Dachaufbau bei geringer Dachneigung (unter 2%)
Bei Flachdächern mit einer geringen Dachneigung von unter 2 % stellt die zuverlässige Ableitung von Regenwasser eine besondere Herausforderung dar. Ein geeigneter Aufbau ist daher entscheidend, um das Risiko von Wasserschäden zu minimieren. Hier sind einige bewährte Schichtaufbauten:
- Gefälledämmung und Abdichtung: Eine Gefälledämmung auf der Betondecke sorgt für das erforderliche Mindestgefälle. Darauf folgt eine zweilagige Abdichtung, beispielsweise aus Bitumenbahnen, um die Wasserundurchlässigkeit zu gewährleisten und das Eindringen von Wasser in die Betondecke zu verhindern.
- Begrünte Flachdächer: Für die Begrünung von Dächern mit geringer Neigung ist eine besonders sorgfältige Abdichtung erforderlich, um das Eindringen von Wurzeln zu verhindern. Eine wurzelfeste Abdichtungsschicht schützt die darunterliegende Dämmung und Betondecke. Dachbegrünungen können zudem Regenwasser speichern und die Verdunstung fördern, was die Abflussmenge reduziert.
- Terrassenbeläge: Wenn die Dachfläche als Terrasse genutzt werden soll, empfiehlt sich eine Kombination aus Gefälledämmung, zweilagiger Abdichtung und einer Trennlage unter den Terrassenplatten. Diese Trennlage bietet Schutz gegen mechanische Belastungen und erleichtert das Wasserabfließen.
Es ist wichtig, dass alle Komponenten fachgerecht geplant und ausgeführt werden. Die sorgfältige Abdichtung von Anschlüssen und Durchdringungen wie Gullys und Lichtkuppeln ist essentiell, um ein dauerhaft dichtes Flachdach zu gewährleisten. Alle Materialien sollten den Vorgaben der aktuellen Flachdachrichtlinien entsprechen und somit die langfristige Funktionalität und Lebensdauer des Flachdaches sicherstellen.
Dachaufbau bei ausreichender Dachneigung (ab 2%)
Bei Flachdächern mit einer ausreichenden Dachneigung von mindestens 2 % ist ein zuverlässiger Wasserabfluss gewährleistet. Dennoch ist eine sorgfältige Planung des Dachaufbaus unerlässlich, um optimale Abdichtung und Langlebigkeit zu erreichen. Hier sind einige bewährte Möglichkeiten:
- Flachdachaufbau mit Dämmung: Beginnen Sie über der Betondecke mit einer Dämmung, idealerweise aus EPS-Material, für hervorragende Wärmeisolierung und ein angenehmes Raumklima. Danach folgt eine zweilagige Abdichtungsschicht aus Bitumen, um die Wasserdichtigkeit sicherzustellen.
- Flachdachaufbau mit Dämmung und Begrünung: Hier ist eine spezielle, wurzelfeste Abdichtungsschicht erforderlich, um die Dämmung vor durchdringenden Pflanzenwurzeln zu schützen. Auf dieser Schicht können Sie eine extensive Begrünung anlegen, die ästhetische Vorteile bietet und das Mikroklima verbessert.
- Flachdachaufbau mit Dämmung und Terrassenplatten: Die Basis bildet die Dämmung auf der Betondecke, darüber folgt eine zweilagige Bitumenabdichtung und eine Trennlage. Abschließend werden Terrassenplatten angebracht, die eine begehbare Fläche schaffen und die Funktionalität des Daches erweitern.
Es ist entscheidend, dass alle Materialien den aktuellen Flachdachrichtlinien entsprechen und von qualifizierten Fachkräften verarbeitet werden. So stellen Sie sicher, dass Ihr Flachdach den Belastungen durch Wetter und Nutzung standhält.
Anschlüsse und Detailausbildungen
Eine korrekte Ausführung der Anschlüsse und Detailausbildungen ist entscheidend für die Langlebigkeit und Dichtheit eines Flachdaches. Insbesondere Übergänge zu anderen Bauteilen wie Wänden, Lichtkuppeln oder Entwässerungselementen müssen besonders sorgfältig abgedichtet werden.
