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Fertiggarage

Eine Fertiggarage mit einer Werkstatt nutzen

Von Stephan Wayan | 12. Juli 2022
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Wer eine Fertiggarage mit Werkstatt einrichtet, gibt sowohl der Baubehörde als auch den Nachbarn Interpretationsspielraum. Das Bauordnungsrecht in den Landesbaurechten schließt jede Zweckentfremdung kategorisch aus. Es gibt allerdings Grenzfälle und alternative bauliche Möglichkeiten.

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Eine Werkstatt in der Garage ist nicht zulässig
AUF EINEN BLICK
Ist eine Fertiggarage mit Werkstatt baurechtlich erlaubt?
Das Einrichten einer Fertiggarage mit Werkstatt kann baurechtliche Probleme verursachen, da Garagen ausschließlich zum Abstellen von Fahrzeugen genutzt werden sollen. Eine alternative, baurechtskonforme Lösung ist der Anbau an die Fertiggarage, der als Werkstatt fungiert.

Wie bewertet die Baubehörde die Nutzungserweiterung?

Die baurechtliche Situation ist klar: Eine Garage darf ausschließlich und nur zum Abstellen und Parken von Fahrzeugen genutzt werden. Bei Lagerungen, Reparaturen und jeder anderen Nutzung liegt Zweckentfremdung vor. Das weiß auch fast jeder Nachbar.

In der Praxis inspiziert die Baubehörde selten und wird auch an der Wand hängende Fahrräder oder Reifen und vereinzelte Kisten kaum beanstanden. Wenn Beamte aber den Verdacht auf beispielsweise giftiges Lagergut oder eine dauerhafte Blockierung der Stellfläche haben, ist ein Einschreiten nicht selten.

Kann ich die Werkstatt in einem Nachbarschuppen einrichten?

Generell ist es untersagt, eine Werkstatt in der Garage einzurichten. Eine gute Möglichkeit, eine baurechtskonforme Lösung zu realisieren ist ein Anbau an die Fertiggarage. Mit einem Durchgang oder Türdurchbruch lässt sich eine Verbindung herstellen.
Diese Lösung empfiehlt sich besonders bei Grenzbebauung, da eine Fertiggarage ihr Privileg durch eine festgestellte Zweckentfremdung verliert. Im schlechtesten Fall kann das die vorhandene Baugenehmigung erlöschen lassen.

Welche Indikatoren belegen eine Nutzungsänderung?

Nutzungsänderungen wie eine Werkstatt werden meist von Nachbarn bemerkt und kritisiert. Typische Erkennungszeichen sind:

  • Das Fahrzeug steht fast immer außerhalb der Garage
  • In der Garage brennt Licht
  • Es entstehen Geräusche in der Garage, die nicht von einem Fahrzeugmotor stammen
  • Anlieferungen und Abholungen von Fremdfahrzeugen und/oder Werkstücken

Wie bleibt Ihre Werkstatt ein untergeordneter Nutzungszweck?

Generell gilt, dass eine Garage nur zum Parken von Fahrzeugen benutzt werden darf. Jede andere Nutzung, schon der typische Saisonreifensatz an der Wand, entspricht einer Zweckentfremdung. Sie ist justiziabel und mit einem Bußgeld von bis zu 500 Euro belegt. Mit einigen Kniffen können Sie einen nicht rechtskonformen zu einem duldbaren Zustand machen:

  • Halten Sie sich penibel an Ruhezeiten, insbesondere bei Geräteeinsatz
  • Richten Sie die Funktionen der Werkstatt vor allem auf Fahrzeugrelevantes aus
  • Erhalten Sie permanent ausreichend Parkfläche für das Fahrzeug

Entstehen bauphysikalische oder thermische Auswirkungen?

Wer ein passionierter Holzwerker ist, sollte nicht nur die rechtliche Lage bezüglich einer Werkstatt in der Fertiggarage beachten. Parkende Fahrzeuge verändern die Luftfeuchtigkeit und Raumwärme permanent.
Der Werkstoff Holz, aber auch andere Werkstoffe reagieren darauf sehr empfindlich. Auch das Fahrzeug kann durch entstehenden Staub in einer Werkstatt Probleme wie zugesetzte Filter bekommen.
In den meisten Fällen ist der Betrieb einer Heizung in einer Fertiggarage nicht erlaubt. Frostige Temperaturen setzen Geräten, Maschinen und Werkzeugen zu.

Tipp: Temporäre Nutzung als Werkstatt
In manchen Fällen kann eine Art temporäre Werkstatt Abhilfe schaffen. Es gibt im Handel nahezu alle Werkstatteinrichtungen auf Rollen: Arbeits- und Hobelbänke, Montageliegen, Regale, Rollbretter, Tische, Werkstattwagen und andere praktische Helfer. Sie können bei Bedarf zeitweise aus ihren platzsparenden Stellplätzen in die Garage gerollt werden und genauso schnell wieder geparkt werden.

Artikelbild: Gorloff-KV/Shutterstock