Nennmaß, Werkmaß, Koordinierungsmaß – Die verschiedenen Bezeichnungen
Bei der Wahl der passenden Fliesen spielen verschiedene Maße eine entscheidende Rolle. Hier finden Sie eine Übersicht der wichtigsten Begriffe und deren Bedeutung:
- Nennmaß: Dieses Maß beschreibt die Größe, unter der die Fliese im Handel angeboten wird, und wird in Zentimetern angegeben. Zum Beispiel bezieht sich das Nennmaß 30 x 60 cm auf eine Fliese, deren tatsächliche Größe leicht variieren kann.
- Werkmaß: Das Werkmaß, auch Herstellermaß genannt, gibt das vom Hersteller angestrebte Produktionsmaß an und wird in Millimetern gemessen. So kann eine Fliese mit einem Nennmaß von 30 x 60 cm ein Werkmaß von 296 x 596 mm haben, um etwaige Fertigungstoleranzen zu berücksichtigen.
- Koordinierungsmaß: Hierbei handelt es sich um das Werkmaß plus die vorgesehene Fugenbreite. Dieses Maß sorgt dafür, dass die verlegten Fliesen einschließlich der Fugen ein einheitliches und geplantes Raster ergeben. So könnte bei einer Fugenbreite von 4 mm eine Fliese mit einem Werkmaß von 296 x 596 mm ein Koordinierungsmaß von 300 x 600 mm ergeben.
- Istmaß: Das Istmaß ist die tatsächliche Größe jeder einzelnen Fliese nach der Fertigung, die aufgrund von Produktionstoleranzen minimal vom Werkmaß abweichen kann.
- Modulares Maß: Dieses Maß basiert auf einem festen Raster, meist 100 mm, und berücksichtigt neben dem Werkmaß auch die Fugenbreite. Fliesen mit dem gleichen modularen Maß lassen sich daher problemlos miteinander kombinieren und schaffen ein harmonisches Gesamtbild.
- Kaliber: Fliesen werden nach ihrer Produktionsgröße sortiert und in Kaliber eingeteilt. Diese Kennzeichnung hilft, die tatsächlich vorhandenen Abweichungen vom Nennmaß besser zu erkennen. Ein Kaliber von „0“ bedeutet, dass die Fliese dem Nennmaß entspricht, während höhere oder niedrigere Kaliber eine entsprechende Abweichung anzeigen.
Indem Sie diese Maße kennen, können Sie die passenden Fliesen für Ihre Räume leichter auswählen und sicherstellen, dass das Endergebnis Ihren Vorstellungen und den baulichen Anforderungen entspricht.
Die richtige Fliesengröße für Ihren Raum
Die Auswahl der passenden Fliesengröße hat einen erheblichen Einfluss auf die Raumwirkung und sollte daher wohlüberlegt getroffen werden. Hierbei spielen sowohl ästhetische als auch praktische Überlegungen eine Rolle.
Kleine Räume
In kleinen Räumen können großformatige, rektifizierte Fliesen für eine optische Vergrößerung sorgen. Diese minimieren Fugen und schaffen somit ein homogenes und ruhigeres Gesamtbild. Gleichzeitig reduzieren sie den Reinigungsaufwand. Besonders geeignet sind Formate wie 30×60 cm. Vermeiden Sie jedoch zu große Fliesen, die in sehr kleinen Räumen unproportional wirken können. Ziehen Sie in engen Bereichen wie Nischen Mosaikfliesen in Betracht, um attraktive Akzente zu setzen und Verschnitt zu minimieren.
Große Räume
Für großzügige Räume sind großformatige Fliesen wie 60×120 cm oder sogar 120×120 cm ideal, da sie den Raum offen und weit wirken lassen. Hier können Sie verschiedene Fliesenformate kombinieren, um interessante Akzente zu setzen und den Raum zu strukturieren. Dekorative Fliesen oder Mosaikfliesen können verschiedene Wohn- und Nutzungsbereiche optisch abgrenzen und aufwerten, wie etwa eine begehbare Dusche oder einen Essbereich.
