Flachsdämmungen werden durch mechanische Aufbereitung aus den Stängeln der Flachspflanze gewonnen. Ebenso wie Hanffasern werden sie durch das sogenannte Wirrfaser-Verfahren hergestellt: Die Flachsfasern werden geröstet, gebrochen, geschlagen, gekämmt (gehechelt) und anschließend zu einem Faservlies verarbeitet. Als Klebstoff dienen Mais- oder Kartoffelstärke, zum Teil werden als Stützmaterial außerdem andere Pflanzenfasern (Jute) oder Polyesterfasern verwendet. Als Flammschutz wird die Faser-Stärkemischung mit Borsalzen imprägniert.
Tabelle 1: Die Eigenschaften von Kokosfasern im Überblick
Wärmeleitfähigkeit | 0,04 W/mK |
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Baustoffklasse | Alt: B2, Neu: E (nach Zusatz von Borsalzen normal entflammbar) |
minimale Dämmdicke gemäß EnEV 2014 | 15 cm |
Rohdichte | 20 – 80 kg/m3 |
Preis pro m2 | 13 – 30 EUR |
Wie kommen Flachsdämmungen in den Handel?
Flachsdämmungen werden in Form von Platten, Vliesen, Matten sowie als Stopfwolle angeboten. Daneben gibt es auch Verbundbaustoffe auf Flachsfasern, beispielsweise als Kombination von Flachs und Lehm. Auf dem Dämmstoffmarkt spielen Flachsfasern – unter anderem aufgrund ihrer eher begrenzten Einsatzmöglichkeiten – eher eine Nebenrolle. Produziert werden sie von verschiedenen Herstellern von Naturbaustoffen. Mit einem m2-Preis zwischen 13 und 30 Euro können sie preislich mit gängigen Dämmstoffen wie Mineralwollen oder Kunststoffdämmungen auf Polystyrol-Basis (EPS, XPS) problemlos konkurrieren.
Über welche bauphysikalischen Eigenschaften verfügen Flachsdämmungen?
Die Wärmeleitfähigkeit (? – Lambda) von Flachsfasern liegt bei 0,04 W/mK (Watt pro Meter x Kelvin).
Mit diesem Wert bewegt sich die Dämmungsleistung einer Flachsdämmung im unteren Bereich der Wärmedämmungswirkung von Mineralwollen oder Polystyrol. Durch ihren Wasserdampfdiffusionswiderstand von 1 bis 2 ? sind Flachsfasern ein stark diffusionsoffener und kapillaraktiver Dämmstoff und somit hervorragend für Altbau- oder Denkmalsanierungen geeignet, bei denen es auf eine optimale Feuchtigkeitsregulierung durch den Dämmstoff ankommt. Durch ihre Faserstruktur verfügen Flachsdämmungen über gute bis sehr gute Wärme- und Schallschutzeigenschaften.
Tabelle 2: Hanf und andere Wärmedämmstoffe im Vergleich
Dämmstoffe | Wärmeleitfähigkeit (W/mK) | Mindestdämmdicke laut EnEV (cm) | Kosten pro m2 (Euro) |
---|---|---|---|
Flachs | 0,04 | 15 | 13 – 30 EUR |
Hanf | 0,04 – 0,045 | 16 | 10 – 27 EUR |
Kokosfasern | 0,04 – 0,05 | 18 | 35 – 55 EUR |
Steinwolle | 0,035 – 0,040 | 14 | 10 – 20 EUR |
EPS/Styropor | 0,035 – 0,045 | 14 | 5 – 20 EUR |
Einsatzbereiche von Flachsdämmungen
Da Flachsdämmungen mechanisch nur sehr begrenzt belastbar sind und zudem nur für kurze Zeit gegen Feuchtigkeit sicher resistent sind, kommen für diesen Dämmstoff nur limitierte Anwendungsbereiche in Frage. Für Außendämmungen von Fassaden oder Dächern sind sie nicht geeignet. Eingesetzt werden Flachsdämmungen beispielsweise zur:
- Innendämmung von Außenwänden: Durch ihre Diffusionsoffenheit und Kapillaraktivität sind Flachsdämmungen für die Innendämmung von Außenwänden hervorragend geeignet.
- Dämmung von Wänden in Holzrahmen- oder Holztafelbauweise
- Zwischensparrendämmungen von Dächern
- Wärme- und Schalldämmung von Trennwänden in Innenräumen
- Deckendämmungen
- Hohlraumdämmungen: Für Hohlraumdämmungen in Dach-, Ständer- und Balkenkonstruktionen kann Stopfwolle aus Flachsfasern zum Einsatz kommen.
Vorteile von Flachsdämmungen:
- Gute Wärmedämmungseigenschaften
- Sehr gute Hitze- und Schallschutzfähigkeiten
- Diffusionsoffenheit und Kapillaraktivität
- Leichte Bearbeitung mit Holzwerkzeugen
- Schadstofffreiheit, Recyclingfähigkeit.
Nachteile von Flachsdämmungen:
- Brennbarkeit
- Begrenzte Einsatzmöglichkeiten: Flachsdämmungen sind mechanisch nur begrenzt belastbar. Gegen Feuchtigkeit und Witterungseinflüsse sind sie nur für einen limitierten Zeitraum resistent.