Aufbau von Massiv- und Fertigparkett
Ein Massivparkett besteht ganz einfach aus Holz, und zwar ausschließlich aus Holz. Es wird in Parkettstäbe gesägt, die dann mit dem Boden fest verklebt und als Endbehandlung mehrmals geschliffen und entweder versiegelt, gewachst oder geölt werden.
Beim Fertigparkett gibt es zwei verschiedene Ausführungsarten, die sich beträchtlich voneinander unterscheiden:
- das 2-Schicht-Parkett und
- das 3-Schicht-Parkett
Bei beiden kommen mehrere Nutzungsschichten übereinander zum Tragen, das Parkett an sich ist dabei bereits vorgefertigt und verlegefertig.
Beim 2-Schicht-Parkett handelt es sich um zwei Nutzungsschichten, ein günstigeres Trägerholz und das hochwertige Deckholz als Nutzschicht. Diese Parkett-Variante wird häufig ebenfalls verklebt, eine Endbehandlung kann aber meist entfallen. Wie Massivparkett kann es auch in unterschiedlichen, auch individuell gewählten Verlegemustern verlegt werden.
Beim 3-Schicht-Parkett ist zusätzlich noch eine unterhalb liegende Kunststoffschicht (sogenannte Gegenzugschicht) vorgesehen. Diese Parkett-Art lässt sich ganz einfach im Klicksystem (ähnlich wie bei Laminat) schwimmend verlegen. Ein Verkleben ist nicht zwingend notwendig, auch eine Endbehandlung kann entfallen, da das Parkett schon von Werk aus endbehandelt ist.
Als Entscheidungshilfe: die wesentlichen Kriterien
Wer in der Entscheidung zwischen Massivparkett und Fertigparkett noch immer schwankt, sollte sich am besten die wesentlichen Unterscheidungsmerkmale und Eigenschaften beider (eigentlich aller drei) Parkettarten genau ansehen. Dadurch wird oft klarer, welche Parkett-Ausführung am besten für die eigenen Räumlichkeiten geeignet ist.
Kosten (Material)
Wie sich leicht vermuten lässt, liegen die Kosten pro m² beim Massivparkett natürlich mit Abstand am höchsten. Je nach gewählter Holzart und Parkettausführung können die Materialkosten beim Massivparkett von rund 40 – 50 EUR pro m² bis weit über 100 EUR pro m² reichen.
3-Schicht-Parkett beginnen die Preise bei qualitativ hochwertiger Ausführung schon bei rund 15 EUR pro m² bis 20 EUR pro m², liegen also deutlich niedriger.
2-Schicht-Parkett bewegt sich beim Materialpreis meist in der Mitte der beiden Varianten. Es ist häufig deutlich günstiger als wertvolles Massivparkett, aber meist etwas teurer als 3-Schicht-Parkett. Hochwertiges Fertigparkett in verschiedenen Ausführungen finden Sie z.B. bei Holzland.
Kosten und Aufwand für die Verlegung
Massivholzparkett sollte unbedingt immer vom Fachmann verlegt werden. Nur so ist eine saubere und optisch hochwertige Ausführung wirklich sichergestellt. Das Verkleben verursacht in diesem Fall hohen Aufwand, der auch entsprechend kostet. Zu den reinen Verlegekosten, die selbst bei einfachen Verlegemustern selten unter 35 EUR pro m² bis 40 EUR pro m² liegen, kommen dann noch die Kosten für die Endbehandlung, das Schleifen und Versiegeln hinzu. Für beides zusammen kann man rund 100 EUR pro m² reine Verlegekosten in vielen Fällen veranschlagen.
Beim 2-Schicht-Parkett reduzieren sich die Verlegekosten bereits häufig auf rund die Hälfte, da keine Endbehandlung nach dem Verlegen mehr erfolgen muss.
