Jede Fassade nur so gut gedämmt wie die Fenster
Die Energieeinsparverordnung (EnEV) ist mit Abstand der wichtigste Grund, weshalb in den letzten Jahren vermehrt Fenster ausgetauscht werden müssen. Selbst die Montage eines wirkungsvollen Wärmedämm-Verbundsystems (WDVS) an der Fassade kann nur so effizient sein wie die Fenster an dieser Hauswand dicht und wärmegedämmt sind.
Der Ausbau der Fenster führt eventuell zur vorgeschriebenen Fassadendämmung
Andererseits haben Sie sich aber vielleicht selbst Gedanken über Energieeinsparungen gemacht und wollen Ihre Fenster ohne WDVS für die Fassade erneuern. Hier sollten Sie die gesetzlichen Anforderungen zu Ihrem individuellen Fall ganz genau betrachten. Unter Umständen kann nämlich das Tauschen der Fenster dazu führen, dass auch ein WDVS angebracht werden muss.
Neue Fenster und WDVS vor dem Fensterausbau aufeinander abstimmen!
Allerdings müssen die neuen Isolierglasfenster und das WDVS zusammenpassen. Müssen Sie also die Fassade aufgrund des Fenstertauschs in den Folgemonaten ebenfalls dämmen, sollten Sie bei der Wahl der Fenster berücksichtigen, dass diese optimal mit dem WDVS verbunden werden können. Ansonsten können Wärmebrücken entstehen und Ihre Wärmedämmung ist nicht effizient. Vorzugsweise sollten Sie sich deshalb auch dann einen neutralen Energieberater ins Haus holen, der Sie ausführlich informiert.
Fenstermaße mit Standardmaßen vor dem Ausbau vergleichen!
Außerdem sollten Sie schon vor dem Fensterausbau die neuen Fenster kaufen, damit Sie zügig durcharbeiten können. Dazu müssen Sie zunächst verschiedene Messungen durchführen.
- messen Sie die Fensternische von oben nach unten rechts, mittig und links
- messen Sie die Fensternische quer (von einer zur gegenüberliegenden Laibung) unten, mittig und oben
Die drei Messpunkte sind explizit bei Altenbauten umso wichtiger, weil selten davon ausgegangen werden kann, dass die Fensternischen exakt im Maß sind. Gerade bei Alt- und Bestandsbauten ist es besonders wichtig, die Maße vorab zu nehmen und die Fenster entsprechend vor dem Ausbau der alten Fenster zu haben. Denn moderne Fenster besitzen in der Regel genormte Maße. Häuser wurden zum Teil aber bis in die 1990er mit Fensternischenmaßen gebaut, wie Sie individuell benötigt wurden.
Fenster ausbauen und entsorgen
Die Fensterrahmen bestehen in den meisten Fällen aus Holz oder Holz und Kunststoff, seltener auch aus Metall. Das müssen Sie bei der Wahl benötigter Werkzeuge berücksichtigen. Beachten Sie bitte, dass auch das Entsorgen der alten Fenster an bestimmte Anforderungen geknüpft ist.
Schrittweise Anleitung zum Fenster ausbauen
- Folien zum Abdecken der Fensteröffnungen
- Klebeband
- gegebenenfalls die neuen Fenster
- Schraubenzieher
- Spitzzange
- Seitenschneider
- Wasserpumpenzange
- Hammer
- verschiedene Durchschläge
- Fuchsschwanz
- bei Metallrahmen eine Eisensäge
- Winkelschleifmaschine mit Trennscheiben (in der Regel Stein, müssen Maueranker geschnitten werden, für Metall)
- alternativ dazu Mauerfräse
- Montiereisen
- Arbeitsleiter
1. Vorbereitungsarbeiten
Messen Sie zunächst die Fensternische aus und besorgen sich die neuen Fenster schon vor dem Ausbau der alten Fenster. Gerade bei Altbauten müssen Sie – wenn Sie nicht die Fensternischengröße ändern wollen – meist Fenster individuell anfertigen lassen, was Zeit beansprucht
2. Ausbauen des Fensterflügels
a) Nicht mit Stift oder Splint gesicherte Fenster
Bei den meisten heute verwendeten Fenstern handelt es sich um Dreh-/Kippfenster. Bei einigen Modellen können Sie das Fenster weitgehend lösen, indem Sie es erst kippen. Dann, im gekippten Zustand, ziehen Sie das Fenster langsam zu sich, bis sich der Fensterriegel Richtung „Fenster herkömmlich aufschwingen“ umstellen lässt.
