Kostenbeispiel: Fernwärme
Beispielsituation:
- Einfamilienhaus
- Anschlussleistung 15 kW
- Heizwärmebedarf 18.000 kWh pro Jahr
- Anbieter mit durchschnittlichem Preisniveau
- einmalige Anschlusskosten nicht berücksichtigt
Posten | Preis |
---|---|
Grundpreis | 425 EUR |
Arbeitspreis | 1.620 EUR |
Dienstleistungspreis | 250 EUR |
Kosten jährlich | 2.295 EUR |
Kosten monatlich | 191,25 EUR |
Kostenbestandteile
- Anschlusskosten (einmalig)
- Grundpreis
- Arbeitspreis
- Dienstleistungspreis
- Kostensteigerungen 2022
Anschlusskosten (einmalig)
Die Anschlusskosten bewegen sich bei den meisten Einfamilienhäusern zwischen 5.000 und 10.000 EUR (Einbau und Anschluss der Wärmeübergabestation). Ausschlaggebend für die Kosten sind nicht nur die baulichen Gegebenheiten vor Ort, sondern auch die erforderliche Anschlussleistung (Wärmeleistung, beim durchschnittlichen Einfamilienhaus gewöhnlich 15 Kilowatt).
Wird eine deutlich höhere Wärmeleistung benötigt (z. B. beim Mehrfamilienhaus), steigen auch die Anschlusskosten.
In dichter besiedelten Gebieten in Deutschland kann für einzelne Gebiete ein Anschlusszwang / Benutzungszwang an das vorhandene Fernwärmenetz gelten. Die Fernwärmeversorgung wird dann meist von einem einzelnen, lokal ansässigen Fernwärmeversorger übernommen.
Grundpreis
Der verlangte Grundpreis ist abhängig vom gewählten Anbieter. Gewöhnlich ist mit 20 bis 35 EUR pro kW Heizleistung jährlich zu rechnen, der individuelle Verbrauch spielt dafür keine Rolle.
Bei den im durchschnittlichen Einfamilienhaus üblichen 15 kW Leistung entspricht das jährlichen Kosten von 300 bis 500 EUR.
Arbeitspreis (Leistungspreis)
Der Arbeitspreis richtet sich nach dem individuellen Verbrauch (Wärmebedarf). Je höher der Wärmeverbrauch, desto stärker sinken die Kosten. Je nach Anbieter ist gewöhnlich mit einem Arbeitspreis zwischen 6 und 12 EUR je kWh Wärme zu rechnen.
In absehbarer Zeit ist aber sicherlich mit weiteren Kostensteigerungen zu rechnen, besonders bei Anbietern, die in ihren Fernkraftwärken für die Wärmegewinnung Strom und Gas einsetzen. Bei einem Versorger, der vorwiegend Abwärme ins Wärmenetz einspeist, dürfte sich der Fernwärmepreis dagegen weniger stark erhöhen – damit steigen auch die Heizkosten für die Nutzer weniger stark an.
Dienstleistungspreis
Ein zusätzlicher Dienstleistungspreis wird nicht von allen Fernwärmeanbietern verrechnet – abgegolten werden damit die Kosten für die Messung der Wärmemenge und die Kosten für die Abrechnung. Wo ein Dienstleistungspreis verlangt wird, bewegt er sich gewöhnlich zwischen 100 und 300 EUR jährlich.
Kostensteigerungen 2022
Durch die massive Verteuerung von Gas (und in der Folge auch einen Anstieg des Strompreises) sind auch die Preise für Fernwärme im Lauf des Jahres bereits stark gestiegen. Der Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV) hat bereits im April bei den durchschnittlichen Kosten eines Musterhauses mit 15.000 kWh Heizwärmebedarf pro Jahr bei einem Anbieter eine Verdoppelung der monatlichen Fernwärmekosten festgestellt. Selbst beim günstigsten Anbieter steigen die Kosten um 28 %. Mit weiteren Kostensteigerungen sollte im Verlauf der Jahre 2023 und 2024 auf jeden Fall gerechnet werden, ob sich die Preise dann wieder auf einem niedrigeren Niveau einpendeln ist fraglich.