3-Schicht-Parkett wird meist schwimmend verlegt, verursacht beim Verlegen also kaum mehr Aufwand als Laminat. Die Verlegekosten bewegen sich damit meist in einem sehr niedrigen Bereich, häufig bei rund 20 EUR pro m². Durch die relativ einfache Verlegung kann man das auch durchaus selbst übernehmen – und hat dann gar keine Verlegekosten.
Gesamtkosten vs. Lebensdauer
Natürlich bekommt man für mehr Geld auch mehr – in diesem Fall eine höhere Nutzschicht. Bei Massivparkett bewegt sich die Stärke der Nutzschicht meist im Bereich von 10 – 20 mm, bei 2-Schicht-Parkett nur noch bei rund 3 – 6 mm, beim 3-Schicht-Parkett ist eine Nutzschichtstärke zwischen rund 1,5 mm und 4 mm üblich.
Die Stärke der Nutzschicht bestimmt dabei, wie oft man einen Parkettboden aufarbeiten kann. Eine Nutzschicht-Stärke von 10 – 20 mm bedeutet, dass der Parkettboden auf jeden Fall mehrmals (4 bis 8 mal) geschliffen und neu versiegelt werden kann. Beim 2-Schicht-Parkett sind je nach Nutzschicht-Stärke 2 bis maximal 3 komplette Aufarbeitungen möglich, bei 3-Schicht-Parkett ist das Aufarbeiten nur eingeschränkt möglich, meist lässt sich bei hoher Nutzschichtdicke aber eine einzelne Aufarbeitung vornehmen.
Kosten-Nutzen-Rechnung
Die höheren Kosten und die höhere Lebensdauer müssen sich allerdings nicht unbedingt immer rechnen. Kalkuliert man mit einem nötigen Aufarbeiten alle 10 – 15 Jahre, ergibt sich beim Massivparkett eine theoretische Lebensdauer von mindestens 40 bis 60 Jahren, bei hochwertigen Parketten eher bis zu 80 – 120 Jahren bei pfleglicher Behandlung. Das sind Lebensdauern, die zwar sehr beeindruckend sind, die aber so heute kaum noch jemand braucht. Statistisch beträgt die Gesamtlebensdauer eines neu gebauten Hauses im Schnitt 80 Jahre. Dazu muss man rechnen, dass für die Aufarbeitung natürlich ebenfalls jedes Mal Kosten anfallen.
Beim Fertigparkett sieht das anders aus – bei 2 bis 3 Aufarbeitungen lässt sich durchaus bereits eine Lebensdauer von 30 bis 45 Jahren erzielen, bei bereits deutlich geringeren Kosten. Das schwimmend verlegte 3-Schicht-Parkett ist so einfach und kostengünstig auszutauschen, dass sich ein Aufarbeiten oft schon finanziell nicht lohnt.
Wir haben das einmal überschlagsmäßig und beispielhaft die Gesamtkosten in 45 Jahren Nutzungsdauer miteinander verglichen. Massivparkett und 2-Schicht-Parkett werden im Beispiel jeweils nach 15 Jahren aufgearbeitet, das 3-Schicht-Parkett wird alle 15 Jahre komplett ausgetauscht.
Parkettart | Kosten Material | Kosten Verlegung | Kosten Aufarbeitungen (alle 15 Jahre) | Kosten Bodenerneuerung | Gesamtkosten in 45 Jahren |
---|---|---|---|---|---|
Massivparkett | 50 EUR pro m² | 90 EUR pro m² (inkl. Endbehandlung) | 135 EUR pro m² | 0 EUR pro m² | 275 EUR pro m² |
Fertigparkett: 2-Schicht-Parkett | 35 EUR pro m² | 45 EUR pro m² | 135 EUR pro m² | 0 EUR pro m² | 215 EUR pro m² |
Fertigparkett: 3-Schicht-Parkett | 20 EUR pro m² | 20 EUR pro m² (bei Selbstverlegung: 0 EUR pro m²) | 0 EUR pro m² | 120 EUR pro m² (bei Selbstverlegung: 60 EUR pro m²) | 160 EUR pro m² (bei Selbstverlegung: 80 EUR pro m²) |
Die kurze, überschlagsmäßige Beispielrechnung zeigt bereits klar, wer hier der Gewinner ist. Zu bedenken ist dabei, dass sich alle drei Parkett-Arten optisch so gut wie nicht von einander unterscheiden lassen. Es geht hier also rein um die technische Ausführung. In finanzieller Hinsicht macht sich eine lange Lebensdauer also nicht immer automatisch bezahlt – auch wenn das gerne behauptet wird.
