Lange Zeit der größte Energieverlust
Über viele Jahrzehnte waren die Fenster der größte Schwachpunkt, wenn es um die Wärmedämmung ging. Selbst, wenn die Fassade noch so gut gedämmt war, die Fenster waren trotz erster Isolierverglasungen in den 1970ern und 80ern noch bis in die 1990er die bedeutendsten Schwachpunkte.
Bei der Fensterisolierung liegt der Fokus nicht mehr nur auf der Verglasung
Doch längst sind beim Glas die Grenzen der machbaren Dämmung erreicht und der Fokus liegt auf den nachfolgenden Elementen.
- Fensterrahmen
- Fensterlaibung
Wie ein Isolierglasfenster funktioniert
Um das zu verstehen, ist es notwendig, die Wirkungsweise von Isolierglas in den Grundzügen zu kennen. Die kalte Außenluft ist ebenso permanent in Bewegung, wie es die warme Luft im Innern eines Gebäudes ist. Dadurch wird bei einer Einfachverglasung immer neue warme Luft vor das Fenster geführt und durch die ebenfalls ständig bewegte Außenluft abtransportiert. Im Prinzip wirkt eine einteilige Verglasung also wie ein Wärmetauscher.
Der Wärmeaustausch von innen nach außen wird gestoppt
Wird nun der Zwischenraum zwischen zwei Wärmedämmgläsern luft- und gasdicht mit einem Edelgas befüllt, steht diese Gasschicht nahezu still. Damit wird so gut wie keine Wärme mehr nach außen abgegeben. Mit einer dreiteiligen Wärmedämmverglasung wird dieser Effekt zusätzlich um bis zu 25 Prozent verbessert.
Dämmung der Fensterrahmen
Moderne Fensterrahmen sind daher der nächstmögliche Schwachpunkt gewesen. Daher wurden inzwischen Fensterrahmen entwickelt, die mit einer entsprechenden Wärmedämmung ausgestattet sind. Sie erkennen diese Fensterrahmen an den RAL-Gütezeichen.
Die Fensterlaibung
Mit der erfolgten Wärmedämmung der Fensterrahmen rückte der nächste Schwachpunkt in den Mittelpunkt, nämlich die Verbindung zwischen Fensterrahmen und Laibung, also zwischen Fenster und Fassade. Das ist die sogenannte Bauanschlussfuge. Erfolgt nun die Fenster- und Türenmontage nach RAL, erreichen Sie auch hier eine optimale Wärmedämmung.
Vorübergehende Isoliermaßnahmen
Doch nicht immer können Sie wärmedämmende Fenster sofort so effizient isolieren. Das heißt, unter bestimmten Voraussetzungen sind provisorische Übergangslösungen notwendig oder die Wärmedämmverglasung laut EnEV erfolgt schrittweise.
Unterschiedliche Optionen
Abhängig davon, wie gut oder schlecht die Dämmwerte Ihrer Fenster sind, stehen Ihnen unterschiedliche Optionen offen. Bei einer vorübergehenden Isolierung helfen Ihnen bei Einfachverglasungen spezielle Isolierfolien weiter.
Einscheibenverglasung effizient isolieren mit Isolierfolie
Diese Isolierfolien werden nicht auf die Scheibe, sondern auf den Fensterrahmen aufgeklebt (stets den Herstellerangaben folgen). Diese Folien helfen bereits, einen enormen Anteil an Wärme am Austreten zu hindern, da Sie zwischen Glasscheibe und Folie einen Raum schaffen, in dem die Luft kaum bewegt wird. Entsprechend kann die Wärme nur noch bedingt entwichen.
Laut der meisten Hersteller sollte die Folie nach einem Jahr erneuert werden. Berichte von Nutzern haben jedoch gezeigt, dass die Folien teilweise bis zu 5 Jahre und noch länger halten. Der Nutzen muss dabei natürlich größer sein als die Kosten.
Kosten und Nutzen von Isolierfolien
Durch eine Einscheiben-Verglasung in der Größe eines Quadratmeters entweichen bei einer Außentemperatur von Null Grad ungefähr 100 Watt Wärme. Hochgerechnet auf ein Jahr (und natürlich abhängig vom Energiekostenniveau, das aber eher steigt als fällt) liegen die Verluste dabei bei rund 40 Euro je qm. Der Preis der Folie beträgt dagegen nur 5 Euro je qm.
Verwenden Sie Fensterrahmen möglichst nahe der Klasse 1
Doch mit den Fenstern alleine ist es noch nicht getan. Bei den Fensterrahmen ist die wärmedämmende Wirkung besser, je geringer die Klassifizierung innerhalb der Rahmenklasse ist. Bei einem Bestands- oder Altbau sollte die Klasse „1“ erreicht werden, die von Niedrigenergiehäusern liegt sogar noch deutlich darunter. Unter bestimmten Umständen kann es also sinnvoll sein, lediglich die Fensterrahmen vorübergehend hin zu einer effizienteren Klasse zu tauschen.
Isolieren der Bauanschlussfuge
Bliebe als letzter wichtiger Schwachpunkt noch die Bauanschlussfuge. Bislang wurden für die Isolierung vornehmlich Schaumgummidichtbänder verwendet, deren Struktur schwammartig ist. Neue Dichtbänder weisen jedoch eine sehr dichte, teilweise sogar komprimierte Struktur auf. Diese Art der Schaumgummi-Dichtbänder ist wesentlich effizienter.
Nicht immer müssen Sie nur die Fenster selbst isolieren. Gerade, wenn Sie schon eine Wärmedämmverglasung verwenden, aber immer noch nicht zufriedenstellende Werte erreichen, müssen Sie die Ursache an anderer Stelle suchen. Bis vor wenigen Jahren boten Rolläden noch einen effektiven Wärmedämmeffekt. Doch die Effizienz moderner Wärmedämmverglasungen neutralisiert diesen Effekt inzwischen. Im Gegenteil: sind die Rollädenkästen innenliegend, und auch durch die Gurtführung (bei außen liegenden Rolläden), verlieren Sie eine Menge Energie.
Dazu müssen Sie den Rolladen ausbauen und den Rolladenkasten entsprechend abdichten. Keinesfalls dürfen Sie PU-Schaum (Bauschaum) verwenden. Der ist zwar wärmedämmend, nicht aber luftdicht. So würden hier Kältebrücken entstehen, weil kalte Luft transportiert werden kann und Kondenswasser entstünde, was wiederum Schimmel zur Folge hätte.