Widerstandsklassen nach DIN EN 1627: Was steckt dahinter?
Die DIN EN 1627 legt die Anforderungen an die Einbruchhemmung für Fenster, Türen und andere Bauelemente fest und klassifiziert deren Widerstandsfähigkeit in sieben Widerstandsklassen, von RC 1 N bis RC 6. Je höher die Klasse, desto länger kann das Bauteil Angriffen standhalten und desto spezialisierter sind die Werkzeuge, die nötig sind, um es zu überwinden.
Klassifizierungskriterien
Die Klassifizierung basiert auf verschiedenen Faktoren:
- Werkzeugtypen: Die Norm definiert, welche Werkzeuge potenzielle Einbrecher verwenden könnten, beispielsweise Schraubenzieher, Zangen bis hin zu Elektrowerkzeugen.
- Angriffsdauer: Für jede Klasse ist festgelegt, wie lange das Bauteil einem Einbruchsversuch standhalten muss – von wenigen Minuten bei niedrigeren Klassen bis zu zwanzig Minuten bei den höchsten Klassen.
- Verglasung: Besonders bei höheren Klassen wird die Widerstandsfähigkeit der Verglasung geprüft, um Durchbruchstests zu bestehen.
Spezifikationen der Klassen
- RC 1 N: Basisschutz gegen körperliche Gewalt und einfache Hebelwerkzeuge. Keine speziellen Anforderungen an die Verglasung.
- RC 2 N / RC 2: Schutz gegen Gelegenheitstäter mit einfachen Werkzeugen wie Schraubendreher und Keil. RC 2 erfordert durchwurfhemmende Verglasung.
- RC 3: Erhöhter Schutz gegen erfahrenere Täter mit zusätzlichen Hebelwerkzeugen. Erfordert ebenfalls durchwurfhemmende Verglasung.
- RC 4 bis RC 6: Diese Klassen bieten sehr hohen Schutz und halten Angriffen mit leistungsfähigen Elektrowerkzeugen und komplexeren Methoden stand. Sie eignen sich vor allem für gewerbliche Objekte oder besonders gefährdete Gebäude.
Die Klassen RC 1 N und RC 2 N reagieren auf spezifische Bedürfnisse, indem sie Basisschutz bieten, ohne zwingend teurere Sicherheitsverglasungen vorzuschreiben.
Küchenfenster und Fenstertüren richtig wählen
Beim Einbau von Fenstern und Fenstertüren sollten Sie neben der Widerstandsklasse auch auf die korrekte Montage und das Zusammenspiel aller Komponenten achten. Fachkraft stellen sicher, dass alle Elemente den Anforderungen entsprechen und optimalen Schutz bieten. Eine Beratung durch Fachkräfte kann Ihnen helfen, die richtige Entscheidung für Ihre individuellen Bedürfnisse zu treffen.
Welche Widerstandsklasse ist die richtige für mich?
Die Wahl der passenden Widerstandsklasse für Ihre Fenster hängt von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich der Lage und Zugänglichkeit Ihres Hauses sowie Ihres persönlichen Sicherheitsbedürfnisses. Hier sind einige Richtlinien:
- RC 1 N: Geeignet für schwer zugängliche Fenster, beispielsweise in oberen Stockwerken ohne Balkone oder Vordächer.
- RC 2 N und RC 2: Empfohlen für Fenster im Erdgeschoss oder Souterrain, wenn leicht zugänglich. RC 2 erfordert durchwurfhemmende Verglasung für zusätzlichen Schutz.
- RC 3: Empfohlen in gefährdeten Gebieten oder für besonders wertvolle Gegenstände. Diese Fenster sind besonders stabil und widerstandsfähig.
- RC 4 bis RC 6: Vor allem für gewerbliche Objekte oder extrem gefährdete Gebäude geeignet. Diese Fenster bieten extrem hohen Schutz.
Die Polizei empfiehlt für Wohnhäuser und Wohnungen mindestens die Widerstandsklasse RC 2, besonders für leicht zugängliche Fenster im Erdgeschoss oder Souterrain.
Worauf Sie beim Kauf von einbruchhemmenden Fenstern achten sollten
Beim Kauf von einbruchhemmenden Fenstern sollten Sie folgende Aspekte beachten, um optimalen Schutz zu gewährleisten:
- Qualität der Rahmen und Beschläge: Wählen Sie robuste Materialien wie Metall oder hartes Holz und verstärkte Scharnierseiten, die das Aufhebeln erschweren.
- Sicherheit durch Verglasung: Entscheiden Sie sich für durchwurfhemmende Verglasung, die schwerer zu durchbrechen ist. Dies ist besonders wichtig, auch in den höheren Widerstandsklassen.
- Zusatzsicherungen und Komfort: Erwägen Sie zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen wie Fenstergitter, abschließbare Fenstergriffe oder Alarmanlagen, um den Schutz zu erhöhen.
- Fachgerechter Einbau: Lassen Sie die Fenster von spezialisierten Fachkräften einbauen, die sicherstellen, dass alle Sicherheitskomponenten korrekt installiert sind.
- Berücksichtigung individueller Faktoren: Beachten Sie den Standort und die Zugänglichkeit der Fenster. Ein Fenster im Erdgeschoss benötigt möglicherweise eine höhere Sicherheitsklasse als eines im oberen Stockwerk.
- Langfristige Investition: Bedenken Sie, dass Sie in langfristige Sicherheit investieren. Die initialen Kosten können höher sein, aber die erhöhte Sicherheit und das beruhigende Gefühl zahlen sich aus.
Indem Sie diese Punkte beachten, sorgen Sie dafür, dass einbruchhemmende Fenster ihre volle Schutzwirkung entfalten und Ihr Zuhause sicherer machen.