Feinsteinzeug – Wissenswertes vor dem Kaufen und Verlegen
Fliesen aus Feinsteinzeug sehen aus wie herkömmliche Keramikfliesen, sind aber anders
Fliesen und Platten aus Steingut und Steinzeug
Grundsätzlich können Sie bei keramischen Fliesen zwischen drei verschiedenen Varianten unterscheiden, die sich durch eine unterschiedliche Produktionstechnik zeigen. Bei herkömmlichen Keramikfliesen handelt es sich in der Regel um Steingut oder Steinzeug, wobei Steingut die minderwertigsten Qualitätsmerkmale aufweist. Fliesen aus Steingut werden bei 950 bis 1.100 Grad Celsius gebrannt.
Außerdem fehlen Flussmittel, welche dem Scherben die Porosität nehmen. Daher nimmt eine Steingutfliese über 10 Prozent Wasser auf, weshalb sie nicht frostsicher ist. Auch ist sie nicht so hart und dicht (bezogen auf die physikalische Dichte des Materials) wie Steinzeug. Steinzeug wird bei circa 1.150 bis 1.300 Grad gebrannt, außerdem werden Flussmittel beigemengt. Dadurch nehmen diese Fliesen maximal 3 % Wasser auf.
Feinsteinzeug
Deutlich härter sind Feinsteinzeugfliesen. Sie werden extrem gepresst und bei mindestens 1.200 Grad und 1.300 Grad gebrannt. Dieser Prozess erreicht die Qualität vom Sintern. Daher auch die ausgesprochene Härte. Die Aufnahme von Wasser liegt bei herkömmlichen Feinsteinzeugfliesen unter 0,5 Prozent. Aus diesen Gründen werden sie heute in vielen Wohn- und Arbeitsbereichen anderen Keramikfliesen vorgezogen.
Die geringe Wasseraufnahme lässt jedoch auch auf eine geringe Porosität schließen. Beim Verlegen von Feinsteinzeug bedeutet das, dass herkömmliche Fliesenkleber nicht verwendet werden können. Normaler Fliesenkleber dringt in die Poren ein und zieht dort an. Wie Nadeln besteht so eine feste Verbindung zum Kleber im Kleberbett. Bei Fliesen aus Feinsteinzeug funktioniert das aber nur unzureichend.
Fliesen und Platten aus Feinsteinzeug verlegen
Der Fliesenkleber bei Feinsteinzeug
Deshalb müssen Sie für das langfristig erfolgreiche Verlegen von Feinsteinzeug einen hochflexiblen Kleber benutzen. Der Fachhandel spricht oft von einem speziellen Fliesenkleber für Feinsteinzeug. Meist geht es jedoch darum, nur das eigene Produkt entsprechend effizient anzupreisen. Dieser Kleber wird dann so beschrieben, dass er mit Kunststoff speziell vergütet wird. Damit handelt es sich aber um nichts anderes als einen Flexkleber für Fliesen.
Dennoch sollten Sie keinesfalls auf „No-Name“-Produkt zurückgreifen, denn nur die renommierten Hersteller gewährleisten die nötige hohe Vergütungsqualität, die benötigt wird. Der Kleber selbst wird dann unbedingt im Buttering-Floating-Verfahren aufgetragen: auf dem Untergrund mit dem Kämmen von Stegen mit der Zahntraufel oder Zahnkelle sowie auf der Rückseite der Fliese mit Stegen quer zu denen auf dem Boden.
Verlegetechniken bei Feinsteinzeug innen und mit Fußbodenheizung
Neben dem Fliesenkleber ist auch die Verlegetechnik wichtig. Insbesondere bei vorhandenen Fußbodenheizungen sollten Sie ausschließlich quadratische Fliesen oder Platten aus Feinsteinzeug verlegen. Entscheiden Sie sich doch für rechteckige Fliesen, sollten diese nie das 1,5-fache der Breite überschreiten. Eine besondere Problematik ergibt sich nämlich im gleichmäßigen Verband, also von einer Fliesenreihe zur nächsten ein viertelter, dreiviertelter oder halber Versatz.
Das Ausdehnen der Fliesen macht das Feinsteinzeug in der Regel noch mit. Spätestens, wenn es jedoch abkühlt, werden sich Risse bilden. Bei herkömmlich verlegten Fliesen (von Reihe zu Reihe auf selben Abstand) bilden sich die nicht sichtbaren Risse in der Fuge. Bei rechteckigen Fliesen im Versatz bilden sich die Risse allerdings durch die Fliesen hindurch.
Verlegetechnik von Feinsteinzeug außen und auf Flächen mit deutlichen Temperaturschwankungen
Verlegen Sie Fliesen aus Feinsteinzeug zwar ohne Fußbodenheizung, aber in Bereichen, in denen es zu einer starken Erwärmung und Abkühlung kommen kann, sollten Sie das ebenfalls berücksichtigen. Typische Flächen wären Außenbereiche oder besonders vor südlich gelegenen, großen Fensterfronten. Verwenden Sie einen flexiblen Markenfliesenkleber, beachten die Fliesenfugen sowie die umlaufende Dehnungsfuge und wählen Sie das passende Fliesenformat (möglichst quadratisch), werden Sie langfristig Freude an Ihren Platten oder Fliesen aus Feinsteinzeug haben.
Von Fliesen spricht man bei einer Stärke zwischen 0,8 und 1,2 cm. Darüber nennt man sie nicht mehr Fliesen, sondern Platten.
Beim Verlegen von Feinsteinzeug auf weichen oder schwingenden Boden (Holz, Spanplatten, teilweise Verlegeplatten) birgt das Risiko von Rissen. Bei den Infos hier gehen wir von einem ebenen, sauberen Estrich-Untergrund aus, wie er in neueren Häusern Standard ist.