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Fliesenfugen

Sind Fliesen mit einer Fugenbreite von 1 mm möglich?

Von Stephan Wayan | 25. Oktober 2022
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Schmale 1 mm breite Fliesenfugen können edel wirken, stellen aber auch besondere Anforderungen an die Fliese. In unserem Artikel erfahren Sie, welche Fliesen sich für diese Fugenbreite eignen und wie Unterschiede in der Verarbeitung die Eignung beeinflussen – beispielsweise durch spezielle Bearbeitungen wie Rektifizierung und Kalibrierung. Auch die Rolle des Wärmeausdehnungskoeffizienten wird dabei näher betrachtet.

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Sehr schmale Fugen lassen den Eindruck von einer durchgehenden Fläche entstehen
AUF EINEN BLICK
Welche Voraussetzungen sind für eine 1 mm Fliesenfugenbreite nötig?
Für eine Fliesenfugenbreite von 1 mm sollten die Fliesen aus glasiertem Feinsteinzeug hochwertiger Sortierung sein, kalibriert, rektifiziert und gefast sein. Schmale Fugen können Probleme durch eingeschlafene Feuchtigkeit verursachen und reduzieren Dehnungsspielraum und Belastungsverteilung.

Welche Voraussetzungen müssen für 1 mm breite Fliesenfugen gegeben sein?

Es gibt die Möglichkeit, sehr schmale Fliesenfugen anzulegen, wenn die Fliesen vom Hersteller besonders nachbearbeitet wurden. Die maßhaltigsten Fliesen finden sich im Bereich glasiertem Feinsteinzeug. Es wird bei Temperaturen zwischen 1200 bis 1300 Grad Celsius gebrannt. Steinzeug (1150-1300 Grad) und Steingut (950-1150 Grad) weisen höhere Maßtoleranzen auf, die meist keine schmalen Fugen erlauben.

Folgende Bearbeitungen erhöhen den Preis für Fliesen, sind aber für Fugen mit 1 mm Breite oder Knirschverlegung unverzichtbar:

Gefast

Die oberen Kanten der Fliesen sind abgeschrägt, was Kalibrieren und Rektifizieren voraussetzt

Kalibriert

Nach dem Brennvorgang werden die Fliesen präzise auf Maß nachgeschnitten

Rektifiziert

Die Fugenbreite für rektifizierte Fliesen kann gering ausfallen, weil die Schnittkanten auf einen exakten Winkel von neunzig Grad nachgeschnitten wurden

Sortiert

Fliesen werden in zwei Qualitätsgruppen sortiert. Für schmale Fugen eignen sich ausschließlich Produkte der Sortierungsklasse eins, die den Vorgaben der DIN EN 14411 genügen.

Als sogenannter „weicher“ Faktor, dem gesunden Menschenverstand folgend, kann davon ausgegangen werden, je dicker eine Fliese ist, desto mehr „substanzielle Masse“ besitzt sie. Damit erhöht sich parallel der Wärmeausdehnungskoeffizient.

Warum können Probleme oder sogar Schäden durch zu schmale Fugen entstehen?

Fugen zwischen Fliesen erfüllen drei hauptsächliche Funktionen:

1. Sie verhindern das Eindringen von Flüssigkeit
2. Sie lassen Feuchtigkeit unterhalb der Fliesen diffundieren
3. Sie verteilen Belastung kraftschlüssig über mehrere Fliesen
4. Sie geben den Fliesenkanten Platz, sich bei Belastung und Wärme auszudehnen

Je schmaler die Fliesenfugen ausfallen, desto mehr reduzieren sich diese Eigenschaften.

Das Eindringen von Flüssigkeit von oben kann vernachlässigt werden. Diffundierende Feuchtigkeit aus dem Untergrund (beispielsweise aus Estrich, Mauerwerk oder durch Fliesenkleber beziehungsweise Mörtel) kann nicht entweichen und schädigt die Bausubstanz. Materialausdehnung durch Belastung wird über Fugen besser verteilt und durch Temperaturschwankungen ausgeglichen. Haben die Fliesen keinen ausreichenden Bewegungsspielraum, können sie sich abheben und/oder brechen.

Tipp: Herstellungsverfahren
Es gibt die Herstellungsverfahren trockengepresst und stangengepresst. Trockengepresste Fliesen besitzen eine größere Maßhaltigkeit und Sie sollten sie für schmale Fugen bevorzugt wählen.

Artikelbild: lOCOOl/Shutterstock