Fassadensanierung: die drängendsten Fragen zuerst!
Sicher werden Ihnen zu diesem Thema einige drängende Fragen auf dem Herzen liegen, die wir ganz zu Anfang beantworten möchten. Später folgen einige wichtige Informationen zum Ablauf der Sanierungsarbeiten und natürlich die obligatorischen Do-it-Yourself-Tipps für Heimwerker und Sparfüchse.
Wann wird es Zeit für die Fassadensanierung?
Begutachten Sie Ihre Fassade von Zeit zu Zeit sehr genau: Zeigen sich Risse im Putz, blättert die Farbe ab, lagert sich sichtbarer Schmutz auf der Oberfläche? Manche Schäden sind rein optischer Natur, andere wiederum setzen eine wahre Kettenreaktion in Gang.
Bei rein optischen Veränderungen haben Sie die Wahl: Möchten Sie, dass Ihre Fassade wieder wie neu aussieht, dann gönnen Sie ihr eine grundlegende Sanierung. Doch erreichen die Schäden den Putz und damit die Bausubstanz, ist auf jeden Fall zügiges Handeln gefragt.
Frische Risse und Schäden im Putz, die sich womöglich noch weiter ausbreiten, gelten als Alarmsignal: Hier läuft etwas schief! Im schlimmsten Fall stellen Sie vielleicht sogar einen Wassereinbruch fest, der dringend behoben werden muss.
Zu welcher Jahreszeit sollte die Sanierung stattfinden?
Temperaturen unter 5 Grad Celsius sind für die meisten frischen Spachtelmassen, Putze und Farben pures Gift; auch im fortlaufenden Trocknungsprozess erweist sich Kälte als kontraproduktiv. Planen Sie Ihre Fassadensanierung deshalb zur warmen Jahreszeit, möglichst lange vor dem ersten Nachtfrost.
Bedenken Sie bei Ihrer Planung auch, dass eine intensive Fassadensanierung durchaus zwei, drei oder sogar vier Wochen dauern kann. Das kommt ganz darauf an, wie viel zu tun ist, welche Fläche bearbeitet werden muss und ob der Handwerksbetrieb wirklich jeden Tag Hand anlegt.
Kann ich meine Fassadensanierung selbst durchführen?
Die Antwort lautet: Es kommt ganz darauf an. Bei schweren Schäden, die die Bausubstanz gefährden, sollten Sie besser einen Profi kommen lassen; auch Schimmelprobleme gehören in fachgerechte Hände.
Geht es nur um ein paar Spachtelarbeiten und einen darauf folgenden Anstrich, dürfte ein einigermaßen geübter Heimwerker keine Probleme haben. Schwieriger wird es, wenn Risse zu verschließen sind, die sich erfahrungsgemäß bei unsachgemäßer Behandlung immer wieder öffnen.
Passen Sie bei den Arbeiten in schwindelerregender Höhe gut auf sich auf! Besorgen Sie sich ein TÜV-geprüftes Baugerüst, das professionell errichtet wird. Gehen Sie bitte kein Risiko ein, um an dieser Stelle Geld zu sparen.
Was kostet eine komplette Fassadensanierung?
Auf diese Frage gibt es wie immer, wenn es um derart komplexe Bauthemen geht, keine pauschale Antwort. Schließlich umfasst der Oberbegriff »Fassadensanierung« alles vom einfachen Anstrich und der Verspachtelung weniger Fehlstellen bis hin zur Putzerneuerung, kompletten Dämmung oder Verkleidung.
Um Ihnen einen ersten Überblick über die für Sie anfallenden Kosten zu verschaffen, haben wir im Folgenden eine Tabelle zusammengestellt, die Auskunft über die Durchschnittspreise einer Fassadensanierung gibt. Die tatsächlichen Kosten für Ihr Projekt können hiervon abweichen.
