Was ist eine Flächendrainage und wann ist sie sinnvoll?
Eine Flächendrainage dient der gezielten Ableitung von Wasser unterhalb der Bodenplatte eines Gebäudes und schützt es vor Feuchtigkeitsschäden. Sie ist besonders bei bestimmten Bedingungen und Bauarten sinnvoll.
Ein Flächendrainagesystem besteht aus Drainagerohren, die flach unter der Bodenplatte verlegt und durch einen Schichtaufbau von Kies und Filtervlies geschützt werden. Das Filtervlies verhindert, dass sich die Rohre mit Erde und Schmutzpartikeln zusetzen, während der Kies eine gleichmäßige Wasserableitung ermöglicht.
Die Anwendung einer Flächendrainage ist besonders sinnvoll:
- Bei nicht durchlässigen Böden: In Gebieten mit hohem Lehm- oder Tonanteil, wo Wasser nur schwer versickern kann und sich staut.
- In Hanglagen: Wenn das Gebäude in einer Position gebaut ist, bei der Wasser von höheren Lagen zum Haus fließt und sich staut.
- Bei älteren Gebäuden: Vor allem bei Bauwerken, die vor den 1970er Jahren errichtet wurden und häufig keine durchgehenden Bodenplatten haben. Eine Flächendrainage kann hier das Risiko von Feuchtigkeitsschäden durch aufsteigendes Wasser minimieren.
- Bei großen Flächen: Für Gebäude mit einer Grundfläche von mehr als 200 m² wird eine Flächendrainage empfohlen, um eine effektive Entwässerung sicherzustellen.
Eine Flächendrainage ersetzt keine umfassende Gebäudeabdichtung, sondern stellt eine ergänzende Maßnahme dar. Bei Neubauten auf einer wasserdichten Betonplatte ist sie meist nicht notwendig, da moderne Abdichtungstechniken bereits ausreichend Schutz bieten. Eine fachgerechte Planung und Verlegung durch Spezialisten ist unerlässlich.
Wie wird eine Flächendrainage unter der Bodenplatte verlegt?
Die Verlegung einer Flächendrainage unter der Bodenplatte erfordert sorgfältige Planung und sollte von einem Fachbetrieb durchgeführt werden. Die wesentlichen Schritte sind:
- Aushub und Vorbereitung der Baugrube: Die Baugrube wird bis zur erforderlichen Tiefe ausgehoben, wobei darauf geachtet wird, dass der Aushub ausreichend groß ist, um die Drainageschichten und Rohre zu verlegen.
- Einbringen eines Filtervlieses: Auf den freigelegten Boden wird ein Filtervlies ausgelegt, um das Eindringen von Bodenpartikeln in die Kiesschicht zu verhindern, wodurch die Drainagerohre vor Verstopfungen geschützt werden.
- Einbringen der Sickerschicht: Eine 15-30 cm dicke Schicht aus grobkörnigem Kies (meist mit einer Körnung von 16/32 mm) wird auf das Filtervlies aufgeschüttet. Diese Schicht sorgt für eine gleichmäßige Verteilung und Ableitung des Wassers.
- Verlegung der Drainagerohre: Die Drainagerohre werden innerhalb der Kiesschicht mit einem kontinuierlichen Gefälle von etwa 2-3 % verlegt, um eine effektive Wasserableitung in Richtung Sickergrube oder Kanalisation zu gewährleisten. Es ist wichtig, dass die Rohre für den Einsatz in Drainagesystemen geeignet sind.
- Abdeckung der Drainagerohre: Die verlegten Rohre werden mit einer weiteren Schicht Kies abgedeckt, um sie zu schützen und die Wasserführung zu verbessern.
- Abdeckung mit Filtervlies: Das Filtervlies wird umgeschlagen und die Kiesschicht vollständig ummantelt, um die Drainage vor Eindringen von Erde zu schützen.
- Restlicher Schichtaufbau und Abdichtung: Nun kann der restliche Aufbau fortgesetzt werden. Dazu gehören eventuell zusätzliche feuchtigkeitsregulierende oder wärmedämmende Schichten zwischen der kapillarbrechenden Schicht und der Bodenplatte.
- Gießen der Bodenplatte: Abschließend wird die Bodenplatte gegossen. Achten Sie auf eine sorgfältige Verdichtung und gleichmäßige Verteilung des Betons, um Hohlräume zu vermeiden.
Eine gute Planung, hochwertige Materialien und präzise Arbeit sind entscheidend für die Effizienz und Langlebigkeit der Flächendrainage. Regelmäßige Wartungen durch Fachbetriebe tragen ebenfalls zur langfristigen Funktionstüchtigkeit bei.
Worauf sollten Sie bei der Planung und Ausführung achten?
