Fensterdämmung und Gebäudedämmung
Sowohl die festen Wandteile als auch die Fenster haben jeweils einen U-Wert. Dieser Wärmedurchgangskoeffizient gibt an, wie viel Wärme durch den jeweiligen Bauteil verloren geht. Bei Fenstern ist der U-Wert in der Regel höher als bei gedämmten Wänden.
Richtwerte U-Wert
Der U-Wert einer gut gedämmtenAußenwand liegt in der Praxis bei rund 0,5 W/(m²K). Durchschnittliche Fenster schaffen normalerweise einen U-Wert von rund 1,3 W/(m²K).
Spezielle Passivhausfenster können aber U-Werte von 0,8 W/(m²K) bis sogar zu 0,4 W/(m²K) haben.
Beim Einbau von Passivhausfenstern entsprechender Qualität hat die Fensterfläche dann den gleichen Dämmwert wie die isolierte Wand. Durch die Fenster geht also nicht mehr Wärme verloren als durch die Wände. Solche Fenster sind allerdings entsprechend teuer und müssen auch besonders sorgfältig eingebaut werden, um Wärmebrücken zu vermeiden.
Zugewinn durch Sonneneinstrahlung
Alle Fenster, die untertags Sonnenlicht durchlassen, können in der Heizperiode noch zusätzliche Wärme bereitstellen. Der Zugewinn durch die sogenannte „passive solare Einstrahlung“ kann sehr hoch sein. In Passivhäusern erhöht sich dadurch die Raumtemperatur um bis zu 2 – 3 °C.
Das Maß, wie viel Sonnenwärme ein Fenster hereinlässt, gibt der sogenannte Gesamtenergiedurchlassgrad an. Er wird technisch mit dem Buchstaben „g“ bezeichnet. Je höher dieser Wert, desto mehr Sonnenwärme kann aufgenommen werden.
Dadurch verringert sich die nötige Heizleistung dramatisch: Bei entsprechend hochwertigen Fenstern wird an klaren Sonnentagen fast 20 mal so viel Energie durch das Fenster aufgenommen, als durch die Fensterfläche verloren geht.
Abhängigkeiten
Wichtig für die Ermittlung möglicher Einsparungen sind folgende Gegebenheiten:
- U-Wert der Außenwände
- Fensterfläche gesamt
- Ausrichtung der Fenster (Fenster auf der West-, Ost- und Südseite führen zu solaren Zugewinnen)
- gesamte Wandfläche
Je größer die Fensterfläche, desto eher lohnt sich ein Austausch. Bei Fenstern auf der sonnenzugewandten Seite bringt ein Austausch umso mehr, je höher der Gesamtenergiedurchlassgrad ist. Wenn man Fenstermodelle auswählt, sollte man hier gegen den U-Wert schätzen.
Kosten-Nutzen-Rechnung
Wie viel Heizenergie durch Fenster verloren geht, lässt sich anhand der U-Werte der Fenster und der Fensterflächen ausrechnen. Je niedriger der U-Wert des Fensters, desto geringer fällt der Wärmeverlust aus. Bei modernsten Passivhausfenstern liegt der U-Wert so, also ob gar keine Fenster eingebaut werden. Preislich rechnet sich das aber oft nicht.
Wichtig ist aber auch, die Art der Heizung und den Heizwärmebedarf mit einzuberechnen. Liegt der Verbrauch an Heizenergie ohnehin sehr niedrig, werden die möglichen Einsparungen die Kosten für den Fenstertausch möglicherweise gar nicht amortisieren können.
Ältere Fenster sollten dagegen auf jeden Fall getauscht werden, wenn sie einen U-Wert von deutlich über 1,4 W/(m²K) haben. Schon beim Wechsel von einem U-Wert von 1,3 W/(m²K) auf 0,9 W/(m²K) können bei einem Standard-Einfamilienhaus mit Ölheizung etwa 200 Liter Heizöl pro Jahr gespart werden.