Weitere wichtige Entscheidungskriterien
Die Kostenfrage – auch langfristig – wäre damit geklärt, allerdings gibt es bei allen drei Belägen noch einige weitere Dinge, auf die man achten muss:
- das „Arbeiten“ des Bodens (Ausdehnen und Zusammenziehen bei Temperatur- und Luffeuchtigkeitsveränderungen, dadurch Fugenbildung möglich)
- die Eignung für den Einbau über einer Fußbodenheizung
- die Möglichkeit für individuelle Verlegemuster
- die gegebene Trittschalldämmung
- das Risiko eines Nachdunkelns der Fugen
Auch diese Kriterien haben wir wieder übersichtlich in einer Tabelle dargestellt.
Parkett-Art | „Arbeiten“ des Bodens | Eignung für Fußbodenheizung | individuelle Verlegemuster möglich | Geräuschentwicklung auf dem Boden | Risiko für Nachdunkeln von Fugen |
---|---|---|---|---|---|
Massivparkett | sehr stark (bis zu 50 % höher) | ja (Materialstärke beachten!) | ja | sehr leise | nein |
2-Schicht-Parkett | gering | sehr gut geeignet | ja | sehr leise | nein |
3-Schicht-Parkett | minimal durch vorhandene Gegenzugsschicht | bedingt geeignet (durch schwimmende Verlegung) | nein | etwas lauter | ja |
Entscheidungshilfe zusammengefasst
Die höhere Lebensdauer von Massivparkett ist nicht in allen Fällen das entscheidende Kriterium – sie macht den Bodenbelag zunächst einmal nur teurer, sowohl bei der Anschaffung als auch langfristig. Beim Massivparkett muss zudem davon ausgegangen werden, dass der Boden massiv „arbeitet“, was beim Fertigparkett nicht der Fall ist.
Um die Aufarbeitungen kommt man beim teuren Massivparkett nicht herum, man hat im Grunde also für den Rest seines Lebens den gleichen Boden vor Augen – und in regelmäßigen Abständen die Kosten und den Aufwand für die Aufarbeitung (Abschleifen, Neuversiegeln). Diese Arbeiten sollte man nie selbst übernehmen, da sie ein hohes Maß an Geschick und Fachkenntnis erfordern – also hat man auch die Kosten für den Einsatz des Fachmanns zu vergegenwärtigen.
2-Schicht-Parkett ist als verklebte Variante der optimale Belag über einer Fußbodenheizung, bei Massivparkett darf die Parkettstärke dafür nicht zu hoch sein, da man sonst deutlich mehr für die Heizung bezahlt. 3-Schicht-Parkett kann man einfach (selbst) austauschen, das lohnt sich sogar dann, wenn einem nur der Bodenbelag nicht mehr gefällt. Das oft schwierige Aufarbeiten kann man sich bei 3-Schicht-Parkett oft auch sparen, da das komplette Erneuern meist kaum mehr kostet und oft sogar günstiger sein kann.
Massivparkett ist also auf keinen Fall automatisch die beste Antwort auf alle Fragen und Wünsche – in sehr vielen Fällen ist Fertigparkett die individuell vorteilhaftere Lösung und dazu auch noch kostengünstiger.