Durchgeführte Arbeiten | Preis pro qm (in etwa) |
---|---|
Gerüst | 5 bis 10 Euro |
Grundierung und Anstrich, eigenhändig | 7 bis 15 Euro |
Grundierung und Anstrich, Maler | 17 bis 25 Euro |
Putzreparaturen, Maler | 15 bis 40 Euro |
Oberputz aufbringen | 20 bis 30 Euro |
Unterputz abschlagen, neu verputzen | 50 bis 70 Euro |
Dämmung und neue Verkleidung | 150 bis 250 Euro |
Schiefereindeckung | 100 bis 200 Euro |
Verklinkerung | 40 bis 80 Euro |
Holzverkleidung | 100 bis 250 Euro |
Kunststoffverkleidung | 50 bis 80 Euro |
Die Energieeinsparverordnung aus dem Jahr 2014 besagt: Wenn Hausbesitzer mehr als 10 % ihrer Fassade erneuern, muss auch die Dämmung auf den neuesten Stand gebracht werden. Dies gilt also nicht bei Kleinreparaturen, bei einer großflächigen Fassadensanierung jedoch schon.
Welche Fördermittel gibt es für die Fassadensanierung?
Für Anstriche und Putzausbesserungen stehen in der Regel keine staatlichen Fördermittel zur Verfügung – doch ganz anders sieht es aus, wenn Sie Ihre Fassadendämmung verbessern. Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) fördert energiesparende Baumaßnahmen!
Erkundigen Sie sich bei Ihrer Hausbank nach den aktuellen Förderprogrammen der KfW und beachten Sie dabei: Die Zuschüsse und zinslosen Darlehen sind nur dann erhältlich, wenn Sie mit Ihren Baumaßnahmen noch nicht begonnen haben!
Die einzelnen Maßnahmen der Fassadensanierung im Detail
Am Anfang steht die gründliche Überprüfung der Fassadensubstanz, um einschätzen zu können, wie weit die folgenden Maßnahmen gehen müssen. Vor allem die Tragfähigkeit des Untergrundes spielt dabei eine große Rolle: Wen allzu viele Stellen bröckeln, muss der Putz ab.
Klopfen Sie die Oberfläche auch nach Hohlstellen ab, um herauszufinden, an wie vielen Orten der Putz als Nächstes abblättern wird. Halten Sie nach Feuchtigkeitsschäden und Salzausblühungen Ausschau, diese müssen getrocknet und entfernt werden. Außerdem tun vorbeugende Maßnahmen dringend not!
Putz entfernen
Mit etwas Glück müssen Sie nicht sämtlichen Putz mühsam entfernen, sondern nur die bröckelnden Stellen und Hohlräume abklopfen. Alles, was nicht wirklich fest am Untergrund haftet, sollte auf jeden Fall verschwinden.
Fassade reinigen
Im nächsten Schritt steht die Reinigung der zu behandelnden Fassade an, vor allem Moose und Flechten sollte es dabei an den Kragen gehen. Aber auch Verschmutzungen durch Autoabgase und alles, was sonst auf der Oberfläche haftet, sollte verschwinden, bevor gespachtelt oder gestrichen wird.
Schadstellen spachteln
Löcher und Risse verschwinden im nächsten Arbeitsschritt unter ordentlich aufgezogener Spachtelmasse oder frischem Putz. Breite Risse bedürfen einer professionellen Armierung, damit sie nicht immer wieder aufgehen!
Neu verputzen
Vielleicht besteht der Wunsch, die aktuelle Oberfläche als Untergrund für einen neuen Oberputz zu nutzen: Ein Fachmann beurteilt, inwiefern dies möglich. In der Regel werden Sie den Untergrund zuerst grundieren müssen, bevor der neue Putz Einzug hält.
Grundierung für den Anstrich
In vielen Fällen ist auch im Vorfeld des eigentlichen Anstriches eine Grundierung nötig, um die Saugkraft des Untergrundes herabzusetzen und eine solide Haftbrücke zu bilden. Auch gemischte Oberflächen aus abwechselnd Spachtelmasse, rohem Putz und alter Farbe benötigen eine egalisierende Grundbeschichtung.
