstoffen: Pflanzen an der Fassade binden CO₂, filtern Feinstaub und andere Luftschadstoffe und tragen zur Verbesserung der Luftqualität bei.
Ökonomische und soziale Vorteile
- Energieeinsparung: Begrünung kann den Energiebedarf für Kühlung und Heizung reduzieren. Studien zeigen, dass insbesondere ungedämmte Fassaden von der natürlichen Isolation profitieren.
- Aufwertung der Immobilie: Eine gut geplante und gepflegte Fassadenbegrünung kann den Wert Ihrer Immobilie steigern und sie attraktiver für potenzielle Käufer oder Mieter machen.
- Vandalismusschutz: Pflanzen verhindern oder erschweren das Auftragen von Graffitis und bieten somit einen natürlichen Schutz gegen Vandalismus.
Förderung der Biodiversität
Lebensraum für Flora und Fauna: Begrünte Fassaden bieten Lebensraum und Nahrungsquellen für Vögel, Insekten und andere Tiere. Besonders in städtischen Gebieten, wo natürliche Lebensräume oft knapp sind, leisten Sie einen wertvollen Beitrag zur Artenvielfalt.
Indem Sie Ihre Fassade begrünen, tragen Sie zur Reduktion des städtischen Wärmeinseleffekts bei, fördern die Biodiversität und erhöhen den Wert Ihrer Immobilie. Nutzen Sie diese umweltfreundliche Möglichkeit, Ihr Lebensumfeld zu verbessern und aktiv zum Klimaschutz beizutragen.