Ursachen und Folgen von Neubaufeuchte
Neubauten sind häufig von Feuchtigkeitsproblemen betroffen, die primär durch den Wassergehalt in Baumaterialien wie Beton, Estrich, Putz und Mörtel während der Bauphase entstehen. Da moderne Bauverfahren schnelle Fertigstellungen erfordern, bleibt oft nicht genügend Zeit für eine vollständige Trocknung der Materialien, wodurch Feuchtigkeit im Gebäude verbleibt.
Ursachen von Neubaufeuchte
- Dichtheitsanforderungen: Moderne, energieeffiziente Bauweisen führen zu sehr dichten Gebäudekonstruktionen, die die natürliche Abtrocknung der Baufeuchte erschweren.
- Klimatische Bedingungen: Regen, hohe Luftfeuchtigkeit und kalte Temperaturen während der Bauzeit verzögern den Trocknungsprozess. In den Wintermonaten kann Wasser in den Baumaterialien einfrieren.
- Baumängel: Unzureichende oder fehlerhafte Abdichtungen, wie fehlende Drainagen oder undichte Dächer, lassen zusätzliche Feuchtigkeit eindringen. Problempunkte sind auch Baumaterialien, die zu früh weiterverarbeitet werden, z.B. das Verlegen von Fliesen auf noch feuchtem Estrich.
Folgen von Neubaufeuchte
- Schimmelbildung: Feuchtigkeit schafft optimale Bedingungen für Schimmelwachstum, was Oberflächen sowie tiefere Schichten der Bausubstanz beeinträchtigen und gesundheitliche Risiken für die Bewohner bergen kann.
- Bausubstanzschäden: Langanhaltende Feuchtigkeit verursacht Risse, Putzabplatzungen und das Verrotten organischer Materialien.
- Erhöhte Heizkosten: Um die Feuchtigkeit abzubauen, muss oft stärker geheizt werden, was zu höheren Energiekosten in den ersten Jahren nach dem Bezug führt.
- Gesundheitsprobleme: Dauerhaft hohe Luftfeuchtigkeit kann Atemwegserkrankungen und Allergien bei den Bewohnern auslösen.
Praxisbeispiel
Ein Beispiel verdeutlicht die Tragweite: Ein Einfamilienhaus mit 150 Quadratmetern Wohnfläche kann bis zu 15.000 Liter Wasser in den Baumaterialien gebunden haben. Ohne ausreichende Trocknungsmaßnahmen kann es Wochen bis Monate dauern, bis diese Feuchtigkeit vollständig abgegeben ist. In dieser Zeit sind sichtbare Feuchtigkeitsschäden und Schimmelbildung häufig.
Durch Kenntnis dieser Ursachen und Folgen können Bauherren und Bewohner gezielt Maßnahmen ergreifen, um Neubaufeuchte zu minimieren und langfristigen Schaden zu verhindern.
Effektive Maßnahmen gegen Neubaufeuchte
Zur Kontrolle der Feuchtigkeit in Ihrem Neubau und zur Vermeidung damit verbundener Probleme sind gezielte Maßnahmen erforderlich.
1. Trocknungszeit einplanen
Planen Sie während der Bauphase ausreichend Zeit für die Trocknung der Baumaterialien ein. Bei durchschnittlichen Bauzeiten von fünf bis sieben Monaten verbleiben häufig erhebliche Mengen an Feuchtigkeit in der Struktur. Professionelle Bautrockner unterstützen den Trocknungsprozess, indem sie die Raumluft aktiv entfeuchten.
2. Regelmäßiges Heizen
Heizen Sie kontinuierlich, um die Raumluft auf mindestens 18 Grad Celsius zu halten. Warme Luft nimmt mehr Feuchtigkeit auf und fördert die Trocknung der Baumaterialien. Achten Sie auf konstante Temperaturen in allen Räumen, um eine gleichmäßige Trocknung zu gewährleisten.
3. Stoß- und Querlüftung
Lüften Sie mehrmals täglich für 5–10 Minuten durch Stoß- oder Querlüftung. Öffnen Sie gegenüberliegende Fenster und Türen, um einen effektiven Luftaustausch zu ermöglichen. Dies transportiert überschüssige Feuchtigkeit nach draußen und verbessert das Raumklima. Ein Hygrometer kann helfen, die Luftfeuchtigkeit im Blick zu behalten, idealerweise sollte diese unter 60 Prozent liegen.
4. Feuchtigkeitsquellen minimieren
Weitere Feuchtigkeitsquellen im Alltag können die Neubaufeuchte verstärken. Ergreifen Sie folgende Maßnahmen:
- Beim Kochen: Verwenden Sie die Dunstabzugshaube, um Wasserdampf sofort abzuführen.
- Im Badezimmer: Lüften Sie das Badezimmer nach dem Duschen oder Baden durch weit geöffnetes Fenster.
- Wäschetrocknen: Vermeiden Sie das Trocknen der Wäsche in Wohnräumen und nutzen Sie stattdessen Außenbereiche oder gut belüftete Räume.
5. Atmungsaktive Materialien verwenden
Wählen Sie Wandfarben, Tapeten und Bodenbeläge aus atmungsaktiven Materialien. Diffusionsoffene Farbanstriche und Tapeten erlauben einen besseren Feuchtigkeitsaustausch und unterstützen die Trocknung. Vermeiden Sie Dampfsperrschichten und dichte Materialien, die den Feuchtigkeitstransport behindern könnten.
Mit diesen praxisnahen Maßnahmen tragen Sie erheblich dazu bei, Neubaufeuchte wirksam zu bekämpfen und schaffen ein gesundes Wohnklima in Ihrem neuen Heim.