Haben Fertighäuser wirklich eine geringere Lebensdauer?
Die Errichtung eines Wohngebäudes bedeutet für den Bauherren einen großen Schritt. Vor allem die Kosten spielen dabei eine Rolle: Hier sind Fertighäuser in der Regel günstiger als Massivbauten. Durch moderne Technik bei Herstellung und Zusammenbau erreichen Fertighäuser heute eine Haltbarkeit, wie sie auch bei „normalen“ Bauten üblich ist: Dies sind im Schnitt etwa 100 Jahre.
Doch in den Köpfen der Menschen ist nach wie vor der Gedanke verankert, dass „günstiger“ auch „schlechter“ bedeutet. Dabei sind Fertighäuser nicht etwa wegen mangelnder Qualität, sondern wegen hoher Stückzahlen kostengünstiger als Massivhäuser.
Bei genauerer Betrachtung der Bauweise ist eine angebliche „Minderwertigkeit“ von Fertighäusern auch nicht erklärbar: Auf einer stabilen Holzrahmenkonstruktion werden die Wände, Decken und sämtliches Dämmmaterial befestigt. Von einer stabilen Außenwand umgeben, ist diese Bauart nicht nur stabil, sondern bei guter Verarbeitung und Montage auch sehr langlebig.
Wie sieht es mit der Qualität aus?
Um Langlebigkeit zu erreichen, muss natürlich auch die Qualität stimmen. Diese kann im Fertighausbau sogar besser sein als im Massivbau: Die Herstellung in der Fabrik läuft nahezu perfekt kontrollierbar ab, während die permanente Witterungseinwirkung auf der Baustelle auch der Materialqualiät schaden kann.
Da der Zusammenbau an der Baustelle auch nur wenige Tage in Anspruch nimmt, ist das Material praktisch keinen Umwelteinflüssen ausgesetzt, bis es in fertiger Form existiert. Zudem bestehen strenge Richtlinien in Bezug auf Material und Bauausführung. Diese werden nicht nur vom Hersteller selbst, sondern auch von Verbänden wie der GDF ( Gütegemeinschaft Deutscher Fertigbau ) vorgegeben und kontrolliert.
Sie sehen also: Die industrielle Bauweise von Fertighäusern und die Zusammenarbeit von Unternehmen und Verbänden steigert die Qualität Ihres Hauses und kann im Vergleich zu Massivbauten sogar hochwertiger ausfallen.
Und der Wiederverkaufswert?
Eines der größten Probleme von Fertighäusern ist der unbegründet niedrigere Wiederverkaufswert gegenüber Massivhäusern. So erhalten Sie nach 40 Jahren durchschnittlich zehn Prozent weniger Geld. Aber warum ist das so? Vermutlich basieren diese Annahmen von geringerer Haltbarkeit auf Richtlinien der 1960er und 70er Jahre, Zeiten, in denen diese Abschläge noch begründet waren.
Außerdem wird die heutige Fertigbauweise von derartig vielen „Verstärkern“ wie Beton oder Ziegeln unterstützt, dass sie dem Massivbau schon ziemlich nahe kommt. Das bestärkt den Unsinn des geringen Wiederverkaufswertes.
Unterm Strich ist dieser also einer der größten Nachteile des Fertighauses. Bei einem Umzug, zum Beispiel aus beruflichen Gründen, stehen Sie mit einem Massivhaus besser da: Der Ruf des „Hauses für die Ewigkeit“ bringt Ihnen in diesem Fall einige tausend Euro mehr ein.
Übersicht
Der folgende Abschnitt gibt Ihnen noch einen Überblick über alle Aspekte der Langlebigkeit bei einem Fertighaus.
- Die stabile, ausgereifte Bauweise des Fertighauses sichert Langlebigkeit.
- Die industrielle Fertigung und der schnelle Aufbau sorgt für bestehende Qualität; die Bauteile sind keinen Witterungseinflüssen ausgesetzt.
- Einzig der unbegründet niedrigere Wiederverkaufswert stellt sich als Nachteil des Fertigbaus heraus.
Entgegen der allgemeinen Meinung haben Fertighäuser also ein hohes Maß an Langlebigkeit und Qualität zu bieten. Beides jedoch variiert von Anbieter zu Anbieter: Informieren Sie sich über den jeweiligen Fertighaushersteller, sonst kann der Traum vom eigenen Haus schnell zum Albtraum werden.