Hohlräume erkennen – So einfach geht’s
Um Hohlräume unter Ihren Fliesen zuverlässig zu erkennen, gibt es einige einfache Methoden. Verwenden Sie den Griff eines Schraubendrehers oder ein ähnliches Werkzeug, um den Fliesenspiegel gezielt abzuklopfen. Ein dumpfer, hohler Klang deutet auf einen Hohlraum hin. Alternativ können Sie Ihre Fliesen vorsichtig mit Saugnäpfen anheben. Lösen sich diese leicht, weist das ebenfalls auf Hohlräume hin.
Neben diesen akustischen und mechanischen Tests sollten Sie visuelle Anzeichen beachten:
- Risse in den Fugen: Entstehen durch Spannungen, die bei Hohlräumen auftreten.
- Lockere Fliesen: Weisen ebenfalls auf Hohlstellen hin, wenn sie sich einfach abheben oder bewegen lassen.
- Auffällige Verfärbungen: Feuchte oder andersfarbige Fugen deuten auf Feuchtigkeit und damit verbundene Hohlräume hin.
- Übermäßige Verschleißzeichen: Besonders in stark frequentierten Bereichen können Hohlräume zu schnellerem Verschleiß führen.
Beim Betreten der Fliesen sollten Sie auf ungewöhnliche Geräusche wie Knacken oder Knistern achten. Diese weisen ebenfalls auf Hohlräume hin. Bei Verdacht sollten Sie den betroffenen Bereich gründlich inspizieren und gegebenenfalls Maßnahmen ergreifen, um die Hohlräume zu beheben.
Lösungsansätze ohne Fliesenentfernung
Hohlklingende Fliesen müssen nicht zwangsläufig entfernt und ersetzt werden. Oftmals können Hohlräume erfolgreich gefüllt werden, was Belastungen und mögliche Folgeschäden minimiert. Hier sind zwei gängige Methoden:
1. Verfüllung mit Injektionsmörtel:
- Vorbereitung: Reinigen Sie die Fugen rund um die betroffene Fliese gründlich, um Staub und lose Teile zu entfernen.
- Bohren: Bohren Sie kleine Löcher in die Fugen rund um die Fliese, um Zugang zum Hohlraum zu schaffen.
- Injektion: Verwenden Sie eine Kartuschenpistole, um den Injektionsmörtel in die vorbereiteten Löcher zu injizieren. Klopfen Sie dabei leicht gegen die Fliese, damit sich der Mörtel gleichmäßig verteilt.
- Aushärtung: Lassen Sie den Mörtel vollständig aushärten.
- Abschluss: Verschließen Sie die Bohrlöcher wieder mit Fugenmörtel und passen Sie die Farbe der Fugen so gut wie möglich an.
2. Verfüllung mit Spezialflüssigkeit:
- Vorbereitung: Schneiden oder bohren Sie die Fuge um die betroffene Fliese auf und entfernen Sie gründlich Staub und lose Teile mithilfe eines Industriestaubsaugers.
- Befüllung: Gießen Sie die Spezialflüssigkeit, z.B. mittels einer Quetschflasche oder eines Trichters, in die geöffneten Hohlräume. Warten Sie etwa 20 bis 30 Minuten zwischen den Befüllungen und wiederholen Sie den Vorgang, bis der Hohlraum vollständig gefüllt ist.
- Aushärtung: Warten Sie, bis die Flüssigkeit vollständig ausgehärtet ist.
- Abschluss: Verschließen Sie die Fugen mit geeignetem Fugenmörtel und gleichen Sie auch hier die Farbe an.
Beide Methoden bieten eine effektive Möglichkeit, Hohlräume unter Fliesen zu beseitigen, ohne diese komplett entfernen zu müssen, wodurch unnötige Kosten vermieden werden.
Wann ist eine Fliesenentfernung notwendig?
In bestimmten Fällen ist eine Fliesenentfernung unvermeidlich, um langfristige Schäden und kostenintensive Reparaturen zu vermeiden. Diese Situationen erfordern eine Entfernung der Fliesen:
- Großflächige Hohlräume: Betreffen die Hohlräume umfangreiche Flächen, ist eine vollständige Entfernung ratsam.
- Lockerung und Ablösung: Lose oder komplett abgelöste Fliesen stellen eine Gefahr dar und müssen entfernt werden.
- Feuchtigkeitsschäden: Dringt Feuchtigkeit unter den Fliesenbelag, kann dies den Untergrund schädigen und zu Schimmelbildung führen.
- Beschädigter Untergrund: Ein in Mitleidenschaft gezogener Untergrund durch vorherige Arbeiten oder Materialermüdung erfordert eine Neuverlegung der Fliesen.
Erkennen Sie diese schwerwiegenden Probleme frühzeitig und handeln Sie proaktiv, um die Integrität Ihres Fliesenbodens dauerhaft sicherzustellen.
Vorbeugung – So vermeiden Sie Hohlräume von Anfang an
Um Hohlräume unter Fliesen von Anfang an zu vermeiden, sollten Sie bei der Planung und Umsetzung der Fliesenverlegung einige grundlegende Maßnahmen berücksichtigen:
1. Untergrundvorbereitung:
- Stellen Sie sicher, dass der Untergrund trocken, eben und tragfähig ist. Eine unebene Basis kann später zu Hohlräumen führen.
- Der Kantenstand des Untergrunds sollte unter 2 Millimetern liegen, um optimale Haftung zu gewährleisten.
- Prüfen Sie die Restfeuchte mithilfe eines geeigneten Messgeräts vor dem Verlegen.
2. Wahl der Materialien:
- Verwenden Sie einen Fliesenkleber, der für den spezifischen Untergrund und die Fliesenart geeignet ist.
- Achten Sie darauf, dass der Kleber gleichmäßig und vollflächig aufgetragen wird, um Hohlräume zu vermeiden.
3. Verlegemethoden und Techniken:
- Nutzen Sie die Buttering-Floating-Methode, bei der sowohl der Untergrund als auch die Rückseite der Fliesen mit einer Kleberschicht versehen werden.
- Üben Sie ausreichend Druck auf die Fliesen aus, um den Kleber gleichmäßig zu verteilen und eventuelle Luftblasen zu entfernen.
4. Bewegungsfugen und Entkopplung:
- Installieren Sie Bewegungsfugen und Entkopplungsmatten, besonders in großen oder belasteten Bereichen. Diese nehmen Spannungen auf und reduzieren das Risiko von Rissen in den Fliesen und Fugen.
- Planen Sie Bewegungsfugen insbesondere an Übergängen und entlang der Raumränder ein.
5. Kontinuierliche Überprüfung und Nachsorge:
- Kontrollieren Sie während der Verlegung regelmäßig den Haftungsgrad der Fliesen.
- Warten Sie mit der Beanspruchung des frisch verlegten Fliesenbelags, bis der Kleber vollständig ausgehärtet ist.
Durch die Beachtung dieser präventiven Maßnahmen sichern Sie die Langlebigkeit und Stabilität Ihrer Fliesenbeläge und vermeiden aufwendige Nachbesserungen.