Beschlagene Fenster nicht zwingend ein Qualitätsmangel
Eigentlich jeder hat sich schon einmal gesehen – beschlagene Fenster. Besonders in der kalten Jahreszeit sind sie besonders häufig zu sehen. Dabei werden die beschlagenen Fenster von vielen Menschen sofort mit falschem Lüften oder minderwertigen Fenstern in Verbindung gebraucht. Das aber nicht immer zu Recht. Zunächst kommt es darauf an, welche Fenster bei Ihnen beschlagen.
- Einfachverglasungen
- Zweifachverglasung, Isolierglas, 70er und 80er Jahre (zu öffnen und mit Luft gefüllt)
- Zweifachverglasung ab den 1990ern (mit Vakuum oder Edelgas befüllt, Glas teilweise metallbedampft)
- Zweifach- und Dreifachverglasung, hoch wärmedämmend
Weshalb Fenster grundsätzlich beschlagen
Um besser zu verstehen, weshalb jedes Fenster unter den richtigen Voraussetzungen beschlagen kann, ist es auch von Bedeutung zu wissen, was genau passiert, wenn ein Fenster beschlägt.
Luft kann Feuchtigkeit aufnehmen
Luft nimmt Feuchtigkeit auf. Je wärmer Luft ist, desto mehr Feuchtigkeit kann sie aufnehmen. Nimmt die Temperatur einer Luftmasse ab, verringert sich auch die maximale Feuchtigkeitsmenge, die aufgenommen werden kann. Der Punkt mit der höchsten relativen Luftfeuchtigkeit von 100 Prozent ist also bei allen Temperaturen unterschiedlich.
Warme Luft kann mehr Feuchtigkeit speichern
Das bedeutet, dass beispielsweise 40 Grad warme Luft erheblich mehr Wasser aufnehmen kann bzw. 10 Grad kalte Luft erheblich weniger. Deshalb bekommen wir Menschen bei sehr kalten Temperaturen auch verschiedene Probleme, wenn wir zu lange im Freien sind.
- raue und spröde Hände
- aufgeplatzte Lippen
Die Luft ist so kalt, dass sie extrem trocken ist. Wie viel Wasser warme Luft dagegen aufnehmen kann, merken wir, wenn es schwül ist.
Bauweisen, die daran angepasst sind
Dazu muss sich nun aber zunächst ausreichend Feuchtigkeit in der Luft befinden. Bei herkömmlich erbauten Häusern (Alt- und viele Bestandsbauten) ist die Gebäudehülle nicht absolut luftdicht. Daher entweicht hier die Luft und mit ihr die Luftfeuchtigkeit – beispielsweise durch Lüften.
An luftdurchlässigen Stellen von Altbauten, beispielsweise zwischen Fensterrahmen und Fensterlaibung (Mauerwerk) ist der Temperaturpunkt, an dem die Innenluft Feuchtigkeit abgeben würde, gerade im Winter irgendwo im Mauerwerk zwischen innen und außen. Während die Luft entweicht, bleibt die Feuchtigkeit im Mauerwerk. Es entstehen feuchte Wände.
Fenster waren bewusst die kälteste Fläche
Daher hatten Fenster früher eine wichtige Funktion: sie mussten den kältesten Punkt zwischen innen und außen darstellen. Nur so bleibt das Kondenswasser auf den Scheiben und dringt nicht ins Mauerwerk oder schlägt sich in anderen, kälteren Bereichen (beispielsweise in Ecken in Bodennähe hinter Möbelstücken) nieder.
Auch andere Baustoffe daran angepasst
Gleichzeitig waren Wände aber immer diffusionsoffen konzipiert, ebenso Putze und Wandfarben. So konnte das Raumklima über diese Komponenten mit geregelt werden. Nun kamen aber wegen steigender Energiekosten immer effizientere Fenster auf. Hoch wärmedämmende Fenster sind daher absolut luftdicht und werden auch luftdicht montiert. Hier finden Sie einen Link zur Fenstermontage.
Bei Luftdichtigkeit muss kontrolliert gelüftet werden
Gleichzeitig sind herkömmliche Dispersionsfarben, wie sie über Jahrzehnte ohne viel Nachdenken verwendet wurden, nicht wasserdurchlässig. Die Wände können die Feuchtigkeit nicht regulieren, die Menge an Feuchtigkeit, die die Luft aufnehmen können muss, steigt. Also muss ein solches Haus entsprechend gut gelüftet werden (7 bis 8 Mal über den ganzen Tag für jeweils wenige Minuten).
Warum hoch wärmedämmende Fenster außen beschlagen
Insbesondere bei einer modernen, hoch wärmedämmenden Verglasung (Dreifachverglasung) kann es jedoch sein, dass die Fenster außen beschlagen sind. Dann bekommen Sie nur bestätigt, wie gut Ihre Fenster dämmen. Dieses Phänomen lässt sich in sehr kalten Perioden feststellen. In der Nacht ist es sehr kalt, die äußere Glasfläche kühlt stark mit ab.
Kondenswasser außen spricht für effiziente Dämmwirkung
Nun wird es Tag und damit wärmer. Die Luftfeuchtigkeit steigt etwas an (weil die Luft wieder mehr davon aufnehmen kann). Ihr Fenster liegt aber vielleicht etwas im Schatten. Die Folge: das Fenster ist außen kälter als die von außen auftreffende Luft, weil es so gut gedämmt ist. Die Luft kühlt an der Scheibe kühlt dabei ebenfalls ab und kann daher nicht mehr so viel Feuchtigkeit tragen – die Fenster beschlagen außen.
Beschlagene Fenster und die Begleitumstände
Wenn Ihre Fenster beschlagen, kommt es also sehr darauf an, welche Fenster Sie haben und wie die Begleitumstände aussehen (Eigenschaften Mauerwerk, Putz, Farben, Fenster usw., aber auch Temperaturen).
Bei trockenen Wänden und herkömmlichen Fenstern kann es zum Beschlagen auch durch besondere Umstände kommen. Sehr viele Menschen halten sich in einem Raum auf, bringen Nässe (Regen) mit ins Haus, im Bad wird heiß geduscht oder in der Küche lange und mit viel Wasser gekocht.