Zweck des Tests
Der Test für das Fensterglas soll helfen festzustellen, welchen Wärmedurchgangswert ein bestimmtes Fensterglas hat. Der Wärmedurchgangswert oder U-Wert gibt an, wie viel Wärme durch ein Fensterglas verloren geht.
Da diese Werte früher nicht gemessen wurden, gibt es vor allem bei alten Fenstern oft nur Schätzungen und einige Richtwerte. Der tatsächliche U-Wert des Fensterglases kann davon aber teilweise weit abweichen.
Beispiel für Abweichungen von den Richtwerten
Ein Beispiel: Bei alten Fenstern, die vor 1975 produziert wurden, gehen viele Berechnungsprogramme von einem Richtwert über 2,5 W/(m²K) aus. In der Praxis erweist sich das oft als nicht richtig.
Bis in die fünfziger Jahre wurden Holzfenster mit relativ guten Wärmewerten produziert. Die sogenannte Kastenbauweise bei Holzfenstern sorgt für ein sehr wirkungsvolles Luftpolster im Inneren des Fensters. Dichte Kastenfenster können so teilweise U-Werte von 1,6 oder 1,8 W/(m²K) haben. Oft liegen sie sogar noch niedriger.
Damit sind diese Fenster wesentlich besser wärmedämmend als der Richtwert angibt. Fenster zwischen 1975 und 1985 haben oft deutlich schlechtere Werte als die alten Kastenfenster (2,5 W/(m²K) oder sogar mehr in Einzelfällen)
Damit lohnt sich in vielen Gebäuden ein Austausch der alten, intakten Kastenfenster gar nicht, da die Einsparungen bei den Heizkosten zu einer sehr langen Amortisationsdauer führen würde. Die Amortisationsdauer wäre in diesem Fall oft sogar länger als die Lebensdauer neuer Holzfenster.
Durchführung des Tests
Der Test gibt nur Aufschluss über die wärmedämmende Wirkung von Fensterglas. Er liefert allerdings keine genauen U-Werte für das Fenster.
Das Testset besteht aus folgenden Teilen:
- einem Wärmeindikator, selbstklebend
- einem Kälteindikator, selbstklebend
- einem Thermometer (nicht immer beiliegend, manchmal muss man ein eigenes Thermometer verwenden)
Testschritte
Messfühler justieren
Nach dem Auspacken des Sets müssen zunächst die beiden Messfühler (Wärme- und Kälte-Indikator) justiert werden. Dazu gibt es eine Einstellschraube. Die richtige Justierung erfolgt mithilfe des beiliegenden oder selbst bereitgestellten Thermometers.
Messfühler anbringen
Der Kälteindikator kommt auf die Außenseite des Fensters, etwa 15 cm vom Fensterrahmen entfernt. Gleich daneben, allerdings auf die Innenseite wird der Wärmefühler geklebt.
Ablesen
Abgelesen wird, wenn der Kälteindikator in den blauen Bereich eintritt. Befindet sich der Wärmeindikator dabei im roten Bereich, ist das Glas nur wenig wärmedämmend und die Fenster sollten auf jeden Fall erneuert werden. Nur wenn die Nadel im grünen Bereich liegt (bei einer Raumtemperatur zwischen 20 und 23 °C) dann sind die Fenster ausreichend wärmedämmend.
Bei einem Pendeln der Nadel zwischen dem roten und dem grünen Bereich des Wärmeindikators sollten Sie am besten einen Fachmann fragen, ob ein Fenstertausch sinnvoll ist.