Immer mehr Bereiche erobern den Heimwerkerbereich
Heimwerken rund um Haus und Wohnung, das ist nicht nur ein Trend. Immer mehr Werkzeuge, Baustoffe und Anwendungsverfahren werden kostengünstiger und vereinfacht, sodass auch der versierte Heimwerker diese Arbeiten durchführen kann. Zunächst waren es dann spezielle Gussformen aus Silikon, Betonöle und Trennmittel, die für die eigene Herstellung von Trittplatten und Grasplatten im Außenbereich die Heimwerkerwelt eroberten.
Es war also abzusehen, bis Fragen nach der eigenen Herstellung von Fliesen ebenfalls immer häufiger zu hören waren. Grundsätzlich ist das Selbstherstellen von Fliesen für Heimwerker natürlich möglich. Allerdings keinesfalls in der Qualität, wie sie Fliesenhersteller erreichen. Schon bei den Herstellungsverfahren gelangt der Heimwerker schnell an seine Grenzen – ganz zu schweigen von den enormen Kosten.
Die Fliesenherstellung birgt die eigentlichen Probleme
Dazu ist es aber zunächst einmal notwendig zu wissen, wie Fliesen überhaupt hergestellt werden. Dazu werden Tonerden, Feldspat und Quarze vermengt. Bis hierher wäre es noch kein Problem. Doch nun werden die Steinzeugmischungen nicht nur aufwendig geknetet, auch werden sie unter enormen Druck gepresst. Anschließend werden die Rohlinge dann bei bis zu 1.300 Grad Celsius das erste Mal gebrannt. Nun wird die Glasur aufgetragen und die Fliese muss wieder bei diesen Temperaturen gebrannt werden. Von der finanziellen Seite sind industrielle Fliesen damit unerreichbar. Selbst wenn Sie einen Brennofen ausleihen könnten – der Energiebedarf ist gewaltig – die Energiekosten sind exorbitant hoch.
Es gibt durchaus Möglichkeiten, Fliesen selbst zu gestalten
Allerdings bemüht sich der Handel um Lösungen. So gibt es eine Art Basisfliesen zu kaufen. Diese Fliesen können dann selbst gefärbt oder bemalt werden und können anschließend mit niedrigeren Temperaturen gebrannt werden. Alternativ dazu können Sie aber auch Zementfliesen selbst gießen. Besonders in Altbauten wie Fachwerkhäusern, die originalgetreu restauriert werden sollen, ist das eine häufig genutzte Möglichkeit. Jedoch sollte Ihnen auch hier klar sein, dass Zementfliesen Nachteile mit sich bringen – nicht umsonst werden sie heute nicht mehr verwendet. Eine weitere Möglichkeit, die Ihnen offensteht, ist die Kooperation mit einem Keramikhersteller. Dann könnten Sie zumindest Tonfliesen herstellen, die Sie an der Wand verkleben können.
Beginnen Sie mit der Herstellung von Zementfliesen und Betonplatten
Im Außenbereich stehen Ihnen hingegen durchaus gute Möglichkeiten offen. So können Sie Silikonformen erwerben, Betonöl, Trennmittel und Farbpigmente für Zement. Damit können Sie dann Beton- oder Zementplatten in vielen verschiedenen Farben Formen und Mustern Selbstgießen. Vielleicht wäre es auch eine gute Alternative, die sich vor dem Herstellen von Fliesen zunächst ausprobieren. Denn schon hier wird ein gewisser technischer Standard notwendig. So benötigen Sie beispielsweise einen Innenrüttler, der die Zement- bzw. Betonmasse einigermaßen verdichtet und Luft aus dem Beton treibt. Sie könnten Sie aber auch erst einmal an einem Fensterbrett versuchen, bevor Sie es wirklich wagen, an die eigene Fliesenherstellung zu denken.
Für den Außenbereich wird die eigene Herstellung von Fliesen noch schwieriger. Bereits herkömmliche, industriell gefertigte Steingutfliesen nehmen mehr als 20 Prozent Wasser auf und sind daher nicht frostsicher. Dass Fliesen kein oder kaum Wasser aufnehmen, wird vornehmlich durch extremes Pressen erreicht.