Papier und Vlies in wechselnden Anteilen
Vereinfacht gesagt besteht die Faserstruktur von Papier aus „aufgeschlossenem“ Zellstoff, der die Eigenschaft des Auflösens und Zerfallens in Flüssigkeit besitzt. Bei der Herstellung von Nassvliesstoff wird ein ähnliches Verfahren wie bei Papier angewendet. Allerdings besteht der „Fasersalat“ aus nicht reißenden Fasermaterialien.
Mit dem Anteil dieser Fasern wird die Zerreißfähigkeit des Papiers beziehungsweise Vlieslappens eingestellt. Während Papier der herkömmlichen trockenen Küchenrollen einen Anteil Vliesfasern besitzt, die noch halbwegs reißbar sind, ist der Anteil in feuchtem Toilettenpapier höher. Das hält das feuchte „Papier“ zusammen und macht es zum Wischen benutzbar.
Familie der populären Feuchttücher
Die Eigenschaften von feuchtem Toilettenpapier treffen fast identisch auch auf folgende Hygieneprodukte zu:
- Babyfeuchttücher
- Haushaltsfeuchttücher
- Kosmetikfeuchttücher
Im Jahr 2015 wurden nach Angaben des Marktforschungsunternehmens Nielsen etwa 200 Millionen Feuchttücher in Deutschland gekauft. Feuchtes Toilettenpapier zählt dazu und ist, dem Namen widersprechend, kein Papier sondern ein Fäkalienreinigungsfeuchttuch.
Feuchttücher aller Art lösen sich nicht auf und zersetzen sich nicht
Auf den Packungen fast aller Hersteller findet sich, nicht immer prominent platziert, eine Angabe zur Verbrauchsmenge. Die Angaben bewegen sich zwischen einem und drei Tüchern, teilweise mit Ergänzungen wie „für optimales Spülen“ und „löst sich im Wasser auf“. Einige Marketingmitteilungen sprechen vom Auslöser des Auflösens durch die Gurgel- und Spülbewegung des Wassers.
Während das Versprechen, dass sich feuchtes Toilettenpapier auflöst, glatt gelogen ist, kann beim optimalen Spülverhalten einfach die Mengenausdehnung den Bezug bilden. Die Chance, dass ein einzelnes Tuch „hängenbleibt“, ist gering und mit einem Stück Plastik der gleichen Größe vergleichbar.