Die Rechtslage: Keine generelle Pflicht, aber…
Grundsätzlich besteht in Mehrfamilienhäusern keine allgemeine gesetzliche Pflicht zur Ausstattung mit Feuerlöschern. In bestimmten Situationen und unter spezifischen Regelungen kann jedoch eine Verpflichtung bestehen. Beachten Sie hierbei folgende Aspekte:
- Technische Einrichtungen: In Mehrfamilienhäusern mit speziellen technischen Anlagen wie Feuerstätten oder Blockheizkraftwerken können besondere Brandschutzmaßnahmen erforderlich sein. In solchen Fällen können Feuerlöscher vorgeschrieben sein.
- Baugenehmigungen: Häufig wird die Notwendigkeit von Feuerlöschern bereits in der Baugenehmigung festgelegt. Dies hängt mit brandschutztechnischen Konzepten zusammen, die auf die Nutzung und Bauweise des Gebäudes abgestimmt sind. Überprüfen Sie die Unterlagen Ihrer Immobilie oder fragen Sie bei den zuständigen Behörden nach.
- Empfohlene Schutzmaßnahmen: Selbst ohne gesetzliche Verpflichtung empfiehlt es sich, Feuerlöscher im Gebäude vorzuhalten. Diese können im Brandfall wertvolle Sekunden verschaffen, um Feuer zu bekämpfen oder einzudämmen und Menschenleben zu retten.
Feuerlöscher sollten gut sichtbar und leicht zugänglich angebracht und alle zwei Jahre durch Fachpersonal gewartet werden, um ihre Funktionsfähigkeit sicherzustellen.
Obwohl keine generelle Pflicht besteht, tragen diese Maßnahmen entscheidend zur Sicherheit im Mehrfamilienhaus bei.
Verantwortung: Wer kümmert sich um was?
In Mehrfamilienhäusern haben sowohl Vermieter als auch Mieter spezifische Pflichten im Brandschutz, je nach Zuständigkeitsbereich.
Vermieter:
Der Vermieter ist für den Brandschutz in den allgemeinen Bereichen des Gebäudes verantwortlich. Dies umfasst unter anderem:
- Beseitigung von Brandgefahren: In Bereichen wie Treppenhäusern und Fluren dürfen nur begrenzt brennbare Materialien gelagert werden, um Fluchtwege im Brandfall nutzbar zu halten.
- Sicherung der Fluchtwege: Der Vermieter muss dafür sorgen, dass Flucht- und Rettungswege stets zugänglich und beleuchtet sind. Dazu gehört auch die Instandhaltung der Beleuchtung und Treppengeländer.
- Ausstattung mit Brandschutzeinrichtungen: Wenn gesetzlich gefordert oder in der Baugenehmigung vorgesehen, muss der Vermieter Feuerlöscher und andere Brandschutzeinrichtungen bereitstellen und regelmäßig warten lassen. Für Räume wie Heizungsanlagen kann eine Feuerlöscherpflicht bestehen.
Mieter:
Die Mieter sind für den Brandschutz innerhalb der von ihnen genutzten Bereiche zuständig. Dies umfasst:
- Vermeidung von Brandgefahren: Mieter sollten in der Küche und anderen Bereichen der Wohnung sorgsam sein. Unbeaufsichtigtes Kochen und brennende Kerzen sind häufige Brandursachen, die es zu vermeiden gilt.
- Wahrung der Sicherheitsvorkehrungen: Auch innerhalb der Wohn- und Kellerräume sollten Fluchtwege frei gehalten werden. Zudem ist es ratsam, eine Löschdecke, Feuerlöschspray oder einen kleinen Feuerlöscher bereit zu halten.
- Wartung von Rauchwarnmeldern: In den meisten Bundesländern müssen Rauchwarnmelder in bestimmten Räumen installiert und regelmäßig gewartet werden. Mieter müssen die Funktionstüchtigkeit dieser Geräte sicherstellen, sofern dies nicht zentral von der Hausverwaltung betreut wird.
Durch die klare Aufteilung der Verantwortlichkeiten und die Einhaltung der Brandschutzmaßnahmen kann in Mehrfamilienhäusern ein hohes Maß an Sicherheit erreicht werden.
Zusätzliche Sicherheit: Brandschutz aktiv gestalten
Aktiver Brandschutz umfasst mehr als nur das Vorhandensein von Feuerlöschern. Verschiedene Maßnahmen können die Sicherheit in Ihrem Mehrfamilienhaus erhöhen:
1. Notfallpläne erstellen:
Halten Sie klare und verständliche Notfallpläne bereit, die Fluchtwege, Sammelstellen und Kontaktinformationen enthalten und allen Bewohnern zugänglich sind.
2. Brandschutzschulungen:
Organisieren Sie regelmäßige Brandschutzschulungen, um das Wissen und die Fähigkeiten der Bewohner im Umgang mit Brandsituationen zu verbessern. Schwerpunkte sollten der richtige Umgang mit Feuerlöschern und das Verhalten im Brandfall sein.
3. Feuerwehrzufahrten freihalten:
Stellen Sie sicher, dass Zugänge für die Feuerwehr immer frei zugänglich sind, um im Notfall schnelle Hilfe zu ermöglichen.
4. Brandschutz durch bauliche Maßnahmen:
Verwenden Sie nicht brennbare Materialien für bauliche Maßnahmen und die Inneneinrichtung, besonders in Flucht- und Rettungswegen, um das Risiko einer Brandausbreitung zu verringern.
5. Richtige Handhabung von Elektrogeräten:
Sensibilisieren Sie die Bewohner für den sicheren Umgang mit Elektrogeräten, da überlastete Steckdosen und defekte Geräte häufige Brandursachen sind.
Durch die Umsetzung dieser Maßnahmen tragen Sie aktiv zur Sicherheit in Ihrem Mehrfamilienhaus bei und schaffen eine sichere Umgebung für alle Bewohner.