Ein gutes Fertighaus schlägt schlechtes Mauerwerk
Auf Anhieb lässt sich bei Hellhörigkeit die Beschaffenheit der Baumaterialien als Ursache verdächtigen. Massives Mauerwerk bietet geringere Resonanzkörper als Holz, Hohlräume und Werkstoffplatten. Allerdings haben sich die Schallschutzeigenschaften beider Konstruktionsweisen angenähert. Das liegt zum einen an akustisch verbesserten Montagemethoden im Fertighausbau und zum anderen an der vermehrten Verwendung von Hohlblocksteinen im Mauerwerk.
Generell kann bei optimierter Bauweise im Massivbau ein höherer Schallschutz als bei Ständerbauweise erreicht werden. In der Praxis sind allerdings Schwachpunkte im Gebäudeskelett nachträglich kaum noch zu beheben. In einem Fertighaus lassen sich verhältnismäßig viele Anpassungen und Verbesserungen mit weniger Aufwand realisieren.
Effektive und unverzichtbare Entkoppelung
Überspitzt gesagt handelt es sich bei einem Fertighaus um eine „zusammengesteckte“ Konstruktion. Abgesehen von dem in der Luft transportierten Schall ist der wichtigste Aspekt im Fertighaus das Entkoppeln der „Steckstücke“. Jeder direkte Berührungspunkt harter und starrer Bauteile bildet eine Schallbrücke. Schon Nägel und Schrauben verursachen eine „Straße“ für den Körper- und Trittschall.
Folgende typische Berührungspunkte können und müssen in einem Fertighaus entkoppelt werden:
- Dachstuhl und Ringanker (Auflage auf Außenwänden)
- Horizontale Stütz- und Tragebalken
- Installation von Kabelkanälen, Rauchabzug und Rohren
- Starre Bodenbeläge aus Fliesen, Holz oder Kunststoff (Laminat)
- Stürze über Fenster und Türen
- Treppe und Stufen zur Wand
- Verbindungsbefestigungen (Anker, Nägel, Schrauben)
- Wandschalen beziehungsweise Füllungen oder Verkleidungselemente
Neben dem Unterbinden der Körperschallübetragung spielt auch das Gewicht der Werkstoffe eine wichtige Rolle. Leichte Materialien geraten leichter in Schwingung und wirken als Membran. Schon einfache Stützleisten oder schwerere Dämmstoffe in Hohlräumen machen entscheidende Unterschiede aus.
Balance zwischen Außen- und Innenlärm
Eine paradoxe Situation kann entstehen, wenn der Schallschutz nach außen maximale Effektivität liefert. In der akustischen Wahrnehmung können in diesem Fall die innen entstehenden Geräusche subjektiv lauter werden und das Fertighaus hellhörig wirken.