Die richtige Fassadendämmung für Ihren Altbau
Um Ihren Altbau effektiv zu dämmen, sollten Sie zunächst die baulichen Gegebenheiten und speziellen Anforderungen Ihres Hauses prüfen. Unterschiedliche Dämmmethoden eignen sich für verschiedene Situationen und können individuell angepasst werden.
Hohlraumdämmung
Verfügt Ihr Altbau über ein zweischaliges Mauerwerk mit einem Hohlraum, kann dieser unkompliziert nachträglich mit Dämmstoffen gefüllt werden. Diese Methode ist besonders kosteneffektiv, wenig invasiv und reduziert den Wärmeverlust durch die Außenwand erheblich. Besonders für denkmalgeschützte Gebäude bietet sich diese Methode an, da die Fassade unberührt bleibt.
Außendämmung
Diese Methode bietet die beste Dämmleistung für eine signifikante Senkung des Energieverbrauchs. Dämmschichten werden auf die Außenwand aufgetragen und anschließend verputzt oder verkleidet. Häufig wird das Wärmedämmverbundsystem (WDVS) eingesetzt, das verschiedene Dämmschichten kombiniert und somit zusätzlichen Schall- und sommerlichen Wärmeschutz bietet.
Innendämmung
Ist eine Außendämmung nicht möglich, wie es oft bei denkmalgeschützten Fassaden der Fall ist, stellt die Innendämmung eine Alternative dar. Diese Methode beeinflusst die Raumgrößen, jedoch ermöglichen moderne Materialien wie Kalziumsilikatplatten oder Mineralschaumplatten eine effiziente Dämmung. Es ist wichtig, Feuchtigkeitsprobleme zu vermeiden, um Schimmelbildung vorzubeugen. Eine fachkundige Beratung ist unerlässlich, um die beste Lösung für Ihren Altbau zu finden.
Die Qual der Wahl: Welcher Dämmstoff ist der richtige?
Bei der Auswahl des optimalen Dämmstoffs müssen Faktoren wie Effizienz, Kosten und Nachhaltigkeit berücksichtigt werden. Verschiedene Materialien bieten unterschiedliche Vorteile je nach Einsatzgebiet.
Natürliche Dämmstoffe
- Kork: Nachhaltig und wiederverwertbar, resistent gegen Wasser und bietet herausragende Dämmwerte.
- Zellulose: Erzeugt aus recyceltem Papier, zeichnet sich durch hervorragende Isoliereigenschaften und Umweltverträglichkeit aus.
- Hanf: Bietet eine hohe Dämmwirkung und ist beständig gegen Feuchtigkeit und Ungeziefer.
- Holzfaser: Flexibel einsetzbar, sorgt für eine ausgezeichnete Isolierung und ist ökologisch vorteilhaft.
Diese umweltfreundlichen Stoffe benötigen häufig dickere Lagen, erfüllen aber die vorgeschriebenen Wärmeschutzanforderungen und sind ideal für nachhaltige Renovierungsprojekte.
Mineralische Dämmstoffe
- Schaumglas: Beständig gegen Druck, wasserundurchlässig und nicht brennbar.
- Mineralschaum: Bietet eine geringe Wärmeleitfähigkeit und ist besonders widerstandsfähig gegen Druck.
- Mineralwolle (Glas- und Steinwolle): Feuerfest, resistent gegen Feuchtigkeit und guter Schallschutz.
Diese mineralischen Dämmmaterialien benötigen im Vergleich zu natürlichen Alternativen weniger Materialstärke und bieten gleichzeitig hohe Energieeffizienz und Brandschutz.
Schaumdämmstoffe
- Polyurethan (PUR): Ermöglicht eine hohe Dämmleistung mit einer dünnen Schicht, ist jedoch kostspieliger als andere Optionen.
- Polystyrol (EPS): Einfach zu verarbeiten, kosteneffektiv und bietet hervorragende Dämmungsfähigkeiten.
Diese synthetischen Materialien sind effizient in der Dämmwirkung, jedoch weniger umweltfreundlich und schwer zu recyceln.
Spezialdämmstoffe
- Vakuumdämmplatten: Bieten extrem niedrige Wärmeleitfähigkeit, sind jedoch kostenintensiv und in der Anwendung komplex.
- Aerogele: Hervorragende Isoliereigenschaften bei minimaler Materialstärke, aber sehr teuer.