Kostenbeispiel aufwändige Ausführung
Beispielsituation:
- Einfamilienhaus
- Anschlussleistung 15 kW
- Heizwärmebedarf 18.000 kWh pro Jahr
- Anbieter mit hohem Preisniveau
- einmalige Anschlusskosten nicht berücksichtigt
Posten | Preis |
---|---|
Grundpreis | 540 EUR |
Arbeitspreis | 2.340 EUR |
Dienstleistungspreis | 270 EUR |
Kosten jährlich | 3.150 EUR |
Kosten monatlich | 262,50 EUR |
Kosten reduzieren
Um die anfallenden Kosten zu reduzieren, bieten sich mehrere Möglichkeiten:
- Förderungen nutzen
- Kostensteigerungen bedenken
- Kosten mit herkömmlicher Heizanlage vergleichen
Förderungen nutzen
Die Fernwärmeheizung gilt in Deutschland als ökologisch sinnvolle und CO2-sparende Alternative. Beim Austausch einer alten Heizungsanlage auf eine neue, ökologische Heizung werden hohe staatliche Förderungen gewährt.
Ausführliche Informationen zu allen Förderungen im Bereich der Heizung finden Sie in unserem Artikel Förderungen für die Heizung.
Kostensteigerungen bedenken
In Bezug auf die Heiztechnologie ist man bei einer Fernwärmeheizung vollständig von der Art der Energieerzeugung im Heizkraftwerk abhängig – und von den Preisen für den dort verwendeten Energieträger (bei KWK-Anlagen Öl, Gas, Strom). Man bleibt damit auf Jahre hinaus als Fernwärmekunde auf eine einzelne Heiztechnologie festgelegt, Kostensteigerungen bei Gas und Strom schlagen dann – wie man jüngst beobachten konnte – dann auch immer deutlich auf die Fernwärmekosten durch.
Bei der Wahl der Heiztechnologie sollte man deshalb aktuell eher darauf achten, Energieträger zu wählen, bei denen massive Kostensteigerungen weniger wahrscheinlich sind (z. B. Biomasse) und am besten so viel Autarkie wie möglich zu erreichen versuchen (z. B. durch die Wahl einer Hybridheizung, umfassende Nutzung von Solarthermie, Photovoltaik oder Solardachziegeln die allesamt hoch gefördert werden). Umfassende Dämmmaßnahmen, die den Heizwärmebedarf so gering wie möglich halten und die Nutzung von modernen Technologien wie Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung oder einer Abwasserwärmepumpe können ebenfalls helfen, die Heizkosten im Haus insgesamt gering zu halten.
Kosten mit herkömmlicher Heizanlage vergleichen
Bei einem Kostenvergleich mit einer selbst betriebenenHeizungsanlage (z. B. Gasheizung, Wärmepumpe) sollten alle Kosten über 10 Jahre hinweg verglichen werden: die höheren Anschaffungskosten für den Gas-Heizkessel oder die Wärmepumpe, die jährlichen Wartungskosten und die geschätzte Änderung der Kosten für den Energieträger über das nächste Jahrzehnt hinweg.
Die Gesamtkosten sollten dann mit den gesamten, für die nächsten zehn Jahr anfallenden Fernwärmekosten verglichen werden – so lässt sich besser erkennen, mit welcher Heiztechnologie sich das eigene Haus langfristig günstiger beheizen lässt.
FAQ
Welche Kosten sind für Fernwärme zu rechnen?
In unserem Beispiel fallen für die Fernwärmeheizung beim Einfamilienhaus Kosten von 191,25 EUR monatlich an. Die Heizkosten können im Einzelfall je nach Anbieter allerdings stark unterschiedlich liegen, weitere Kostenbeispiele finden Sie in unserem Artikel.
Aus welchen Kostenbestandteilen setzen sich die Kosten zusammen?
Die grundlegenden Bestandteile sind der Grundpreis, der Arbeitspreis und (bei manchen Anbietern) ein zusätzlicher Dienstleistungspreis (Mess- und Abrechnungskosten). Für den Einbau fallen einmalige Anschlusskosten an. Mehr zu den einzelnen Kostenbestandteilen erfahren Sie in unserem Artikel.
Wie lassen sich die Kosten senken?
Beim Einbau lassen sich Kosten senken, indem man staatliche Förderungen nutzt. Bei den laufenden Kosten senken vor allem Dämmmaßnahmen die Kosten dauerhaft (Verringerung des Heizwärmeverbrauchs). Mehr Tipps zum Senken der Kosten finden Sie in unserem Artikel.