Schmale Räume
In schmalen Räumen verleihen quer verlegte, längliche Fliesen ein breiteres Erscheinungsbild. Ideal sind Formate wie 20×60 cm oder 30×90 cm, die horizontal verlegt werden. Kombinieren Sie dunkle Bodenfliesen mit hellen Wandfliesen, um den Raum breiter wirken zu lassen, wohingegen helle, großformatige Fliesen an den Wänden die Raumhöhe betonen und für eine allgemeine Weite sorgen.
Niedrige Räume
Um Räume mit niedrigen Decken optisch zu strecken, sollten Sie rechteckige Fliesen vertikal verlegen. Formate wie 30×60 cm oder 20×120 cm eignen sich hierfür besonders gut. Helle Wandfarben in Kombination mit vertikal verlegten Fliesen schaffen eine visuelle Streckung des Raumes. Dunklere Bodenfliesen können diesen Effekt zusätzlich unterstützen, indem sie dem Raum eine solide Basis verleihen.
Praktische Tipps zur Fliesenanordnung
- Weniger Fugen: Reduzieren Sie die Anzahl der Fugen durch größere Fliesen, um ein ruhiges und harmonisches Fliesenbild zu erzeugen.
- Verlegemuster: Durch das Verlegen im Halb- oder Drittelverband können Räume optisch vergrößert werden.
- Farbwahl der Fugen: Helle Fugen lassen Räume größer erscheinen, während dunkle Fugen zu einer optischen Verkleinerung führen können.
Beachten Sie diese Tipps, um die passende Fliesengröße für Ihren Raum zu finden und das gewünschte Raumgefühl zu erzeugen.
Die Fugenbreite – Ein wichtiges Gestaltungselement
Die Fugenbreite beeinflusst nicht nur die ästhetische Wirkung eines Raumes, sondern ist auch entscheidend für die Funktionalität und Langlebigkeit Ihrer gefliesten Flächen. Hier sind einige Aspekte, die bei der Bestimmung der richtigen Fugenbreite berücksichtigt werden sollten:
- Fliesengröße und Fugenbreite: Für Fliesen mit einer Seitenlänge von bis zu 150 Millimetern sollte eine Fugenbreite von etwa 2 Millimetern gewählt werden. Bei größeren Formaten von über 150 Millimetern empfiehlt sich eine Fugenbreite zwischen 2 und 8 Millimetern. Diese Vorgaben gewährleisten die nötige Flexibilität, um Spannungen und Bewegungen im Fliesenbelag auszugleichen.
- Bewegungs- und Abschlussfugen: In speziellen Anwendungsbereichen wie Großküchen oder Schwimmbädern müssen besondere Bestimmungen für Fugen beachtet werden. Auch in normalen Wohnbereichen sind Bewegungsfugen erforderlich, um strukturelle Bewegungen auszugleichen. Diese Fugen sollten je nach Verlegeuntergrund gestaltet und dürfen nicht überfliest werden.
- Rektifizierte vs. nicht rektifizierte Fliesen: Rektifizierte Fliesen haben besonders gerade Kanten, die schmalere Fugen von etwa 2 Millimetern ermöglichen und dadurch ein einheitlicheres Bild erzeugen. Nicht rektifizierte Fliesen benötigen breitere Fugen, um produktionsbedingte Maßabweichungen auszugleichen.
- Ästhetische Wirkung: Schmale Fugen lassen Wand- und Bodenflächen flächiger und ruhiger wirken, während breitere Fugen dem Raum eine rustikale und strukturierte Optik verleihen. Überlegen Sie daher im Vorfeld, welche Wirkung Sie in Ihrem Raum erzielen möchten.
- Fugenfarbe: Die Wahl der Fugenfarbe kann die Raumwirkung zusätzlich beeinflussen. Helle Fugenfarben erweitern den Raum optisch, während dunkle Fugen für einen geringeren Fugenanteil und eine intensivere Betonung der einzelnen Fliesen sorgen.
Indem Sie die richtige Fugenbreite und -farbe wählen, können Sie die optische und funktionale Qualität Ihrer Fliesenverlegung optimieren. Achten Sie stets darauf, dass die Fugenbreite zu den jeweiligen Fliesenmaßen und dem vorgesehenen Verwendungszweck passt.