Die Konstruktion des Flachdaches: Der richtige Aufbau ist entscheidend
Die Errichtung eines Flachdaches erfordert spezielle Konstruktionen, um unterschiedlichen Witterungsbedingungen standzuhalten und eine lange Lebensdauer zu gewährleisten. Ein durchdachter Aufbau ist unerlässlich.
Der Unterbau: Fundament und Tragkonstruktion
Ein stabiles Fundament bildet die Grundlage jedes Flachdaches. Abhängig von Gebäudetyp und regionalen Bauvorschriften kann dies aus Beton oder einer robusten Holzkonstruktion bestehen. Die Tragkonstruktion muss so dimensioniert sein, dass sie das Gewicht der Dacheindeckung, Schneelasten und geplante Nutzungen wie Begrünung oder Terrassen sicher tragen kann.
Dämmung: Schutz vor Hitze und Kälte
Eine effiziente Dämmung ist sowohl im Sommer als auch im Winter wichtig, um ein angenehmes Raumklima zu gewährleisten und Energiekosten zu reduzieren. Polystyrol-Dämmplatten, hauptsächlich XPS oder EPS, sind aufgrund ihrer Belastbarkeit und Feuchtigkeitsresistenz häufig die erste Wahl. Diese Dämmung wird auf die Tragkonstruktion aufgebracht und in Form einer Gefälledämmung verlegt, um den Wasserabfluss zu gewährleisten.
Dampfsperre: Feuchtigkeitsregulierung und Schutz
Zwischen Tragkonstruktion und Dämmung sollte eine Dampfsperre installiert werden, um zu verhindern, dass Feuchtigkeit aus dem Innenraum in die Dämmschicht eindringt und dort Schaden verursacht. Geeignet sind spezielle Folien, die nahtlos verlegt und an allen Anschlüssen sorgfältig verklebt werden.
Abdichtung: Schutz vor Niederschlägen
Eine intakte Abdichtung ist essentiell, um das Eindringen von Regenwasser zu verhindern. Geeignet sind Materialien wie Bitumenbahnen oder EPDM-Folien, die mindestens 10 cm überlappen und fachgerecht verklebt werden sollten. Auch die Einbindung von Dachabläufen und Anschlüssen muss präzise ausgeführt werden, um die Dichtheit zu garantieren.
Oberflächenschutz und zusätzliche Maßnahmen
Um die Abdichtung vor mechanischen Schäden und UV-Strahlung zu schützen, wird häufig eine Auflast aus Kies oder Plattenbelägen eingesetzt. Diese Schicht verteilt das Wasser gleichmäßig, bietet zusätzlichen Windschutz und kann bei einer geplanten Dachbegrünung als Substrat fungieren.
Das Gefälle: Wasser muss abfließen können
Ein Flachdach darf keinesfalls völlig flach sein, da dies die Ansammlung von Regenwasser begünstigen würde. Ein leichtes Gefälle von mindestens 2 % ist erforderlich, um sicherzustellen, dass das Wasser effektiv zu den Abflüssen geführt wird. Optimal ist jedoch ein Gefälle von rund 5 %, da dies die Bildung von Pfützen nach starkem Regen verhindert.
Möglichkeiten das Gefälle zu realisieren
- Dämmplatten mit integriertem Gefälle: Auf die erste Lage der Flachdachdämmung aufgebracht, sorgen sie für den notwendigen Neigungswinkel.
- Keilbohlen: Durch den Einsatz keilförmiger Holzbohlen unter den Grundträgern des Daches lässt sich das Gefälle problemlos erstellen.
- Gefälleestrich: Ein Estrich, der mit abnehmender Stärke verlegt wird, erzeugt das gewünschte Gefälle.
Selbst bei einer durchdachten Gefälleplanung sind zusätzliche Maßnahmen zur Entwässerung sinnvoll, um die Lebensdauer des Flachdaches zu verlängern und Wasserschäden zu vermeiden.
Die Dacheindeckung: Verschiedene Möglichkeiten
Die Wahl der richtigen Dacheindeckung ist für die Funktionalität und Langlebigkeit Ihres Flachdaches entscheidend. Es gibt mehrere Optionen, die jeweils ihre eigenen Vorteile bieten und auf verschiedene Budgets und Anforderungen zugeschnitten sind:
Bitumenbahnen
Bitumenbahnen sind kostengünstig und relativ einfach zu verlegen, erfordern jedoch regelmäßige Wartung. Ihre Lebensdauer beträgt in der Regel etwa 10 bis 15 Jahre.
