Innen- und Außenputz im Fertighaus
Beim Verputzen eines Fertighauses gibt es klare Unterschiede zwischen dem Innen- und Außenputz, die sich in Materialeigenschaften und Anforderungen an die Verarbeitung zeigen.
Innenputz
Der Innenputz eines Fertighauses sorgt nicht nur für eine optische Aufwertung, sondern trägt auch zum Wohnklima bei. In der Regel reicht ein Spachtelputz aus, um eine tapezierfähige Oberfläche zu schaffen. Wenn die Wände lediglich gestrichen werden sollen, ist eine Oberflächengüte von Q3 oder Q4 notwendig. Bei unebenen Wänden kann eine dünne Schicht mineralischer oder gipsbasierter Spachtelmasse helfen, glatte Flächen zu erzielen. Für weniger glatte Anforderungen kann ein rauerer Strukturputz oder Rollputz angewendet werden.
Praktische Tipps:
- Spachtelmasse richtig anwenden: Die Spachtelmasse gleichmäßig auftragen und gründlich schleifen, um eine glatte Oberfläche zu erzielen.
- Rollputz als Alternative: Rollputz ist eine einfache und schnelle Methode, um strukturierten Innenputz aufzutragen. Er kann direkt auf Spachtelputz oder vorbereitete Oberflächen verwendet werden.
- Untergrundvorbereitung: Alte Tapetenreste entfernen und die Wand gründlich reinigen, bevor der Innenputz aufgetragen wird.
Außenputz
Der Außenputz eines Fertighauses dient dem Schutz gegen Witterungseinflüsse und trägt zur Wärmedämmung bei. Bei Fertighäusern wird der Unter- oder Grundputz bereits im Werk aufgetragen. Nach der Montage vor Ort wird nur noch der Ober- oder Edelputz aufgebracht. Außenputze sind in der Regel wasserfester und langlebiger als Innenputze.
Schichten des Außenputzes:
- Unterputz: Wird bereits im Werk aufgetragen und dient als Basis.
- Oberputz: Nach der Montage wird der Oberputz aufgetragen. Er kann mineralisch, kunstharz-, silikonharz- oder silikatbasiert sein.
Praktische Tipps:
- Gründliche Vorbereitung: Sicherstellen, dass die Fassade sauber, trocken und frei von Rissen oder Löchern ist.
- Geeignete Grundierung: Eine passende Grundierung verwenden, um die Haftung des Oberputzes zu optimieren.
- Wahl des Putzes: Den Außenputz gemäß spezifischen Anforderungen wie Witterungsbeständigkeit und Optik auswählen.
Außenputz auftragen: So geht’s
- Vorarbeiten durchführen: Löcher und Risse in der Fassade mit geeignetem Reparaturmörtel spachteln und gründlich trocknen lassen. Fallrohre und Anbauten entfernen oder Fenster- und Türrahmen abkleben.
- Sicherung des Arbeitsumfeldes: Ein stabiles Gerüst einrichten, Außentreppen und Böden abdecken.
- Grundierung anwenden: Eine geeignete Grundierung auf die gesamte Fassade auftragen und vollständig trocknen lassen.
- Putz anmischen: Den Putz gemäß den Herstellerangaben anmischen. Nur so viel Putz anmischen, wie innerhalb der Verarbeitungszeit verwendet werden kann.
- Putz auftragen: An der oberen Seite der Fassade beginnen und sich systematisch nach unten vorarbeiten. Eine Putzkelle oder Glättkelle für größere Flächen verwenden.
- Strukturierung: Bei Bedarf spezielle Werkzeuge wie Schwämme, Reibebretter oder Strukturwalzen verwenden, um eine strukturierte Oberfläche zu erzielen.
- Trocknungszeit beachten: Den Putz vollständig trocknen lassen und Unregelmäßigkeiten im noch feuchten Zustand nachbessern.
- Abschließende Arbeiten: Abdeckmaterialien entfernen und entfernte Anbauten wie Fallrohre wieder montieren.
Indem Sie diese Schritte befolgen, sichern Sie eine ansprechend strukturierte und gleichmäßig verputzte Fassade, die Langlebigkeit und Schutz bietet.
Verschiedene Putzarten für Ihr Fertighaus
Das Verputzen eines Fertighauses bietet verschiedene ästhetische und funktionale Vorteile. Hier sind einige gängige Putzarten:
1. Mineralischer Putz:
- Eigenschaften: Besteht aus natürlichen Rohstoffen wie Kalk, Zement oder Lehm. Hohe Atmungsaktivität und Langlebigkeit.
- Vorteile: Wasserdampfdurchlässig, reduziert Schimmelbildung, robust gegenüber Feuchtigkeit und Witterungseinflüssen.
- Einsatzbereich: Ideal für feuchte oder wechselhafte Klimazonen.
2. Kunstharzputz (Dispersionsputz):
- Eigenschaften: Flexibel und widerstandsfähig, basiert auf synthetischen Harzen.
- Vorteile: Verschließt kleine Risse selbständig, besonders widerstandsfähig gegen Verschmutzungen.
- Einsatzbereich: Häufig in Kombination mit Wärmedämmverbundsystemen und bei Sanierungen.