Diese High-Tech-Materialien eignen sich besonders für Situationen mit begrenztem Raum oder speziellen Schutzanforderungen.
Es empfiehlt sich, die baulichen Gegebenheiten, das verfügbare Budget und persönliche Präferenzen zu berücksichtigen. Energieexperten und Fachleute können Ihnen bei der idealen Auswahl beraten.
Das Wärmedämmverbundsystem (WDVS): Alles aus einer Hand
Ein Wärmedämmverbundsystem (WDVS) bietet eine effiziente Möglichkeit zur Außenfassadendämmung. Ein gut funktionierendes WDVS umfasst mehrere aufeinander abgestimmte Komponenten:
- Oberputz und Fassadenfarbe: Verleihen der Fassade Schutz vor Witterung und ästhetische Akzente.
- Armierungsgewebe und Armierungsputz: Stärken die Konstruktion und verhindern Rissbildung.
- Dämmplatten: Hergestellt aus mineralischen oder synthetischen Materialien, angebracht mit Klebemörtel, Dübeln oder Schienen.
- Klebemörtel und Dübel für Dämmstoffe: Halten die Dämmplatten sicher an der Außenwand.
Ein WDVS ist vielseitig und eignet sich für verschiedene Gebäudearten. Es verbessert die Wärmedämmung erheblich und senkt die Energiekosten. Zusätzlich erhöht es den Schallschutz, insbesondere bei Verwendung von Steinwolle. Fenstersanierungen können parallel durchgeführt werden, um Bauarbeiten zu optimieren und das ästhetische Gesamtbild zu verbessern.
Gesetzliche Anforderungen und Fördermöglichkeiten
Bei der energetischen Sanierung Ihres Altbaus müssen Sie die gesetzlichen Vorgaben des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) einhalten. Der sogenannte U-Wert für Außenwände darf maximal 0,24 W/(m²·K) betragen.
Der Staat unterstützt Sie bei der Dämmung Ihrer Altbaufassade durch verschiedene Förderprogramme:
1. Bundesförderung für effiziente Gebäude – Einzelmaßnahmen (BEG EM):
- Basis-Fördersatz: 15 % der förderfähigen Kosten.
- iSFP-Bonus: 5 % zusätzlicher Bonus, wenn Teil eines individuellen Sanierungsfahrplans (iSFP).
- Maximale Förderung: Bis zu 30.000 Euro pro Wohneinheit ohne iSFP, bis zu 60.000 Euro mit iSFP.
2. Ergänzungskredit durch die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW):
Programmnummer 358/359: Ein zusätzlicher Kredit von bis zu 120.000 Euro für Einzelmaßnahmen der energetischen Sanierung.
Ab Januar 2024 muss vor der Antragstellung ein Vertrag mit dem ausführenden Unternehmen abgeschlossen werden. Eine aufschiebende Bedingung im Vertrag kann risikomindernd wirken.
Regionale und kommunale Förderprogramme bieten ebenfalls Unterstützung. Für eine optimale Nutzung der Fördermittel und Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben sollten Sie einen qualifizierten Energieberater hinzuziehen.
Mehr Wohnkomfort und geringere Heizkosten durch Dämmung
Eine fachgerecht ausgeführte Fassadendämmung bringt zahlreiche Vorteile mit sich. Sie reduziert den Energieverlust über die Außenwände erheblich und senkt so die Heizkosten signifikant. Gleichzeitig verbessert sie die gleichmäßige Raumtemperaturverteilung und vermeidet kalte Zugluft, was den Wohnkomfort erhöht.
Im Sommer wird die Hitze besser abgewehrt, wodurch die Nutzung von Kühlgeräten reduziert wird. Eine gute Dämmung schützt auch die Bausubstanz vor Feuchtigkeit und Schimmelbildung und verlängert so die Lebensdauer des Gebäudes. Sie verbessert den Schallschutz, wodurch weniger Lärm von außen in die Innenräume eindringt.
Durch diese Maßnahmen erhöhen Sie nicht nur die Energieeffizienz und den Wohnkomfort Ihres Hauses, sondern auch dessen Wert und leisten einen wertvollen Beitrag zum Klimaschutz. Eine gut durchdachte Fassadendämmung ist somit eine lohnende Investition in die Zukunft Ihres Altbaus.