Bei der Planung und Ausführung einer Flächendrainage unter der Bodenplatte gibt es mehrere wichtige Aspekte zu berücksichtigen, um die Effektivität des Systems zu gewährleisten:
- Analysetiefe der Bodenverhältnisse: Die Bodenart muss geprüft werden, um die Wasserleitfähigkeit und die spezifischen Gefahren durch Staunässe zu bestimmen. Wichtige Kennwerte wie Bodenwassergehalt und die Lage des Grundwasserspiegels sind entscheidend.
- Exakte Bedarfsermittlung: Ermitteln Sie die anfallende Wassermenge und die Fließgeschwindigkeit des Wassers im Boden. Diese Informationen sind essenziell für die richtige Dimensionierung der Drainagerohre und der Sickerschicht.
- Stabilität des Bodens: Sorgen Sie für stabile Bodenverhältnisse vor Beginn der Arbeiten, da instabile Böden die Funktionsfähigkeit der Drainage beeinträchtigen können.
- Gefälle der Rohre: Ein konstantes Gefälle von 2-5 % für die Drainagerohre ist erforderlich, um einen ungehinderten Wasserfluss zu gewährleisten. Ein ungenügendes Gefälle kann zu Wasserstauungen und Funktionsstörungen führen.
- Kompatibilität der Materialien: Verwenden Sie spezialisierte Materialien wie Filtervliese und geeignete Kieskörnungen, um Verstopfungen zu verhindern. Prüfen Sie die Materialeigenschaften auf ihre Eignung für den spezifischen Einsatzbereich.
- Revisionsschächte und Wartung: Revisionsschächte ermöglichen spätere Wartungsarbeiten wie Inspektionen und Reinigungen der Rohre. Diese Schächte sollten spätestens alle 50 Meter oder an Richtungswechseln platziert werden.
- Entwässerungskonzept: Erstellen Sie ein umfassendes Entwässerungskonzept, das alle baulichen und bodenphysikalischen Bedingungen Ihres Grundstücks berücksichtigt. Einhaltung der abwasserrechtlichen Vorschriften in Ihrer Region ist ein Muss.
- Genehmigungen: Informieren Sie sich frühzeitig über notwendige Genehmigungen von Ihrem zuständigen Wasserwirtschaftsamt, besonders wenn eine Ableitung in die Kanalisation geplant ist.
- Langfristige Planung: Berücksichtigen Sie bei der Planung, dass Drainagesysteme regelmäßig gewartet werden müssen. Vermeiden Sie Konstruktionen, die schwer zugänglich für Wartungsarbeiten sind.
Durch sorgfältige Planung und die Berücksichtigung dieser Faktoren können Sie die langfristige Funktionalität und Effizienz Ihrer Flächendrainage sicherstellen.
Gibt es Alternativen zur Flächendrainage?
Ja, es gibt mehrere Alternativen zur Flächendrainage für die Ableitung von Wasser unter der Bodenplatte, die je nach Gebäudestruktur und Bodenverhältnissen in Betracht gezogen werden können:
- WU-Betonplatte (Weiße Wanne): Eine wasserdichte Betonplatte schützt die Bodenplatte vor Feuchtigkeit. Diese Lösung ist besonders geeignet, wenn eine umfassende Abdichtung benötigt wird, allerdings sind die Kosten höher als bei klassischen Betonplatten, und eine präzise Verarbeitung ist unerlässlich.
- Vertikale Drainagerohre mit Tauchpumpe: In Gebieten mit hohem Lehmanteil oder in Hanglagen können senkrechte Drainagesysteme mit einer eingebauten Tauchpumpe sinnvoll sein. Diese Systeme fangen das Wasser gezielt auf und leiten es ab, bevor es unter die Bodenplatte gelangt. Solche Konstruktionen müssen jedoch gut geplant und regelmäßig gewartet werden.
- Perimeterdämmung mit Drainagefunktion: Eine Kombination aus Wärmedämmung und Drainage kann ebenfalls eine effektive Lösung sein. Hierbei wird der Boden um das Gebäude herum so präpariert, dass Wasser nicht an die Bodenplatte gelangt, sondern abgeleitet wird. Diese Methode bietet den zusätzlichen Vorteil der thermischen Isolation.
- Schotter- oder Kiesbett ohne Drainagerohre: Das Einbringen von kapillarbrechendem Schotter oder Kies unterhalb der Bodenplatte kann eine einfache Möglichkeit sein, die Wasserführung zu verbessern und Staunässe zu reduzieren. Dabei müssen Schichten aus entsprechend grobem Material verwendet werden, um eine effektive Wasserableitung zu gewährleisten.
Bei der Wahl einer Alternative sollten die individuellen Gegebenheiten Ihres Bauvorhabens unbedingt berücksichtigt werden. Jede Lösung bringt spezifische Vor- und Nachteile mit sich, die in der Planungsphase sorgfältig abgewogen werden sollten. Holen Sie bei Bedarf fachkundige Beratung ein, um die optimale Maßnahme für Ihr Gebäude zu finden.