Wie feucht darf eine Wohnung sein?
Dafür gibt es ganz klare Orientierungswerte. Und zwar in Bezug auf:
- Luftfeuchtigkeit
- Bausubstanz
Als ideale Luftfeuchtigkeitswerte werden für Wohn- und Schlafräume eine relative Luftfeuchte von 40-60% empfohlen, für Küchen 50-60% und für Badezimmer 50-70%. Zu viel Feuchtigkeit ist aber nicht nur in der Wohnluft messbar, sondern auch in Wänden und Böden. Diese können bei fehlenden Abdichtungen im Gebäudesockelbereich Nässe aus dem Erdreich aufnehmen. „Zu-Nass-Werte“ in sogenannten Digits gibt es je Material: Für Beton sind es 60-70 Digits, für Ziegel 23-33.
Welche Anzeichen zeigen zu viel Wohnungsfeuchtigkeit an?
Ob eine Wohnung zu feucht ist, spürt man oft am eigenen Leib, aber es gibt auch optische oder olfaktorische Indizien. Die wichtigsten sind:
- schwere, muffige Luft
- Kopfschmerzen
- ggf. allergische Reaktionen (bei Schimmel)
- optisch erkennbarer Schimmel
- Salzausblühungen an Wänden und Decken
- Stockflecken
- beschlagene Fenster im Winter
Wenn Sie sich zuhause ständig abgeschlagen fühlen – im Gegensatz zu Aufenthalten in anderen Gebäuden oder draußen – kann das auf eine zu hohe Luftfeuchtigkeit hindeuten. Auf Schimmel könnten Sie gegebenenfalls auch mit Husten und laufender Nase reagieren, allerdings nur bei entsprechender Veranlagung. Optisch erkennen Sie die Feuchtigkeit an Wänden, Decken und der Einrichtung: Stockflecken, klamme Stellen, dunkle Schimmelflecken und schnell beschlagene Fensterscheiben sind eindeutige Beweise für gestaute Feuchtigkeit.
Wie kann man die Feuchtigkeit in der Wohnung messen?
Die Luftfeuchtigkeit können Sie ganz einfach mit einem Hygrometer messen. Digitale Geräte geben den Wert exakt als Zahlenwert an und sind oft auch kombiniert mit Thermo- und manchmal auch Manometer. Ein solches Gerät eignet sich auch gut für die Beobachtung der Feuchtigkeitsentwicklung beim Ergreifen von Gegenmaßnahmen. Für die Überprüfung eventueller Wand- und Deckendurchfeuchtungen gibt es ebenfalls spezielle Wand-Feuchtigkeitsmessgeräte. Um tiefschichtige Durchfeuchtungen feststellen zu können, eignen sich kapazitive Messgeräte mit metallener Kugelspitze. Die einfacheren Dualelektroden-Varianten messen eher oberflächlich und sind mehr für die Feuchtigkeitsbestimmung von Brennholz gedacht.
Was tun bei erkannter erhöhter Wohnungsfeuchtigkeit?
Wenn Sie nicht nur nach Ihrem subjektiven Empfinden, sondern auch mithilfe von Messgeräten eindeutig zu hohe Feuchtigkeitswerte in der Wohnung festgestellt haben, gilt es, das Problem an der Wurzel zu packen. Das bedeutet:
- etwaige Baumängel beseitigen
- Lüftungs- und Heizroutine ändern
Sind Ihre Wände und Decken laut Messungen schon völlig durchfeuchtet, liegt wahrscheinlich ein Baumangel vor. Zum Beispiel fehlt eine Gebäudesohlenabdichtung oder die Horizontalsperre. Aber auch ein Wasserrohrbruch kann die Ursache sein. Abdichtungen können nachgerüstet werden, einen Wasserrohrbruch müssen Profis reparieren. Wenn vor allem in der Luft zu viel Feuchtigkeit hängt, ist mehr Lüften und Heizen angesagt. Auch Entfeuchtungsgeräte können helfen.