Der Fassadenanstrich
Nicht immer reicht es aus, die Fassade in einem einzigen Rutsch zu streichen. Ein verdünnter Voranstrich trägt dazu bei, dass eine homogene Optik entsteht und wirklich alle Flecken vollständig verschwinden. Begonnen wird an den Fenstern und Ecken, dann wird die Außenwand zügig Nass-in-Nass gerollt.
Schutz gegen pflanzlichen Bewuchs
Manche Fassaden neigen aufgrund ihrer Ausrichtung dazu, recht schnell Moos oder Flechten anzusetzen. Beugen Sie diesem Befall vor, indem Sie der Farbe ein Fungizid oder Algizid zusetzen. Natürlich gibt es auch entsprechende Fertigprodukte zu kaufen.
Farbliche Absetzungen an der Fassade
Sie wünschen keinen einfarbigen Anstrich, sondern möchten bestimmte Fassadenelemente farblich absetzen? Kein Problem! Kleben Sie die entsprechenden Stellen sorgfältig mit Klebeband ab – oder nutzen Sie einen Strichzieherpinsel mit Lineal, um auf der hell vorgestrichenen Fläche dunkle Absetzungen zu gestalten.
Kleine Materialkunde: die richtige Farbe für Ihre Fassade
Zum Schluss steht noch die Frage im Raum: Welche Farbsorte soll ich für meine Fassade verwenden? Es stehen mehr als genug verschiedene Produkte zur Auswahl, die sich bezüglich ihrer Eigenschaften teilweise stark voneinander unterscheiden.
Egal welches Farbmaterial schließlich zur Anwendung kommt: Kaufen Sie besser ein hochwertiges Produkt mit hoher Deckkraft und Abriebfestigkeit, das der dauerhaften Bewitterung spielend standhält. Und: Ja, das kostet gewiss etwas mehr – aber dafür fällt nicht so bald eine neue Renovierung an.
Diese Farbsorten kommen in Frage
Natürlich benötigt Sie eine Farbe, die speziell für die Anwendung im Außenbereich gedacht ist. Außerdem sollte sie möglichst diffusionsoffen sein, damit die Wände weiter atmen können und innen das gute Raumklima bewahrt bleibt.
Dispersionsfarben unter der Lupe
Dispersionsfarben überzeugen zunächst einmal preislich, auch die teuersten unter ihnen sind meist günstiger zu haben als zum Beispiel Silikatfarben. Sie haften außerdem auf beinahe jedem Untergrund, erweisen sich als äußerst beständig und weisen die Feuchtigkeit ab. Allerdings besitzen sie eine eher geringe Diffusionsfähigkeit.
Silikatfarben im Blickfeld
Silikatfarben hingegen sind äußerst diffusionsoffen, sie wirken aufgrund ihres pH-Wertes pilzhemmend, gehen eine feste Verbindung mit dem Untergrund ein und entfalten eine dauerhafte, effektive Schutzwirkung. Leider sind sie relativ teuer und halten nur auf mineralischen Untergründen.
Silikatdispersionsfarben als Alternativ
Die Silikatdispersionsfarbe vereint die Eigenschaften der Dispersionsfarbe und der Silikatfarbe in sich. Sie hält auch auf nicht-mineralischen Untergründen, allerdings müssen Sie dafür Abstriche im Bereich Diffusionsfähigkeit und Schimmelhemmung in Kauf nehmen.
Kalkfarben als Traditionsanstrich
Kalkfarben blicken auf eine jahrtausendelange Tradition zurück – und das nicht ohne Grund. Das natürliche Anstrichmittel trocknet wolkig auf und wirkt im nassen Zustand leicht transparent. Die Witterungsbeständigkeit hält sich zwar in Grenzen, dafür bleibt diese Farbe diffusionsoffen und schimmelhemmend.
Silikonharzfarbe mit Lotuseffekt
Silikonharzfarben lassen das Regenwasser einfach abperlen – und Verschmutzungen aller Art haben es wirklich schwer, haften zu bleiben. Die Diffusionsfähigkeit wird dadurch kaum beeinträchtigt, außerdem deckt diese Farbsorte oft schon nach einmaligem Anstrich. Der Preis liegt allerdings im höheren Segment.