EPDM-Folie
EPDM-Folie ist eine synthetische Kautschukfolie, die besonders langlebig und witterungsbeständig ist. Sie zeichnet sich durch UV-Beständigkeit und Flexibilität aus, was sie zu einer langfristig lohnenden Investition macht, obwohl die Anschaffung und Installation kostenintensiver sein können.
Flüssigkunststoff
Flüssigkunststoff bildet eine nahtlose Abdichtung und bietet eine hohe Widerstandsfähigkeit gegen mechanische Belastungen und Witterungseinflüsse. Die Verarbeitung ist anspruchsvoll und erfordert präzises Arbeiten, was sich auf die Arbeitskosten auswirkt.
Gründach
Ein begrüntes Flachdach bietet ökologische Vorteile wie zusätzliche Wärmedämmung und eine verbesserte Wasserrückhaltung. Intensive Gründächer erfordern eine dickere Substratschicht und vielseitige Bepflanzung, während extensive Gründächer pflegeleichter sind und eine dünnere Substratschicht aufweisen. Achten Sie hierbei besonders auf die Tragfähigkeit Ihrer Dachkonstruktion.
Kiesdächer
Eine Kiesschicht auf der Dachabdichtung schützt vor UV-Strahlung und mechanischen Beschädigungen. Kiesdächer bieten eine natürliche Optik und gewährleisten durch die Gewichtsverteilung zusätzlichen Schutz gegen Windsog.
Umkehrdach
Das Umkehrdach legt die Wärmedämmung oberhalb der Dachabdichtung an, um diese vor extremen Temperaturschwankungen und mechanischen Beschädigungen zu schützen. Diese Bauweise eignet sich besonders für begehbare oder begrünte Dächer.
Die Abdichtung: Der wichtigste Schritt beim Flachdachbau
Eine hochwertige Abdichtung ist entscheidend, um das Flachdach vor vielfältigen Witterungseinflüssen zu schützen. Die Abdichtungsmaterialien sollten sowohl wasser- als auch wärmebeständig sein.
Geeignete Materialien für die Abdichtung
- Bitumenbahnen: Diese sind robust und bieten eine gute Schutzschicht gegen Feuchtigkeit, oft in mehreren Lagen aufgebracht und verschweißt.
- Kunststoff- und Elastomerbahnen: Materialien wie EPDM-Folie bieten Flexibilität und UV-Beständigkeit und können nahtlos verlegt werden.
- Flüssigkunststoffe: Sie werden direkt auf die Dachfläche aufgebracht und härten zu einer nahtlosen, flexiblen Dichtungsmasse aus, besonders geeignet für komplizierte Dachgeometrien.
Sorgfältige Verarbeitung
Bei der Verlegung der Abdichtung sind folgende Schritte wichtig:
- Vorbereitung der Dachfläche: Die Oberfläche muss sauber und trocken sein, um optimale Haftung zu gewährleisten.
- Verlegung der Abdichtungsbahnen: Mit einer Überlappung von mindestens 10 cm verlegt, um Dichtigkeit zu gewährleisten.
- Durchdringungen und Anschlüsse: Alle Durchdringungen, wie Lüftungsschächte oder Dachabläufe, müssen sorgfältig in die Abdichtung eingebunden werden, um Leckagen zu verhindern.
- Abdichtung überprüfen: Nach der Verlegung sollte die Abdichtung auf Dichtheit geprüft werden.
Regelmäßige Inspektionen und Wartung
Nach der Fertigstellung sollte die Abdichtung regelmäßig geprüft werden. Mindestens einmal jährlich sollten Sie das Dach auf Risse, Blasen oder andere Schäden kontrollieren und notwendige Reparaturen sofort durchführen. Dies verlängert die Lebensdauer Ihres Flachdaches und verhindert größere Schäden.
Durch die Wahl geeigneter Materialien und eine sorgfältige Verarbeitung schaffen Sie die Grundlage für ein dauerhaft dichtes Flachdach, das Ihr Gebäude langfristig schützt.