3. Silikonharzputz:
- Eigenschaften: Wasserabweisend und atmungsaktiv.
- Vorteile: Schutz vor Algen- und Pilzbefall.
- Einsatzbereich: Für stark bewitterte Fassaden und Umgebungen mit hoher Feuchtigkeitsbelastung.
4. Silikatputz:
- Eigenschaften: Basierend auf Wasserglas, langlebig und diffusionsoffen.
- Vorteile: Chemische Bindung mit dem Untergrund, reduziert Schimmelbildung.
- Einsatzbereich: Geeignet für historische Gebäude und hohe Feuchtigkeitsanforderungen.
5. Buntsteinputz:
- Eigenschaften: Besteht aus eingefärbten Quarzkörnern, dekorative Steinoptik.
- Vorteile: Kratz- und stoßfest, witterungsbeständig.
- Einsatzbereich: Im Sockelbereich, an Treppenaufgängen oder Türen.
Berücksichtigen Sie bei der Auswahl nicht nur die optischen Aspekte, sondern auch die funktionalen Anforderungen wie Schutz vor Witterungseinflüssen und Schimmelbildung.
Kosten für das Verputzen eines Fertighauses
Die Kosten für das Verputzen eines Fertighauses hängen von Faktoren wie der Größe der Fassade, der Art des Putzes und dem regionalen Lohnniveau ab. Planen Sie neben Material- und Arbeitskosten auch zusätzliche Aufwendungen für Gerüstbau und Vorarbeiten ein.
Durchschnittliche Kosten
Für ein Einfamilienhaus liegen die durchschnittlichen Verputzkosten zwischen 30 und 70 Euro pro Quadratmeter. Bei einer Fassadenfläche von 150 bis 250 Quadratmetern ergeben sich Gesamtkosten von 4.500 bis 17.500 Euro.
Zusätzliche Kostenfaktoren
Neben den Grundkosten können weitere Posten die Gesamtausgaben beeinflussen:
- Gerüstbau: Die Miete kann je nach Dauer und Größe zwischen 11 und 21 Euro pro Quadratmeter pro Woche betragen.
- Dämmung: Bei Integration einer Wärmedämmung steigen die Kosten erheblich.
- Vorarbeiten: Entfernen von Altputz, Spachteln von Rissen und Reinigungsarbeiten an der Fassade können zusätzliche Kosten verursachen.
Beispielrechnung
Für ein durchschnittliches Einfamilienhaus mit einer zu verputzenden Fassadenfläche von 180 Quadratmetern ohne zusätzliche Dämmung müssen Sie mit etwa 15.000 Euro rechnen. Soll eine Außendämmung integriert werden, kann der Preis auf über 22.000 Euro steigen.
Tipps zum Kostensparen
- Vergleichen Sie Angebote: Holen Sie mehrere Angebote ein, um die besten Konditionen zu erhalten.
- Eigenleistung: Wenn Sie handwerklich geschickt sind, können Sie einige Arbeiten selbst ausführen, um Kosten zu sparen.
- Standardputz und Maschinenputz: Die Wahl von Standardputzen und der Einsatz von Maschinenputz können zusätzliche Kosten optimieren.
Wir empfehlen, Angebote und Dienstleistungen sorgfältig zu prüfen und zu vergleichen, um die besten Ergebnisse für Ihr Budget zu erzielen.
Fertighaus selbst verputzen – Tipps für Heimwerker
Selbst zu verputzen kann Kosten sparen und dem Haus eine persönliche Note verleihen. Hier sind einige Hinweise:
Vorbereitungen
- Fassade reinigen: Die Außenwand sollte sauber und frei von Schmutz, Staub und Pflanzenranken sein.
- Risse und Unebenheiten beseitigen: Risse und Löcher sorgfältig mit Reparaturmörtel spachteln.
Materialauswahl und -mischung
- Materialwahl: Einen Putz wählen, der sowohl optisch als auch funktional zu Ihrem Haus passt.
- Putz anmischen: Nur so viel Putz anmischen, wie in einer Arbeitsphase verarbeitet werden kann.
Auftrag und Technik
- Erste Schritte: An einer weniger sichtbaren Stelle üben, um ein Gefühl für das Material und die Technik zu bekommen.
- Auftragstechnik: Überkopf und systematisch nach unten arbeiten, eine Putzkelle verwenden.
Finishing
- Strukturierung: Bei Bedarf Strukturwalzen oder Schwämme einsetzen.
- Trocknung: Die Trocknungszeit laut Herstellerangabe beachten.
Sicherheitshinweise
Sicherer Arbeitsplatz: Ein stabiles Gerüst nutzen und geeignete Schutzkleidung tragen.
Unterstützung und Abschlussarbeiten
- Helfende Hände: Unterstützung holen, um die Arbeit effizienter zu gestalten.
- Nachbearbeitung: Abdeckmaterialien entfernen und entfernte Anbauten wie Fallrohre wieder montieren.
Durch sorgfältige Planung und Präzision können Sie einen optisch ansprechenden und langlebigen Fassadenputz auf Ihr Fertighaus auftragen. Viel Erfolg bei Ihrem Projekt!