Konzentration der giftigsten bekannten chemischen Substanzen
Alte und verwitterte Fassadenfarbe kann nach vielen Jahren eine unglaubliche Widerstandskraft gegen Entfernungsversuche entwickeln. Wenn mechanische Methoden versagen und die Farbe des Außenputzes trotzdem entfernt werden soll, kann Abbeizen angewendet werden.
Vereinfacht gesagt werden aggressive chemische Substanzen eingesetzt, die Farben aller Art an- und auflösen. In der Hauptsache wirken dabei Laugen und Säuren. Die erforderliche alkalische Wirkung wird durch folgende chemische Inhaltsstoffe und Substanzen erzielt:
- Wasser aus Ammoniak
- Lauge aus Kali
- Lauge aus Natron
- Karbonat aus Natrium
- Karbonat und Silikat aus Kalium
- Karbonat und Oxid aus Kalzium
- Salmiak
Um die Farblösungswirkung auf ausreichender Maß zu erhöhen, werden leicht brennbare Substanzen wie Acetate, Aceton, Benzol und Ethylenchlorid zugesetzt. Um die Entzündungsgefahr zu neutralisieren, müssen parallel Brandbremsen eingemischt werden. Dazu werden entweder Kohlenwasserstoffe oder Methane genutzt.
Die Inhaltsstoffe einer Beize sind gesundheitsgefährdend. Beize und deren aufgelöste Produkte sind immer als chemischer und giftiger Sondermüll deklariert. Eine ökologische oder umweltverträgliche Beize gibt es nicht.
Verwendung und Entsorgung
Abgesehen von dem Schutz der Arbeitenden vor Brandgefahr, Dämpfen und der Gefahr des Verätzens muss der Vorgang in einem hermetisch geschlossenen ausgeführt werden. Die sogenannten Farbschlämme, die sich nach dem Einwirken der Beize bildet, muss vollständig aufgefangen werden. Nur spezielle Scheidewerkzeuge und Tanks erlauben einen ungefährlichen und umweltgerechten Abtransport.
Wer die strengen gesetzlichen Auflagen nicht befolgt und beispielsweise abgebeizte Fassadenfarbe in den Boden sickern lässt, erfüllt einen Straftatbestand. Ausschließlich professionelle Betriebe können ein fachgerechtes Vorgehen realisieren. Es gibt nicht wenige Experten, die ein generelles gesetzliches Verbot für diese Bearbeitungsart von Fassaden fordern.