Fliesen folgen immer der Mode, obwohl sie sich nicht einfach mal schnell wechseln lassen
Es ist einerseits schon verwunderlich, weshalb Fliesenhersteller immer mit jedem noch so kleinen Trend locken. Andererseits gibt es aber auch Immobilienbesitzer, die sehr kurzfristig denken und extrem speziellen Trends nachgehen – jedoch gehen ständig mehr Haus- und Wohnungsbesitzer dazu über, neutrale und dennoch moderne Fliesen auszuwählen. Denn gerade die Fliesen sind ein Bauprodukt, das eigentlich ausgelegt ist, Jahrzehnte an Wänden und Boden zu bleiben.
Fliesenlacke zum Streichen – aus alt wird modern!
Jedenfalls, wenn man die hohe Qualität berücksichtigt, die viele Fliesenkäufer wünschen. Allerdings hat der technische Fortschritt auch vor Lacken und Farben nicht haltgemacht. Inzwischen gibt es erstklassige Fliesenlacke, mit denen Sie Ihre Fliesen streichen können. Viele der Farben sind mischbar. Außerdem gibt es die Fliesenfarben auf Wasserbasis, mit Kunststoffen angereichert für gute Elastizität und vor allem für sämtliche Fliesen. Nur können Sie nicht die Farbe kaufen und gleich mit dem Streichen der Fliesen beginnen. Beim Fliesenstreichen gibt es einige Vor- und Nacharbeiten zu berücksichtigen.
Schrittweise Anleitung zum Streichen von Fliesen
- Fliesenhaftgrundierung
- Fliesenlack
- transparenter Decklack
- Feinspachtel
- Klebeband
- eventuell Fugenband
- eventuell Dekorchips
- eventuell spezielle Fliesentattoos
- eventuell Spritzsilikon
- Schwingschleifer oder Schleifpapier
- Spachtel
- Pinsel
- Lammfell oder Kurzflor-Roller
- eventuell Schaumstoffroller (Maus)
- Farbwanne mit Abstreifer
1. Vorbereitung
Gerade alte Fliesen oder die Fugenmasse kann zahlreiche Beschädigungen aufweisen. Sie können Risse in den Fugen oder Fliesen spachteln. Stark beschädigte Fliesen können Sie aber auch herausnehmen und die leere Stelle mit Spachtelmasse auffüllen. Ebenso müssen Sie Dehnungs- und Dichtungsfugen aus Silikon überprüfen und gegebenenfalls erneuern. Sollten Sie Spachtelarbeiten durchgeführt haben, müssen Sie mit den weiteren Arbeiten warten, bis der Spachtel vollständig ausgetrocknet ist.
Wie bei vielen Arbeiten ist es auch beim Fliesenstreichen die Sorgfalt der Vorbereitungsarbeiten, die maßgeblich zur Qualität des Endprodukts beiträgt. Grundsätzlich sind Fliesen nicht dafür gedacht, bemalt zu werden. Insbesondere glasierte Fliesen bieten nicht genügend Haftung für einen Lack. Deshalb müssen die Fliesen mit einem speziellen Haftgrund eingestrichen werden. Sie können die Fliesen vor dem Grundieren aber auch mit einem Schwingschleifer oder Schleifpapier etwas aufrauen. Nach dem Streichen mit Haftgrundierung müssen Sie die Trocknungszeiten des Herstellers berücksichtigen.
2. Das erste Streichen der Fliesen
Nun tragen Sie mit dem Lammfell- oder Kurzflor-Roller die erste Lackschicht auf. Streichen Sie die gesamte Fläche gleichmäßig. Anschließend reinigen Sie Ihr Arbeitsmaterial und lassen die Farbe trocknen. Das kann je nach verwendetem Produkt ein bis zwei Tage dauern, bei einigen Lacken aber auch nur wenige Stunden. Warten Sie in jedem Fall aber lieber etwas länger, denn nicht gut getrockneter Untergrund bedeutet später Probleme, die man sieht.
3. Das zweite Streichen der Fliesen
Nun können Sie den zweiten Streichdurchgang starten. Je nachdem, wie die Oberflächenstruktur aussehen soll, können Sie unterschiedliche Farbroller verwenden. Schaumstoffrollen (Maus) ergeben eine Optik, die je nach Aufbau des Schaumstoffs sehr nah an eine professionelle Lackierung heranreicht oder eine wellige Struktur, wie früher bei Ölfarben in Bädern erzielt. Nun müssen Sie wieder warten, bis der Lack abgetrocknet ist.
4. Das Streichen der Deckschicht
Der letzte Schritt ist jetzt das Auftragen der transparenten Deckschicht. Dieser Decklack schützt die darunter verstrichene Farbe vor Beschädigungen und verleiht den gestrichenen Fliesen das besondere Finish.
Für Bodenfliesen, die Sie streichen wollen, gibt es Dekorchips. Die streuen Sie nach dem Streichen der Farbe und vor dem Aufbringen des Decklacks über die Fläche. Später sieht der Boden einem Natursteinboden verwechselnd ähnlich. Für die Wände gibt es ebenfalls spezielle Sticker und Dekormaterialien.
Sie können auch eine völlig neue Oberflächenstruktur erreichen, indem Sie Fugen und Relieffliesen mit Feinspachtel abziehen und anschließend streichen. Anders herum können Sie aber auch mit einem Fugenband die Fugen bekleben, dann sieht Ihre Fliesenwand wie neu verfliest aus.
In Mietswohnungen und Häusern dürfen Sie nicht ohne Weiteres die Fliesen streichen. Sie benötigen das schriftliche Einverständnis des Vermieters. Die Fliesen gehören zur Bausubstanz des Objekts. Beim Auszug muss der Originalzustand hergestellt oder teurer Schadensersatz bezahlt werden.Achten Sie insbesondere beim Streichen von Bodenfliesen auf eine hohe Abriebfestigkeit des Decklacks. Hier sollten Sie keinesfalls am falschen Ende sparen.