Nun sollte das Fenster nur noch oben an dem Metallfangband und unten in einer Ecke im Ankerlager sitzen. Entfernen Sie das Fangband oben, dann können Sie das offen gekippte und gedrehte Fenster nach oben aus dem Lager heben. Dafür sollten Sie einen Helfer an Ihrer Seite haben.
b) Mit Stift oder Splint gesicherte Fenster (Scherenlager)
Bei anderen Fenstern müssen Sie das Fenster seitlich öffnen, also aufschwingen. An der oberen Angel befindet sich eine Kunststoffabdeckung, die Sie mit Zange und Schraubenzieher entfernen können. Nun sollten Sie entweder oben oder unten an der Angel einen Stift oder Splint sehen, den Sie herausziehen können.
Unter Umständen müssen Sie ihn mit dem Durchschlag herausschlagen, falls er sich nicht ausschließlich mit einer Zange herausdrehen lässt. Vorzugsweise hält ein Helfer das Fenster mit Ihnen, damit es nicht ausbricht. Oben kann nun noch ein Metallfangband (geklappt) angebracht sein, das Sie entfernen müssen. Anschließend wird das Fenster aus dem unteren Lager gehoben.
3. Ausbauen des Fensterrahmens
Eventuell sehen Sie die Schrauben zu den Ankerpratzen seitlich im Rahmen und können Sie jetzt mit dem passenden Werkzeug herausschrauben. Andernfalls müssen Sie den Fensterrahmen herausschneiden. Schneiden Sie die Ecken dazu im 45-Grad-Winkel mit der Säge oder dem Winkelschleifer durch.
Mittig schneiden Sie nun von jedem Rahmenstück ein v-förmiges Stück aus (v-förmig, damit sich der Rahmen nicht verkanten kann). Nun schieben Sie das Montiereisen darunter und hebeln die Rahmenteile von der Fensternische weg. In seltenen Fällen kann es sein, dass Sie den Rahmen nur lösen können, wenn Sie am Rahmen entlang mit einer Mauerfräse schneiden.
In den meisten Fällen sollte es aber auch ohne dieses brachiale Werkzeug gehen. Müssen Sie doch eine solche Fräse einsetzen, achten Sie darauf, nicht das Mauerwerk zu schneiden. Berücksichtigen Sie auch Ankerpratzen aus Metall, die Sie mit der Metalltrennscheibe am Winkelschleifer durchschneiden sollten.
4. Abschluss- und Vorbereitungsarbeiten vor dem Einbau neuer Fenster
Wenn Sie nicht sofort weiterarbeiten, müssen Sie die Fenster nun mit Plastikfolie verschließen. Eventuell müssen Sie das Mauerwerk noch ausbessern und spachteln. Bedenken Sie die notwendige Trocknungszeit, bevor Sie die neuen Fenster einbauen können.
Wollen Sie Ihre neuen Fenster nach dem RAL-Standard einbauen, ist es empfehlenswert, die Laibung vollkommen glatt zu spachteln. Bedenken Sie die zusätzliche Zeit, die zum Aushärten vor dem Einbau der neuen Fenster benötigt wird. Dazu erhalten Sie auch Infos und Tipps in Artikeln wie Fenster einbauen oder Fenster setzen.Das Hausjournal bieten Ihnen zahlreiche weitere informative Beiträge und Anleitungen. So auch zum Fenster einputzen.