Fassadenplatten befestigen: Schrauben oder Kleben?
Für die Anbringung von Fassadenplatten stehen Ihnen zwei Hauptmethoden zur Verfügung: das Anschrauben und das Verkleben. Welche Methode Sie wählen, hängt von Faktoren wie dem Material der Platten, den Anforderungen an die Belastbarkeit und Ihren ästhetischen Präferenzen ab.
Anschrauben von Fassadenplatten
Das Anschrauben bietet eine zuverlässige Methode zur Befestigung verschiedenster Plattenmaterialien wie HPL, Faserzement und ACM.
- Vorbereitung der Konstruktion: Errichten Sie eine stabile, hinterlüftete Unterkonstruktion aus hochwertigem Holz oder Metall, die mindestens 20 mm tief belüftet ist. Dies verhindert Staunässe.
- Vorbohren: Bohren Sie die Schraubenlöcher vor. Die Löcher in der Mitte sollten beispielsweise 5 mm betragen, während die anderen größer sein können, um Materialbewegungen durch Temperaturunterschiede auszugleichen.
- Schraubenabstände: Platzieren Sie die Schraubenlöcher mindestens 20 mm vom Plattenrand entfernt und achten Sie darauf, dass der Abstand das Zehnfache der Plattendicke nicht überschreitet.
- Montage der Schrauben: Verwenden Sie farblich abgestimmte Schrauben passend zum Plattenmaterial. Ziehen Sie die Schrauben leicht an, sodass der Kopf nur leicht anliegt. Dies ermöglicht eine gewisse Bewegung der Platten und schützt vor Rissen.
Verkleben von Fassadenplatten
Verkleben eignet sich ideal, wenn eine glatte, leicht zu reinigende Oberfläche gewünscht wird, besonders bei Materialien wie HPL.
- Vorbereitung der Fläche: Für das Verkleben muss die Unterkonstruktion ebenfalls stabil und hinterlüftet sein.
- Auswahl des Klebers: Verwenden Sie einen elastischen Montagekleber, der Ausdehnung und Schrumpfen bei Temperaturänderungen ausgleichen kann.
- Klebeprozess: Tragen Sie den Kleber vollflächig auf die Unterkonstruktion auf und drücken Sie die Platte fest an. Achten Sie auf eine gleichmäßige Verteilung. Für vertikale Anwendungen und größere Platten (über 2,5 m²) sollten zusätzlich Schrauben zur Sicherung verwendet werden.
- Fugenbildung: Lassen Sie eine Fuge von etwa 10 mm rund um die Platten, um Platz für Materialausdehnung zu schaffen und Spannungsrisse zu vermeiden.
Beide Methoden haben spezifische Vor- und Nachteile. Beachten Sie stets die Herstellerangaben und Empfehlungen, um eine dauerhafte und sichere Befestigung zu gewährleisten.
Unterkonstruktion für Fassadenplatten
Die Unterkonstruktion ist ein essenzielles Element beim Anbringen von Fassadenplatten. Sie sorgt für die notwendige Stabilität und ermöglicht die Hinterlüftung.
Wichtige Aspekte der Unterkonstruktion
- Materialwahl: Holz und Metall sind gängige Materialien. Holz bietet eine geringere Wärmeleitfähigkeit, während Aluminium stabil und justierbar ist.
- Hinterlüftung: Ein ausreichender Hinterlüftungsraum ist entscheidend, um Feuchtigkeitsansammlungen zu vermeiden. Ein Mindestabstand von 20 mm ist erforderlich.
- Dimensionierung: Die Konstruktion sollte aus Grund- und Traglattung bestehen, die mindestens 30 x 50 mm stark ist. Verwenden Sie Holz mit einer Festigkeitsklasse von mindestens C24 oder Sortierklasse S10.
- Befestigung: Verwenden Sie geeignete Dübel und Schrauben, um die Unterkonstruktion an der Hauswand zu befestigen. Achten Sie auf die Tragfähigkeit der Wand.
- Schutzmaßnahmen: Ein EPDM-Band schützt die Holzlattung vor Witterungseinflüssen. Das Band sollte je Seite etwa 5 mm breiter als die Holzlattung sein.
- Statik und Ausgleich: Die Konstruktion muss Unebenheiten der Fassade ausgleichen können, um eine lot- und waagerechte Oberfläche zu gewährleisten.
- Integration zusätzlicher Elemente: Planen Sie Befestigungen für spätere Anbauten wie Markisen oder Terrassenüberdachungen bereits im Voraus ein.
Sichtbare und verdeckte Befestigungssysteme
Beim Anbringen von Fassadenplatten können Sie zwischen sichtbaren und verdeckten Befestigungssystemen wählen, je nach ästhetischen und funktionalen Anforderungen.
- Sichtbare Befestigung: Diese Methode ist besonders wirtschaftlich und einfach in der Montage. Sie eignet sich für leichtere Plattenmaterialien wie Faserzement, HPL oder ACM. Die Schraub- oder Nietköpfe sind hierbei sichtbar. Typische Bestandteile dieser Systeme sind horizontale Unterkonstruktionen aus Wandhaltern und Vertikalprofilen.
- Verdeckte Befestigung: Diese Methode eignet sich für eine glatte, ununterbrochene Fassadenoberfläche und wird häufig für schwere Materialien wie Natur- oder Kunststeine verwendet. Die Platten werden rückseitig mit Hinterschnittankern an horizontalen Profilen befestigt, sodass keine Befestigungselemente sichtbar sind. Diese Systeme bestehen oft aus komplexeren Unterkonstruktionen, die vertikale und horizontale Ebenen mit spezifischen Verbindern und Aufhängeklammern umfassen.
Die Wahl des passenden Systems hängt von der Größe und dem Material der Platten sowie der gewünschten Optik der Fassade ab. Berücksichtigen Sie diese Aspekte, um eine geeignete und dauerhafte Lösung für Ihr Fassadenprojekt zu gewährleisten.