Kernpunkte für die Ausführung
- Wandanschlüsse: Diese müssen so gestaltet sein, dass sie Wassereintritt sicher verhindern. Eine Aufbordung von mindestens 15 cm über die Abdichtungsebene hinaus ist erforderlich, um Spritzwasser und Schneeansammlungen effektiv abzuhalten.
- Lichtkuppeln und begehbare Dachflächen: Schutzmaßnahmen gegen mechanische Beschädigungen der Abdichtung sind hier besonders wichtig. Verwenden Sie Schutzbleche oder Platten sowie fugenlose Abschlüsse, um die Integrität der Dichtung zu gewährleisten.
- Fugen und Abdichtungen bei Belägen: Bei der Verlegung von Belägen, wie Terrassenplatten oder Gehwegplatten, ist eine umlaufende Fuge von mindestens 10 mm zu den vertikalen Bauteilen einzuhalten. Diese Fuge muss dauerhaft elastisch abgedichtet sein, um Bewegungen und thermische Ausdehnungen aufzunehmen.
- Durchdringungen und Befestigungen: Durchdringungen, wie sie bei der Installation von Entwässerungsleitungen oder technischen Anlagen erforderlich sind, sollten mit speziellen Flanschkonstruktionen sicher abgedichtet werden. Beachten Sie hierbei die Vorgaben der DIN 18531 zur Abdichtung von Dächern.
Um langfristig Schäden und Undichtigkeiten zu vermeiden, ist es ratsam, einen Fachmann zurate zu ziehen und die Arbeiten von einem qualifizierten Unternehmen durchführen zu lassen.
Zusätzliche Hinweise zur Ausführung
Achten Sie darauf, dass bei der Ausführung des Flachdachaufbaus die Materialverträglichkeit aller verwendeten Baustoffe gewährleistet ist. Beispielsweise dürfen einige Dämmmaterialien nicht direkt mit Abdichtungen in Kontakt kommen und müssen durch entsprechende Trennlagen getrennt werden. Wenden Sie Flachdachsysteme mit bituminösen Abdichtungen an, sollten Sie auf deren Hitzebelastbarkeit achten, da es bei der Verarbeitung teilweise zu hohen Temperaturen kommt.
Aufbau und Materialien
- WU-Beton: Wasserundurchlässiger Beton (WU-Beton) kann zusätzliche Sicherheit bieten, ersetzt jedoch nicht die notwendige Abdichtung. Dies muss durch fachgerechte Planung und entsprechende Bewehrung des Betons sichergestellt werden.
- Gefällebildung und Entwässerung: Ein ausreichendes Gefälle von mindestens 1,5 %, idealerweise 2 %, ist essentiell, um stehendes Wasser und damit einhergehende Schäden zu vermeiden.
- Dämmung und Beläge: Achten Sie darauf, dass die verwendete Wärmedämmung für die äußeren Bedingungen geeignet ist und eventuell zusätzlichen Schutz vor mechanischer Belastung benötigt.
Schutzmaßnahmen und Detailausführung
- Mechanischer Schutz: Stellen Sie sicher, dass alle An- und Abschlüsse mittels Schutzblechen oder Schutzplatten gegen mechanische Beschädigungen abgesichert sind. Dies schützt Ihre Abdichtung und verlängert die Haltbarkeit Ihres Flachdachs.
- Risse und Durchdringungen: Minimieren Sie Risse in der Betondecke durch sachkundige Bewehrung und Planung. Durchführungen für Rohre oder andere Installationen sollten wasserdicht mittels geeigneter Manschetten abgedichtet werden.
- Materialauswahl: Die eingesetzten Materialien müssen allen relevanten DIN-Normen und Flachdachrichtlinien entsprechen, besonders bei speziellen Nutzschichten wie Terrassenplatten oder extensiven Dachbegrünungen.
Die sorgfältige Ausführung und Planung eines Flachdachs sollte durch qualifizierte Fachkräfte erfolgen. Eine umfassende Beratung sowie die Einhaltung aller relevanten Normen und Richtlinien sind entscheidend, um die Langlebigkeit und Funktionalität Ihres Flachdaches sicherzustellen.